Seit einem Jahr nutzen die Straßenmeistereien rund um Dingolfing Gurkenwasser gegen Straßenglätte. Das Verkehrsministerium zog am Montag gemeinsam mit dem Gurkenhersteller Develey ein positives Fazit des Pilotprojektes. Rund um die niederbayerische Stadt seien auf diese Weise rund 140 Tonnen Salz und knapp eine Million Liter Wasser eingespart worden, sagte Ministerin Kerstin Schreyer (CSU).
Und das Projekt scheint anzukommen: Der Brandenburger Landesbetrieb Straßenwesen zeigte sich, auch mit Blick auf die Gurkenherstellung im Spreewald, interessiert. Wäre Gurkenwasser gegen Straßenglätte auch etwas für das Allgäu? Wir haben bei den zuständigen Stellen für den Winterdienst in Kempten, Sonthofen und Oberstdorf nachgefragt, wie die Idee ankommt.
Gurkenwasser gegen Straßenglätte: Wie kommt die Idee im Allgäu an?
Gurkenwasser gegen Straßenglätte zu benutzen, würde funktionieren, ist sich der Leiter des Städtischen Betriebshofs Kempten, Michael Kral, sicher. Denn: „Gurkenwasser hat einen hohen Salzgehalt. Das ist so, wie wenn wir mit Sole, also Salzwasser, fahren.“ Außerdem könne das als Abfallprodukt bei der Gurkenherstellung anfallende Wasser so sinnvoll weiterverwendet werden.
Dadurch würden Kosten und Material eingespart, weshalb Kral die Idee gut findet. Einziges Problem im Allgäu: Es gibt keinen Gurkenhersteller, der das Wasser liefern kann. „Und das Gurkenwasser herfahren, ist nicht zielführend.“ (Lesen Sie auch: Ostallgäuer Umweltschützer kritisieren: "Streusalz schadet der Natur")

Gurkenwasser statt Streusalz: Das sagen zuständige Winterdienst-Stellen im Allgäu
Der Meinung ist auch Martin Winkler, Verantwortlicher für den Winterdienst der Kommunalen Dienste Oberstdorf. Ansonsten wäre es eine Überlegung wert. Allerdings: Gurkenwasser allein sei nicht salzig genug. Damit es gegen Straßenglätte wirke, müsse noch Salz hinzugefügt werden. Winkler hält das Gurkenwasser daher eher für einen schönen PR-Gag. (Lesen Sie auch: Winterdienst: Wird in Kaufbeuren zu viel Salz gestreut?)
Vom Grundgedanken her findet Winfried Geisteier, Fachbereichsleiter des Bauhofs Sonthofen, die Idee mit dem Gurkenwasser gut. „Es ist ein kostengünstiges Abfallprodukt, das Ressourcen spart.“ Und der Straße sei es schließlich egal, ob nun Sole oder Gurkenwasser draufkäme. Allerdings sagt auch Geisteier, dass das Gurkenwasser in Sonthofen nicht in Frage kommt, wenn kein Gurkenhersteller vor Ort ist. (mit dpa)