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Holetschek bei "Unsere Köpfe 2023": Klare Kante beim Thema Gendern

Jahresrückblick der Allgäuer Zeitung

Streit ums Gendern: Holetschek zeigt klare Kante bei "Unsere Köpfe"

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    CSU-Fraktionschef Klaus Holetschek im Gespräch mit "Unsere Köpfe"-Moderator Helmut Kustermann (rechts), dem Leiter der Allgäu-Rundschau der Allgäuer Zeitung.
    CSU-Fraktionschef Klaus Holetschek im Gespräch mit "Unsere Köpfe"-Moderator Helmut Kustermann (rechts), dem Leiter der Allgäu-Rundschau der Allgäuer Zeitung. Foto: Matthias Becker

    Er beherrscht den gehobenen Politik-Talk genauso wie die „Abteilung Attacke“. CSU-Fraktionschef Klaus Holetschek plauderte beim Jahresrückblick „Unsere Köpfe“ der Allgäuer Zeitung im Kaminwerk aus dem Nähkästchen, zeigte aber auch klare Kante. Allen voran beim umstrittenen Dauerbrenner „Gendern“. Das von Ministerpräsident Markus Söder angestrebte Genderverbot für bayerische Schulen und Behörden halte er für „vollkommen richtig“, betonte Holetschek.

    Das Thema Gendern ginge an den Menschen vorbei. Von Moderator Helmut Kustermann angesprochen auf die Kritik, die unter anderem vom Bayerischen Lehrerinnen und Lehrerverband geäußert wurde, teilte Holetschek kräftig aus: „Die sollen sich erst einmal Gedanken machen, warum wir bei Pisa so schlecht sind“, wetterte der 59-jährige Memminger mit Blick auf die Ergebnisse im internationalen Pisa-Leistungsvergleich 2022, bei dem Deutschlands Schüler das bisher schlechteste Ergebnis erzielten (Platz 25).

    CSU Fraktionschef Holetschek: "Die Integration ist an manchen Stellen gescheitert"

    Auch beim Thema Migration fand Holetschek deutliche Worte: „Die Integration ist manchen Stellen gescheitert“, sagte er. Es könne nicht sein, dass Hamas-Sympathisanten in Deutschland Süßigkeiten verteilten, während Israel bestialisch angegriffen werde. „Ich will solche Leute nicht in unserem Land.“

    Klare Worte gepaart mit Sachkompetenz, aber auch diplomatisches Geschick werden von dem gelernten Juristen Holetschek in seiner neuen Funktion erwartet: Seit seit zwei Monaten hält er eine Schlüsselrolle innerhalb der CSU inne. Als Fraktionschef bereitet er Sitzungen vor, sorgt für den Zusammenhalt der Fraktion und informiert die 85 Mitglieder, von denen 29 neu in den Landtag gewählt wurden. „Die Mannschaft steht im Mittelpunkt, nicht Einzelne“, betonte er.

    (Lesen Sie auch: Renaissance der Leitkultur: Rückt die CSU wieder nach rechts?)

    Dass Karrieren mitunter einen steilen Verlauf nehmen können, während der Stern von anderen sinkt, dafür ist er selbst ein gutes Beispiel. Als Markus Söder im 6. Januar 2021 - mitten in der Corona-Pandemie - die damalige bayerische Gesundheitsministerin Melanie Huml absetzte, rückte Holetechek, bis dato Staatssekretär und Leiter der Corona-Task-Force, ins Rampenlicht.

    „Unsere Köpfe 2023“: Jahresrückblick der Allgäuer Zeitung im Memminger Kaminwerk. 

Interviewpartner von Moderator Helmut Kustermann waren der CSU-Fraktionschef im bayerischen Landtag, Klaus Holetschek, der Augsburger Bischof Bertram Meier und der Top-Abiturient Florian Poschner.
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    Damit hatte er eigenen Angaben zufolge nicht gerechnet, als er kurz zuvor per Anruf in die Staatskanzlei zitiert wurde. Dort habe ihn Söder ohne Umschweife („Du wirst Gesundheitsminister“) über die neue Aufgabe informiert. Eine Bedingung, so erinnert sich Holetschek, habe der Ministerpräsident ihm allerdings mit auf den Weg gegeben: „Vergeig’ es nicht!“

    (Lesen Sie auch: Genderverbot: Was halten Schulleiter in Memmingen und im Unterallgäu von Söders Vorstoß?)

    Für Holetschek begann eine „irre Zeit“, wie er rückblickend auf den Start in der Pandemie sagt. „Es ging um Menschenleben“, ruft er die Dramatik in Erinnerung. Geholfen hätten ihm in dieser herausfordernden Phase Gebete, in denen er Kraft schöpfte. Genauso wie in der Zusammenarbeit mit vielen extrem motivierten Menschen: „Man ist gemeinsam stark“, sagt Holetschek über seine Lehren aus der Pandemie, die dennoch gesellschaftliche Spuren hinterlassen habe. Die Dinge seien „auseinandergedriftet“.

    Umso wichtiger sei der Dialog. Den pflegt Holetschek - trotz so manchen Streits - übrigens auch mit Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). Dieser habe ihm zu seinem Abschied als bayerischer Gesundheitsminister geschrieben: „Du wirst es nicht glauben, ich werde Dich vermissen.“

    Weitere Gäste bei Unsere Köpfe waren Super-Abiturient Florian Poschner sowie Bischof Bertram Meier, dessen Aussage zum Zölibat viele Gäste aufhorchen ließ.

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