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"Haia. Bschütta. Mullala zemmatkehra": 16 unvergleichliche Dialekt-Begriffe aus der Allgäuer Landwirtschaft

Dialekt im Allgäu

"Haia. Bschütta. Mullala zemmatkehra": 16 unvergleichliche Dialekt-Begriffe aus der Allgäuer Landwirtschaft

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    Die Landwirtschaft im Allgäu gilt wegen der oft steilen Hänge als vergleichsweise schwierig. Viele Dialekt-Wörter zeugen von der harten Arbeit. Die Oberallgäuer Kreisbäuerin Monika Mayer nennt Beispiele.
    Die Landwirtschaft im Allgäu gilt wegen der oft steilen Hänge als vergleichsweise schwierig. Viele Dialekt-Wörter zeugen von der harten Arbeit. Die Oberallgäuer Kreisbäuerin Monika Mayer nennt Beispiele. Foto: Ralf Lienert (Archivfoto)

    Allgäu: Land der Berge - und der Bauern. Seit vielen Jahrhunderten prägt die Landwirtschaft unsere Region und schlägt sich in der Sprache unserer Region nieder. So gibt es eine Reihe von Dialekt-Begriffen aus der Arbeitswelt von Bäuerinnen und Bäuern, die außerhalb des Allgäus wohl kaum jemand versteht.

    Auch innerhalb des Allgäus lauten sie nicht überall gleich. "Ein Landwirt aus Bad Hindelang schwätzt halt einfach anders als einer aus dem Ostallgäu", sagt die Oberallgäuer Kreisbäuerin Monika Mayer schmunzelnd.

    Die Oberallgäuer Kreisbäuerin Monika Mayer erklärt Allgäuer Dialekt-Begriffe, die Arbeiten von Bäuerinnen und Bauern in der Region beschreiben.
    Die Oberallgäuer Kreisbäuerin Monika Mayer erklärt Allgäuer Dialekt-Begriffe, die Arbeiten von Bäuerinnen und Bauern in der Region beschreiben. Foto: Ralf Lienert

    Die 56-Jährige hat mit ihrer Familie und befreundeten Bäuerinnen und Bauern 16 Begriffe zusammengetragen, die typisch sind für die Landwirtschaft im Allgäu. "Ich bin keine Sprachforscherin", betont sie mit Blick auf die Schreibweise: "Ich hab sie einfach aufgeschrieben, wie sie bei uns in der Gegend gesprochen werden. Das kann manchmal im nächsten Dorf schon wieder anders sein..."

    Und los geht's:

    16 typische Begriffe aus der Landwirtschaft im Allgäu

    Eine Allgäuer Kuh grast vor dem Bergpanorama in Oberstdorf auf einer Wiese - sie trägt eine fürs Allgäu typische Kuhschelle um den Hals.
    Eine Allgäuer Kuh grast vor dem Bergpanorama in Oberstdorf auf einer Wiese - sie trägt eine fürs Allgäu typische Kuhschelle um den Hals. Foto: Ralf Lienert
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    • 1. D´Roi ra reacha = die Böschung runter rechen

    • 2. Bschütta = Gülle ausbringen

    • 3. Stoina = Frühjahrsarbeit: Steine, Äste, teils auch achtlos aus dem Auto geworfener Müll müssen aufgesammelt werden, um „sauberes Futter“ für den ersten Aufwuchs zu garantieren.

    • 4. Wiesegga = Frühjahrsarbeit: Mit der Wiesengge die Wiese überfahren, um größere Mistbollen, Mäuse- und Maulwurfshäufen, aber auch sogenannten Schneeschimmel gleichmäßig zu verteilen, dass sie gut einwachsen können.

    • 5. Pflattra na schera = den Stall von Kuhfladen befreien.
    • 6. Gschääl baua = eine neue Güllegrube bauen.

    • 7. S'Gschaell a lega = dem Jungvieh, das den Sommer auf der Weide verbringt, die Schellen um den Hals hängen.

      (Lesen Sie auch: Kuhschelle oder Kuhglocke? Allgäuer Urgestein klärt auf)

    • 8. D'Mullala in dr Eifahrt zemmatkehra = beim Heueinbringen sammeln sich viele Löwenzahnsamen und anderer Heustaub (Mullala) in der oberen Tenne ( Eifahrt), die zusammengekehrt werden.

    • 9. Mit dr`Deichlruata dola = mit dem ausklappbaren Drainagereinigungsstab die Drainagen reinigen ( = dola).

      (Lesen Sie auch: Neun Irrtümer über das Allgäu, die man immer wieder hört)

    • 10. Dudda mit'm Eiterdiachla butza = die Zitzen einer Kuh vor dem Melken mit einem Eutertuch sauber machen.
    • 11. Ahandla = vor dem Ansetzen der Melkmaschine ans Euter werden aus jeder Zitze ein paar Spritzer Milch von Hand herausgemolken, um die Kuh zu stimulieren beziehungsweise den Milchfluss anzuregen.

    • 12. Krottastengel steacha = den großen Ampfer - ein Unkraut, das Kühen gar nicht schmeckt - ausstechen.

    • 13. Loreia = gemähtes Heu abends in sogenannte Nachtschwaden legen (damit nachts nicht zu viel Tau das Heu wieder feucht macht)
    • 14. Haia = Heu ( 1. Schnitt) einbringen

    • 15. Omahde = die Omahd , also den 2-4. Schnitt ( = Grummet), einbringen.

    • 16. D'Molla fiahra = den Stier zur zum Zwecke der Begattung zu einer empfängnisbereiten (rindrigen) Kuh führen.

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