Verhalten im Umgang mit Wildtieren

Bär, Wolf, Wildschwein und Co.: Welche Wildtiere im Allgäu können gefährlich sein?

Im Allgäu leben viele verschiedene Wildtiere. Manche von ihnen wie Bär, Wolf, Fuchs und Wildschwein können dem Menschen gefährlich werden.

Im Allgäu leben viele verschiedene Wildtiere. Manche von ihnen wie Bär, Wolf, Fuchs und Wildschwein können dem Menschen gefährlich werden.

Im Allgäu leben viele verschiedene Wildtiere. Manche von ihnen wie Bär, Wolf, Fuchs und Wildschwein können dem Menschen gefährlich werden.

Im Allgäu lebt eine Vielzahl von Wildtieren. Einige von ihnen können dem Menschen gefährlich werden. Wie verhält man sich, wenn man so einem Tier begegnet?
22.06.2023 | Stand: 10:11 Uhr

Ein Braunbär im Allgäu: Diese Nachricht beschäftigte vor kurzem die Region. Aber der Braunbär ist nicht das einzige imposante Wildtier, dem man im Allgäu begegnen kann. Auch Wildschweine, Füchse und sogar Wölfe und leben in den hiesigen Wäldern. Wir klären, inwieweit diese Tiere zur Gefahr werden können und wie man sich verhalten sollte, wenn man einem von ihnen begegnet.

Bär im Allgäu: Wie verhalte ich mich bei einer Begegnung?

Die Wahrscheinlichkeit im Allgäu aktuell auf einen Braunbären zu treffen, ist sehr gering. Trotzdem kommt es, wie vor kurzem im Hintersteiner Tal bei Bad Hindelang, immer wieder zu Sichtungen in der Region. Dass die Tiere im Zweifel auch für Menschen gefährlich werden können, zeigte der tödliche Angriff auf einen Jogger im März in Tirol. Sollten Wanderer oder Spaziergänger also tatsächlich auf einen Bären treffen, empfiehlt das Landesamt für Umweltschutz (LfU) sich an folgende Verhaltensregeln zu halten:

  • Respekt zeigen und Abstand halten
  • möglichst Ruhe und Gelassenheit bewahren
  • stehen bleiben und den Bären durch ruhiges Sprechen und langsame Armbewegungen auf sich aufmerksam machen
  • nicht wegrennen, sich aber auch nicht nähern
  • Bär nicht verscheuchen und keine Äste oder Steine nach ihm werfen
  • Bär im Auge behalten und langsam und kontrolliert den Rückzug antreten
  • dabei dem Bären immer eine Ausweichmöglichkeit lassen
  • wenn der Bär sich aufrichtet ist das keine Drohgebärde, sondern nur Neugier, daher weiterhin ruhig bleiben

Wichtig ist außerdem, keine Essensreste oder Müll in der Natur zu hinterlassen, da Bären oder andere Tiere davon angelockt werden könnten.

Wölfe im Allgäu: Wie gefährlich ist der Wolf für den Menschen?

In ganz Bayern gibt es bisher erst wenige Wölfe, doch Experten vermuten, dass die Zahl in Zukunft steigen könnte. Bereits jetzt sind unter anderem viele Älpler und Kleinhirten in Sorge um ihre Tiere, da Wölfe regelmäßig auch Weidetiere wie Schafe reißen. Bereits seit längerem gibt es Diskussionen um den erleichterten Abschuss von Wölfen. Doch ist der Wolf auch für den Menschen gefährlich?

Übergriffe von Wölfen auf Menschen sind sehr selten. Laut einer Studie des Norwegischen Instituts für Naturforschung (NINA) gab es zwischen 2002 und 2020 in ganz Europa insgesamt nur acht Angriffe. Keiner von ihnen endete tödlich und keiner fand in Deutschland statt. Den Angaben des Bundesumweltministeriums zufolge gibt es drei Ursachen, warum ein Wolf Menschen angreift: Tollwut, Provokation oder Futterkonditionierung. Die letzte Ursache ist wohl die Wahrscheinlichste, da die Tollwut in Deutschland als ausgerottet gilt und Wölfe immer stärker an Menschen gewöhnt sind und von ihnen Futter erwarten. Wird diese Erwartung nicht erfüllt, können sie aggressiv reagieren.

Sollten Sie einem Wolf begegnen empfiehlt das LfU sich folgendermaßen zu verhalten:

  • Haben Sie Respekt vor dem Tier.
  • Laufen Sie nicht weg. Wenn Sie mehr Abstand möchten, ziehen Sie sich langsam zurück.
  • Falls Sie einen Hund dabei haben, sollten Sie diesen in jedem Fall anleinen und nahe bei sich behalten.
  • Wenn Ihnen der Wolf zu nahe erscheint, machen Sie auf sich aufmerksam. Sprechen Sie laut, gestikulieren Sie oder machen Sie sich anderweitig deutlich bemerkbar.
  • Laufen Sie nicht hinterher.
  • Füttern Sie niemals Wölfe.

Wildschweine im Allgäu: Aggressiv gegenüber Menschen?

Nachdem die Zahl der Wildschweine in Bayern jahrelang kontinuierlich anstieg, stellten Förster zuletzt einen Rückgang fest. Die Tiere können vor allem für Landwirte zum Problem werden, da sie auf der Suche nach Nahrung ganze Felder umpflügen. Doch auch bei einer direkten Begegnung mit dem Menschen können Wildschweine zur Gefahr werden. Grundsätzlich sind die Wildtiere zwar scheu und meiden den Menschen, doch in bestimmten Situationen ist ein Angriff auf den Menschen möglich. Dies passiert zum Beispiel, wenn Wildschweine ihre Jungen schützen wollen, sich in die Enge getrieben fühlen oder verletzt wurden. Aus diesem Grund sollte man sich beispielsweise einem angefahrenen Wildschwein besser nicht nähern.

Wenn Sie einem Wildschwein begegnen, sollten sie sich daher vorsichtig und ruhig verhalten. Die Tierschutzorganisation Peta rät in einem solchen Fall zu folgendem Verhalten:

  • Abstand zum Tier halten, vor allem wenn es sich um eine Wildschweinmutter mit Jungtieren handelt
  • Warnsignale beachten: besonders vorsichtig sollte man sein, wenn das Wildschwein schnaubt, das Schwänzchen aufstellt oder mit den Zähnen klappert
  • Sich leise und ruhig zurückziehen und keine hektischen Bewegungen oder Geräusche machen
  • Sollte sich das Wildschein tatsächlich zum Angriff bereit machen, laut in die Hände klatschen und sich möglichst groß machen, um das Tier einzuschüchtern

Grundsätzlich sollten Wildschweine in freier Natur nicht gefüttert werden. Neben einem Angriff bringen Wildschweine noch eine weitere Gefahr mit: sie können Krankheiten übertragen. Die Aujeszkysche Krankheit wird beispielsweise immer wieder bei Wildschweinen nachgewiesen. Für Menschen ist das Virus nicht gefährlich, für Hunde und Katzen dagegen schon. Auch die Afrikanische Schweinepest wurde in den vergangenen Jahren immer wieder nachgewiesen. Hinzu kommt, dass bis heute Wildschweine in Bayern radioaktiv belastet sind, da sie belastetes Futter aus dem Boden fressen.

Wildschweine verhalten sich besonders dann aggressiv, wenn sie ihre Jungen beschützen wollen.
Wildschweine verhalten sich besonders dann aggressiv, wenn sie ihre Jungen beschützen wollen.
Bild: Felix Kästle, dpa

Füchse im Allgäu: Überträger von Krankheiten?

Füchse siedeln sich immer häufiger in Wohngebieten an, sodass Begegnungen zwischen Mensch und Tier wahrscheinlicher werden. Die Tiere sind allerdings vor allem nachts aktiv und grundsätzlich eher Scheu. Trotzdem kommt es vor, dass sich Füchse beispielsweise in Gärten oder leeren Häusern ansiedeln. Dort kommen sie häufig leichter an Nahrung. Die Tiere sollten aber in keinem Fall (an-)gefüttert werden.

Grundsätzlich geht laut Stefan Schopf, Vorsitzender des Jagdschutz- und Jägervereins Kaufbeuren, keine Gefahr von Füchsen aus. Angriffe von auf Menschen sind sehr selten. Problematisch ist es allerdings, wenn die Tiere krank sind und beispielsweise die Milbenkrankheit Räude oder die Viruskrankheit Staupe haben. Auch der Fuchsbandwurm kann zur Gefahr für den Menschen werden, ist allerdings nur schwer übertragbar. Zur Sicherheit sollte man aber sowohl Beeren aus dem Wald als auch Obst und Gemüse aus dem Garten zur Sicherheit immer erst abwaschen, bevor man sie isst. Tollwut ist dagegen laut Schopf kein Thema mehr, da diese seit einer großflächigen Impfaktion mit Ködern in Deutschland nahezu ausgerottet sei.