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Burgruine in Burgberg: Eine der ältesten Turmburgen des Allgäus

Burg am Berg in Burgberg

Eine Burgruine wie ein Dornröschenschloss

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    Eine kleine Besucherplattform ist dort, wo im Mittelalter wohl der Wohnturm mit Hof war. Das alte Gemäuer darf nicht betreten werden. Das wäre viel zu gefährlich.
    Eine kleine Besucherplattform ist dort, wo im Mittelalter wohl der Wohnturm mit Hof war. Das alte Gemäuer darf nicht betreten werden. Das wäre viel zu gefährlich. Foto: Reich-Recla

    Namen werden zur Gewohnheit, ein Hinterfragen fehlt oft. Burgberg hat seinen Namen vom Ersten der auf der dortigen Burg am Berg wohnte: Das war wohl Burkart von Burgberg ab 1140.

    Nicht jeder aber kennt die Ruine. Schließlich steht ja auch nur noch eine Wand. Die ist vorbildlich saniert worden in den 1990er Jahren, sagt Bürgermeister André Eckardt. Einst sei dort eine der ältesten „Turmburgen im Allgäu“ gestanden. Das werde von der Fachwelt „hoch bewertet“. Der Allgäuer Burgenforscher Dr. Joachim Zeune spricht über die Burg, ihren Namen und ihre wechselvolle Geschichte, und zwar am 21. September in Burgberg im Rahmen der Burgentage Allgäu-Außerfern.

    Ein Schmuckstück, das erhalten bleiben soll

    Was macht die Burg zu einem Schmuckstück, das unbedingt erhalten werden sollte? Dr. Zeune nennt zuerst die Lage. „Sie liegt spektakulär an einem steilen Felsriff am Hang“, sagt der Allgäuer Burgenkenner.

    Zehn Menschen wohnten im Steinturm

    Damals, als nicht Büsche und Bäume die Sicht auf das Bauwerk verhüllten, stand sie „mächtig überm Tal“. Und es war im zwölften Jahrhundert ein sehr moderner Bau, „eine der frühesten Steinburgen“ in der Region. Der Kernbau sei ein Wohnturm gewesen. Und nicht, dass man denken möge, dass dort Hunderte von Familien wie im heutigen Dorf „Burgberg“ wohnten. Zeune schätzt, dass dort vielleicht zehn Menschen waren.

    Seitenlänge von jeweils zehn Metern

    Die Familie im steinernen Turm mit einer Seitenlänge von jeweils zehn Metern und dann „a bissle Hauspersonal“, wie beispielsweise der Torwart, der in diesem Falle ein Holztor bewachte, also den Eingang. Zeune spricht auch von „Laufpersonal vom Dorf“, das tagsüber zur Burg kam.

    Die Burgruine ist auf einem einfachen Weg von der Ortsmitte in Burgberg aus, erst auf asphaltierter Straße, dann auf einem landwirtschaftlichen Wiesenweg, in zehn Minuten zu erreichen. Wer will, kann in knapp einer Stunde dann weiterlaufen bis zum Gasthof Alpenblick und den Erzgruben oder auf den Grünten. Der Weg ist beschildert.

    Auf einer Tafel vor der Burgruine steht, dass sie zu den ältesten Burgruinen im Allgäu zählt, schon 1140 erwähnt wird. 1635 im Dreißigjährigen Krieg, brannte die Burg dann ab und wurde nicht mehr ausgebaut....

    Wie ein „Dornröschenschloss“

    André Eckardt vergleicht die jetzigen Überreste mit einem „Dornröschenschloss“, weil es momentan von Büschen und Bäumen, die davor wachsen, verdeckt wird. „Dieser Bewuchs macht aber die Mauern von unten kaputt“, sagt Zeune. Um das zu ändern, sollen demnächst die Pflanzen vom Mauerwerk entfernt und störende Bäume gefällt werden. Die Hauptfassade solle „in ihrer Pracht erhalten“ und schon von weitem zu sehen sein, sagt Zeune.

    Jetzt sei die Ruine aber durch den Bewuchs ringsherum, kaum zu erkennen. „Das müssen wir ändern“, sagt auch der Bürgermeister. Er spricht von einer „Sichtschneise“, die in den Wald vor der Burg geschlagen werden könnte. Dazu gebe es weitere Ideen, die zusammen mit Vertretern des Denkmal- und des Landratsamts sowie mit der Gemeinde geschmiedet und dann nach und nach umgesetzt werden sollen.

    Ausstellung im Burgberger Markthaus

    Viele Burgberger Schulkinder haben sich vor den Ferien aufgemacht, die Burg zu erkunden. Über 30 Mädchen und Buben haben sich dann an einem Malwettbewerb der Gemeinde beteiligt. Ab Dienstag, 12. September, werden die Bilder im Markthaus ausgestellt. Dort findet dann am 21. September der, wie Zeune sagt, „reich bebilderte Vortrag“ über die Burg am Berg statt.

    Im Rahmen der „Burgentage Allgäu-Außerfern“ (10. bis 24. September) spricht Dr. Joachim Zeune am Donnerstag, 21. September, über „Burgberg – die Burg am Berg“, ab 19 Uhr im Burgberger Markthaus. Weitere Termine und Aktionen im Internet.

    Lesen Sie auch: Eine Zeitreise ins mittelalterliche Ostallgäu

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