Der Handelskonflikt zwischen den USA und China spitzt sich zu. US-Präsident Donald Trump kündigte am Mittwoch auf seiner Plattform „Truth Social“ eine drastische Erhöhung der Zölle auf chinesische Waren auf 125 Prozent an. Als Begründung nannte er Chinas angeblich respektloses Verhalten gegenüber den Weltmärkten. Bisher erfolgte aus Peking dazu keine Reaktion.
Dagegen sind die angekündigten chinesischen Vergeltungszölle auf US-Importe am Donnerstag offiziell in Kraft getreten. Für Einfuhren nach China aus den USA gilt damit nun ein Zusatzzoll von 84 Prozent.
90-tägige Zoll-Pause für viele Länder
Andere Länder hätten konstruktive Gespräche mit Washington gesucht und auf Gegenmaßnahmen verzichtet, schreibt Trump- Zugleich erklärte der 78-Jährige eine 90-tägige Aussetzung seiner kürzlich verkündeten Zollpolitik anderen Handelspartnern.
Zuvor hatte China im schwelenden Handelskonflikt mit den Vereinigten Staaten mit einer deutlichen Verschärfung seiner Zollpolitik geantwortet. Nachdem die Administration unter US-Präsident Donald Trump weitere Sonderzölle in Höhe von 50 Prozent auf Importe aus der Volksrepublik verhängt hat, zog die Volksrepublik umgehend nach:
USA und China im Handelsstreit: Eskalationsspirale am Mittwoch
Ab Donnerstag, 10. April, gelten die chinesischen Gegenzölle in Höhe von 84 Prozent – eine Erhöhung gegenüber den zuvor geplanten 34 Prozent. Betroffen sind sämtliche Importe aus den USA.

Der Handelskonflikt zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt erreichte damit eine neue Eskalationsstufe, nachdem Trump ab der Nacht auf Mittwoch für Importe aus 180 Staaten neue Zollgebühren verhängt hat.
Die höchsten Sonderzölle der Vereinigten Staaten traten auf chinesische Waren in Kraft, sodass nun Zölle in einer Gesamthöhe von 104 Prozent fällig werden. Damit ist China – im Vergleich zu anderen Handelspartnern der USA – besonders stark betroffen. Nun also die neuerliche Retourkutsche aus Washington, nach der aktuell unklar ist, ob China neuerlich darauf reagiert.
Trump und die USA nehmen China ins Visier – geht die Strategie auf?
US-Präsident Trump begründet die Zollpolitik mit dem Ziel, Handelsungleichgewichte zu korrigieren und die heimische Produktion zu stärken. Darüber hinaus sollen die zusätzlichen Zolleinnahmen helfen, versprochene Steuersenkungen an die amerikanischen Bürger und Bürgerinnen zu finanzieren.
Kritiker werfen dem 78-Jährigen vor, mit protektionistischen Maßnahmen auf kurzfristige innenpolitische Effekte zu setzen – auf Kosten globaler Handelsbeziehungen und einer massiven Inflation.
USA verhängen Strafzölle gegen zahlreiche Länder – Märkte in Aufruhr
Neben China sind auch viele andere Länder von neuen US-Sonderzöllen betroffen. Für die Europäische Union gelten seit Mittwoch Importzölle von mindestens 20 Prozent, andere Staaten werden mit noch höheren Aufschlägen konfrontiert. Medienberichten zufolge werden diese jedoch bis auf Weiteres ausgesetztf.
Diese aggressive Zollpolitik sorgt weltweit für wirtschaftliche Verunsicherung und schlägt sich in nervösen Finanzmärkten nieder. Am Montag waren vielerorts die Börsen auf Talfahrt, der Dax schrumpfte um etwa zehn Prozent.
Handelskrieg zwischen USA und China: Verbraucher als Verlierer – Inflation droht
Die wirtschaftlichen Folgen des Handelskriegs treffen auch die US-Bevölkerung: Da ein Großteil der Haushalts- und Alltagsprodukte aus China stammt, dürften die neuen Zölle in der Regel direkt an die Endverbraucher weitergegeben werden. Die Konsequenz: steigende Preise und eine drohende Inflationswelle.

Im Gegensatz zu den USA verhängt China keine flächendeckenden Zölle auf Waren aus aller Welt. Das erleichtert es der Volksrepublik, alternative Handelspartner zu finden. Damit sitzt Peking möglicherweise am längeren Hebel – zumindest in Bezug auf die globalen Lieferketten.
Zusätzliche Maßnahmen: Exportbeschränkungen für Seltene Erden
Darüber hinaus setzt China nicht nur auf Gegenzölle für Waren aus den USA, sondern schränkt seit kurzem auch den Export Seltener Erden ein: Diese Rohstoffe sind für moderne Technologien unverzichtbar – von Smartphones über Elektromotoren bis hin zu militärischen Hightech-Systemen.
Die Maßnahme zielt direkt auf die technologische Abhängigkeit der USA und könnte dort kritische Produktionsprozesse empfindlich treffen. Auch die Ukraine hat diese Bodenschätze zu bieten. (mit dpa)
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