Trotz düsterer Wetterprognosen werden Tausende Besucher zu den 14 Viehscheiden am Wochenende im Allgäu erwartet. Doch wie heißt es korrekt: der Viehscheid oder die Viehscheid? Die Antwort: Beides kann richtig sein. Wer vergangenes Wochenende den Alpabtrieb in Pfronten verfolgte, der besuchte die Viehscheid. In dem Ostallgäuer Ort wird ein anderer Artikel verwendet als im restlichen Allgäu, wo der Viehscheid gefeiert wird. Warum das so ist? Keiner weiß es. Oder wie man im Allgäu sagt: „Isch halt so.“
Wie viele Tiere verbringen den Sommer in den Allgäuer Bergen?
Fragen kommen häufig auch zur Anzahl der Tiere. Wie kann es sein, dass im Allgäuer Sommer um die 31.000 Jungrinder und Kühe auf den Alpen grasen, aber bei den Viehscheiden - selbst wenn man alle zusammenrechnet - deutlich weniger Tiere zu sehen sind? Ganz einfach: Rund zwei Drittel der Rinder werden nach Angaben des Alpwirtschaftlichen Vereins zu anderen Zeiten von den Alpen weggebracht. An den großen Viehscheiden nimmt also längst nicht jede Alpe teil. Geschieden werden die Tiere nach einem Alpsommer aber überall. Nämlich von ihren Alphirtinnen und Alphirten, die sie an die Talbauern zurückgeben.
Meist wird im Allgäu für die Jungrinder der Begriff „Schumpen“ oder „Schumpa“ verwendet. Bei einigen hoch gelegenen Alpen um Oberstdorf wird der Begriff jedoch als „typisch Unterländer“ belächelt und stattdessen vom Vieh gesprochen. Einig sind sich alle Allgäuer, dass sie von Alpen, Alphirten und Alpwirtschaft reden. „Almen“ heißt es dagegen bei den Oberbayern. Doch egal ob man es nun Alpabtrieb oder Almabtrieb nennt: Viele Menschen begeistert diese Tradition offenbar derart, dass sie selbst in Gegenden ohne Gebirge Tiere durchs Dorf treiben. Viehscheide gab es in den vergangenen Jahren schon in Kirchdorf/Iller oder in der Schwarzwald-Gemeinde Bräunlingen.
Lesen Sie auch: 7 Dinge, die Sie beim Viehscheid im Allgäu nicht tun sollten