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Was sind die vier Säulen der Work-Life-Balance?

Persönlichkeitsentwicklung

Was sind die vier Säulen der Work-Life-Balance?

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    Eine gute Work-Life-Balance wünscht sich wohl jeder Berufstätige. Was steckt dahinter?
    Eine gute Work-Life-Balance wünscht sich wohl jeder Berufstätige. Was steckt dahinter? Foto: Zacharie Scheurer, dpa-tmn

    Viele Menschen stehen im Alltag vor der Herausforderung, Arbeit und Privatleben in Einklang zu bringen. Langes Arbeiten, wenig Zeit für Familie, Freunde oder Hobbys – die Balance zwischen beruflichen und persönlichen Bedürfnissen gerät oft ins Wanken. Doch was macht eine gelungene Work-Life-Balance aus, und warum ist sie so entscheidend?

    Definition und Ursprung von Work-Life-Balance

    Der Begriff „Work-Life-Balance“ beschreibt das Gleichgewicht zwischen Arbeit und Freizeit und zielt darauf ab, berufliche und private Lebensbereiche in Einklang zu bringen. Ursprünglich in den 1980er-Jahren in den USA geprägt, gewann das Konzept in den 1990er-Jahren im Zuge der dritten feministischen Welle auch in Deutschland an Bedeutung, zunächst mit einem Fokus auf die Vereinbarkeit von Beruf und Familie bei Frauen. Mittlerweile ist der Begriff geschlechtsneutral und ein fester Bestandteil der Geschäftssprache, wie randstad erklärt. Insbesondere im Zusammenhang mit Krankheitsprävention hat das Konzept in den letzten Jahren verstärkt Aufmerksamkeit erhalten. Ein zentraler Aspekt der Work-Life-Balance bleibt die klare Trennung von Arbeit und Freizeit, um beide Bereiche unabhängig voneinander zu gestalten.

    Der Wunsch nach einer besseren Balance zwischen Arbeits- und Privatleben wird besonders von jüngeren Generationen geäußert. Viele Beschäftigte fühlen sich ausgebrannt, und ein achtsamer Umgang mit individuellen Bedürfnissen kann in stressigen Phasen entlastend wirken. In einem NDR Interview meldet sich die Arbeits- und Geschlechtssoziologin Margareta Steinrücke zu dem Wertewandel in Deutschland zu Wort: Die jüngere Generation möchte arbeiten, um zu leben, nicht umgekehrt. Diese Entwicklung spiegelt sich auch in aktuellen Umfragen wider, etwa durch randstad, die belegen, dass jüngeren Menschen nicht die Arbeit an sich missfällt, sondern die Form, in der sie stattfindet. Steinrücke betont, dass eine Verkürzung der Arbeitszeit nicht nur die Gesundheit fördert, sondern auch die Motivation und Produktivität steigert. Pilotprojekte zur Vier-Tage-Woche, die in Ländern wie England, Spanien, Portugal und vereinzelt in Norddeutschland getestet werden, verdeutlichen diesen Wandel. Dennoch ist Vorsicht geboten, um nicht die gleiche Arbeitsmenge in kürzerer Zeit bewältigen zu müssen, da dies den positiven Effekt der Entlastung mindern könnte.

    Was sind die vier Säulen der Work-Life-Balance?

    Vereinfacht gesagt bezeichnet die Work-Life-Balance das Gleichgewicht zwischen Arbeit und Freizeit. Das Konzept der vier Säulen vertieft den Begriff. Die vier Säulen stehen für diese vier Lebensbereiche:

    • Beruf und Karriere      
    • Sinneserfahrungen wie Liebe, Kreativität oder Selbstverwirklichung
    • Gesundheit, Sport und Bewegung
    • Soziale Kontakte

    Wer sich aus dem Gleichgewicht fühlt, könnte sich fragen, ob die einzelnen Lebensbereiche erfüllend sind. Hrworks schlägt vor, sich in Bezug auf Beruf und Karriere zu fragen, ob man sich beruflich ausgelastet fühlt oder eher unter- oder überfordert. Bei Thema Sinn kann man einen Blick in die Zukunft wagen: Was möchte ich in der Zukunft erreichen? Was ist mir wichtig, was erfüllt mich? Auch beim Thema Gesundheit ist es wichtig, den Fokus darauf zu legen, wie gut man für sich selbst sorgt – sei es durch regelmäßige Bewegung im Alltag, bewusste Erholungspausen oder eine allgemeine Achtsamkeit für die eigene Gesundheit. Das soziale Umfeld kann das eigene Wohlbefinden, auch in Bezug auf den eigenen Job, stark beeinflussen. Wenn man ein Ungleichgewicht wahrnimmt, sollte man reflektieren, wie intensiv der Kontakt zu Freunden und Bekannten ist. Sind diese Beziehungen von Verlässlichkeit geprägt, oder dominieren Konflikte und Streitigkeiten?

    Diese Bereiche sind eng miteinander verwoben – die Vernachlässigung eines Aspekts kann sich negativ auf andere auswirken. Balance bedeutet, Energie bewusst auf die unterschiedlichen Bereiche zu verteilen und Prioritäten zu setzen, wobei individuelle Vorstellungen stets variieren. Die Soziologin Steinrücke weist darauf hin, dass Flexibilisierung, etwa durch „Blending“ von Arbeit und Freizeit, zwar Möglichkeiten bietet, jedoch auch eine hohe Eigenverantwortung für das persönliche Wohlbefinden erfordert. Der Weg zu einer ausgewogenen Lebensgestaltung bleibt ein dynamischer Aushandlungsprozess, der auf die Bedürfnisse jedes Einzelnen abgestimmt werden muss.

    Work-Life-Balance im Unternehmen

    Eine verbesserte Work-Life-Balance kann nicht nur die Lebensqualität der Beschäftigten steigern, sondern auch die Produktivität in Unternehmen fördern, schreibt hrworks. Damit diese Potenziale ausgeschöpft werden können, ist ein Umdenken auf allen betrieblichen Ebenen notwendig, einschließlich der Führungsetage. Flexible Arbeitszeiten und ortsunabhängiges Arbeiten haben das Potenzial, die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben zu erleichtern. Gleichzeitig kann dies die Schwierigkeit erhöhen, klare Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit zu setzen. Auch ausreichend Zeit für die Umsetzung von Projekten und die Vermeidung unnötiger Abläufe, etwa durch die Überprüfung redundanter Prozesse, können zu einer spürbaren Entlastung beitragen.

    Ein achtsames Arbeitsumfeld kann durch klare Regeln und offene Kommunikation gefördert werden. Maßnahmen wie das Unterlassen arbeitsbezogener Nachrichten außerhalb der Arbeitszeit oder regelmäßige Mitarbeitergespräche, die Raum für den Austausch über die persönliche Arbeitsbelastung bieten, können das Wohlbefinden der Beschäftigten stärken. Indem Vorgesetzte und Unternehmen den Bedürfnissen ihrer Mitarbeitenden Gehör schenken und entsprechende Strukturen schaffen, können sie langfristig ein ausgeglichenes und produktives Arbeitsklima fördern.

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