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Gardasee: Tourist mit Spiegeltrick getäuscht – vor dieser Masche sollten Sie sich in Acht nehmen

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Gardasee: Tourist mit Spiegeltrick getäuscht – vor dieser Masche sollten Sie sich in Acht nehmen

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    Beim sogenannten Spiegeltrick wird ein Autounfall inszeniert, um Unwissende abzuzocken.
    Beim sogenannten Spiegeltrick wird ein Autounfall inszeniert, um Unwissende abzuzocken. Foto: Maksym, stock.adobe.com (Symbolbild)

    Der Gardasee in Norditalien ist eines der beliebtesten Reiseziele der Deutschen. Kein Wunder: Die Gegend bietet malerische Städte und eine traumhafte Landschaft rund um den größten See Italiens – ideal zum Wandern, Radfahren, Bootfahren oder für ein Bad im kühlen Wasser des Sees. Um dafür zum Gardasee zu kommen, gibt es viele unterschiedliche Möglichkeiten und Transportmittel, die man wählen kann. Viele Touristen reisen mit dem eigenen Auto an, um sich möglichst einfach durch die legendären Uferstraßen um den See fortzubewegen oder gar den See komplett zu umrunden.

    Doch Autofahrer sollten sich in Zukunft am Gardasee vor einer Betrugsmasche in Acht nehmen. Denn offenbar ist auch dort der sogenannte Spiegeltrick angekommen – eine ausgefeilte Methode, um ahnungslose Betroffene zu erpressen und so abzuzocken. Wie Betrüger in Italien den Trick einsetzen, was am Gardasee vorgefallen ist, und worauf Touristen in Zukunft achten sollten, lesen Sie in diesem Artikel.

    Betrugsmasche am Gardasee: Was ist der Spiegeltrick?

    Für die Opfer dieser perfiden Betrugsmasche läuft es meist so ab: Man fährt auf einer Autobahn oder Straße mit höherem Verkehrsaufkommen, hört plötzlich einen Schlag am Auto und wird anschließend von einem anderen Auto überholt und zum Anhalten aufgefordert. Dann zeigt der Fahrer des anderen Wagens einen beschädigten Seitenspiegel am Auto – angeblich ein Unfall.

    Doch der Unfall ist inszeniert, um das Betrugsopfer zur Entschädigung zu erpressen. Den beschädigten Spiegel – oftmals aufgemalte Streifspuren im Lack – präparieren die Betrüger vor dem Fake-Unfall. Und um die Illusion perfekt zu machen, werfen die Betrüger einen Stein oder einen anderen Gegenstand gegen das vorbeifahrende Auto ihres Opfers, sodass ein lauter Knall zu hören ist, erklärt das österreichische ADAC-Pendant ÖAMTC.

    Für den vermeintlichen Unfallschaden fordern die Trickbetrüger anschließend unverzügliche Entschädigung. Meist werden laut ÖAMTC Beträge in Höhe von 100 bis 200 Euro gefordert. Laut Auto Bild ist der Trick nicht neu, allerdings kommt er demnach wieder vermehrt in Italien zum Einsatz. Nun scheint der Spiegeltrick auch Teil der Kriminalität am Gardasee zu sein.

    Spiegeltrick am Gardasee: 21-jähriger mutmaßlicher Betrüger von Polizei erwischt

    Wie Südtirol News berichtet, wurde in Desenzano del Garda ein Mann verhaftet, der versucht hatte, einen älteren Autofahrer mit dem Spiegeltrick zu betrügen. „Der 21-Jährige hatte in der Marconistraße einen Verkehrsunfall vorgetäuscht, um anschließend Geld von seinem Opfer zu erpressen“, schreibt die lokale Nachrichtenseite.

    Laut Polizeiangaben soll der Täter einen seitlichen Zusammenstoß zwischen den Fahrzeugen simuliert haben, indem er einen Arm aus dem Fenster streckte, gestikulierte und anschließend dem ahnungslosen Autofahrer folgte. „Mit einem bereits zuvor beschädigten Seitenspiegel konfrontierte er den älteren Mann und forderte Geld für den angeblichen Schaden“, schreibt Südtirol News.

    Zufällig soll sich eine Polizeistreife in der Nähe befunden und die Szene beobachtet haben. Die Beamten schritten ein und konnten den mutmaßlichen Betrüger festhalten. Bei der Durchsuchung des Fahrzeugs des 21-Jährigen sollen die Polizisten diverse Gegenstände zur Inszenierung des Vorfalls gefunden haben, darunter Steine, Gummihämmer, einen Radmutternschlüssel sowie blaue Kreidestücke. Diese wurden offenbar genutzt, um Farbanhaftungen vorzutäuschen, vermutet die Polizei, die Steine und Gummihämmer dienten mutmaßlich dazu, einen Aufprall zu simulieren.

    Doch der beobachtete Vorfall scheint nicht die erste Tat des mutmaßlichen Spiegeltrick-Betrügers gewesen zu sein: Wie die Lokalnachrichten schreiben, meldete sich eine weitere ältere Person bei der Polizei, die von einem ähnlichen Betrugsversuch berichtete. Vermutlich sei auch hier der 21-Jährige verantwortlich.

    Übrigens: In Italien gelten für Autofahrer neue Vorschriften für Sommer-, Winter- und Ganzjahresreifen. Wer diese nicht beachtet, muss mindestens 431 Euro zahlen. Und die neue „Zona traffico limitato“ gilt als teure Bußgeld-Falle am Gardasee.

    Spiegeltrick am Gardasee: Wie kann man sich schützen?

    Der mutmaßliche Täter in Desenzano wurde zwar wegen versuchter Erpressung festgenommen. Doch der Vorfall zeigt: Der Spiegeltrick ist nun auch am Gardasee angekommen. Um selbst nicht Opfer solcher Betrüger zu werden, sollten Autofahrer deshalb aufmerksam bleiben und im Ernstfall das richtige Verhalten kennen.

    Wichtig ist es, immer Ruhe zu bewahren, da die Betrugsmasche von Hektik und Panik lebt: „Die Betrüger nutzen einen Schockmoment aus und setzen ihre Opfer unter zeitlichen Druck, um sie zu unüberlegten Handlungen zu drängen“, erklärt Reiserechtsexperte Jan Bartholl gegenüber Travelbook. Er rät Betroffenen dazu, die Polizei zu rufen und weder Bargeld noch Wertgegenstände an Dritte vor Ort zu übergeben.

    Der ÖAMTC rät: „Sollten Sie außer dem Knall nichts Ungewöhnliches an Ihrem Fahrzeug bemerken, fahren Sie weiter.“ Falls Betroffene doch anhalten, sollen sie im Auto sitzen bleiben und gegenüber den Betrügern darauf bestehen, die Polizei zu rufen. „Das wirkt in den meisten Fällen abschreckend“, so der ÖAMTC. Auch der ADAC rät Italien-Urlaubern: „Wer den Trick kennt, besteht darauf, die Polizei zu rufen, dann ziehen die Betrüger meist ab.“

    Die Fälle der Vergangenheit zeigen zudem, dass es nützlich sein kann, mit einer Dashcam unterwegs zu sein, die mögliche Unfallszenarien filmen kann. Heute.at berichtete 2024 von einem Vorfall, bei dem die Betrüger 560 Euro erbeuteten. Beim nachträglichen Sichten seiner Dashcam-Videos bemerkte der 75-jährige Geschädigte, dass er Opfer des Spiegeltricks wurde. Mit einem solchen Video kann man die Tat gut rekonstruieren.

    Übrigens: Wer in Italien keine Maut zahlt, bekommt Post vom Inkassobüro Nivi SpA. Urlauber sollten auf dieses Schreiben unbedingt reagieren. Doch wer geschickt ist, kann die Mautkosten noch bei der Planung der Reiseroute einsparen. Touristen sollten sich vor der Reise zudem darüber informieren, was am Gardasee verboten ist – es drohen Bußgelder.

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