Es ist das erste Corona-Medikament in den USA, das Patienten in Form einer Pille einnehmen: Mit "Paxlovid" behandelt werden sollen positiv getestete Corona-Patienten ab zwölf Jahren mit milden bis mittleren Symptomen und einem großen Risiko für eine Verschlimmerung der Erkrankung. Für die neue Corona-Pille des Herstellers Pfizer hat die US-Arzneimittelbehörde FDA eine Notfallzulassung ausgesprochen. Das Medikament wird in den USA verschreibungspflichtig, aber kostenlos erhältlich sein.
Wie gut wirkt die neue Corona-Pille?
Paxlovid verhindert nach Angaben von Pfizer "sehr erfolgreich schwere Krankheitsverläufe bei Hochrisikopatienten". Eine Zwischenanalyse von Testergebnissen ergab laut dem Hersteller, dass das Medikament das Risiko von Krankenhauseinweisungen und Todesfällen bei Covid-19-Patienten um 89 Prozent senke.
Was ist das Besondere an Paxlovid?
Paxlovid ist Pfizer zufolge ein Medikament in Tablettenform - es könne daher einfach verabreicht werden. Außerdem soll die Pille dafür sorgen, dass sich die Virenlast von Corona-Patienten auf etwa ein Zehntel des ursprünglichen Werts reduziert. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktualisierte Studie mit über 2200 Erkrankten, die der Hersteller vorige Woche veröffentlicht hatte. (Lesen Sie auch: Gefälschter Impfpass? Diese Strafen drohen)
Welche Nebenwirkungen können bei dem Medikament auftreten?
Zu den möglichen Nebenwirkungen von Paxlovid gehören beispielsweise eine Beeinträchtigung des Geschmackssinns, Durchfall, Bluthochdruck und Muskelschmerzen. Das Corona-Medikament besteht unter anderem aus dem Wirkstoff Nirmatrelvir, der ein Sars-CoV-2-Protein hemmt. Damit soll die Vermehrung des Virus gestoppt werden.

Welche Rolle spielt Paxlovid im Kampf gegen Corona?
Medikamente wie Paxlovid gelten unter Experten als eine Säule der Coronavirus-Bekämpfung. Sie sind aber im Vergleich zu vorbeugenden Impfungen deutlich teurer und in der Anwendung oft komplizierter. So soll Paxlovid maximal fünf Tage nach Symptombeginn verabreicht werden. Vor der Zulassung sind sie bei weniger Menschen getestet worden als die Impfstoffe - die zudem seit Monaten weltweit milliardenfach verabreicht und parallel weiter überwacht werden. Auch die FDA erklärte am Mittwoch, dass für die breite Bevölkerung das nun zugelassene Medikament kein Ersatz für eine Impfung sei. (Lesen Sie auch: So viele Schnelltests pro Woche sind in den Teststationen kostenlos)
Wann kommt die Corona-Pille auf den US-Markt?
Paxlovid sei "ein wichtiger Schritt auf dem Weg aus der Pandemie", sagt US-Präsident Joe Biden. Seine Regierung habe zehn Millionen Dosen für 5,3 Milliarden US-Dollar (4,7 Milliarden Euro) gekauft. Die Auslieferung könnte noch 2021 beginnen. "Da die Herstellung dieser Pille aufgrund des komplexen wissenschaftlichen Prozesses Zeit in Anspruch nimmt, wird die Produktion in den kommenden Monaten hochgefahren", so Biden. Im Januar sollen demnach über 250.000 Dosen zur Verfügung stehen.
Wann wird Paxlovid auch in Europa zugelassen?
Pfizer hatte für das Zulassungsverfahren erste Unterlagen bei der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA eingereicht. Sie hatte bereits im November mitgeteilt, mit einer Untersuchung der Corona-Pille begonnen zu haben. "Paxlovid ist derzeit im sogenannten Rolling-Review-Verfahren, das die EMA eingerichtet hat, um mit der Auswertung von Zulassungsunterlagen so früh wie möglich beginnen zu können", sagte Dr. Rolf Hömke vom Verband der forschenden Pharma-Unternehmen gegenüber Bild. Derzeit wisse noch niemand, wann Pfizer alle Daten bei der EMA einreicht. Erst wenn das passiert sei, könne das tatsächliche, beschleunigte Zulassungsverfahren beginnen.
Wann das Verfahren beginnt beziehungsweise abgeschlossen wird, ist allerdings unklar. Ohne Zulassung der EMA kann Paxlovid in Deutschland jedenfalls nicht auf den Markt kommen.
Und wie sieht es in Deutschland aus?
Wenn die EMA das Corona-Medikament zulässt, muss das Bundesgesundheitsministerium Paxlovid natürlich auch beschaffen. Wie ein Sprecher gegenüber Bild erklärte, spricht das Ministerium derzeit mit mehreren Unternehmen über Medikamente, deren Zulassung aktuell bei der EMA geprüft werden. Es stehe mit den Firmen in Verhandlung, um Kontingente für Deutschland zu sichern und zeitnah für die Versorgung zur Verfügung zu stellen.
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