In Tirol kam es für eine Spaziergängerin zu einer Begegnung, auf die sie wohl lieber verzichtet hätte: Am Mittwoch (12. März 2025) stand eine Frau im Oberinntal plötzlich einem Bären gegenüber. Die Bärensichtung teilte das Bundesland Tirol mit. Demnach ereignete sie sich im Gemeindegebiet von Ried im Bereich des Herrensteig-Lahnawaldwegs. Das sei ziemlich genau die Region, in der im Jahr 2006 Bruno zum ersten Mal gesichtet wurde, der später als „Problembär“ bekannt und in Bayern erlegt wurde. „Das Tier bemerkte auch umgekehrt die Frau, drehte sich in der Folge um und verschwand“, berichtet der ORF.
Ein Foto hat die Spaziergängerin, die mit ihrem Hund unterwegs war, nicht machen können. Laut ORF-Bericht hatte sie kein Handy dabei. Der Bär sei demnach etwa 70 Meter von der Frau entfernt gewesen und habe sich ruhig verhalten. Das Bundesland Tirol geht davon aus, dass es sich bei dem gesichteten Bären um das Tier handelt, das bereits vor einer Woche im Oberinntal gesichtet wurde. Es handelt sich um eine Region, die auch bei Touristinnen und Touristen beliebt ist. Doch wie hoch ist für sie die Wahrscheinlichkeit, in Tirol auf einen Bären zu treffen?
Bärensichtung in Tirol – woher kommt das Tier?
Das Land Tirol hat die Bevölkerung zu Achtsamkeit aufgerufen. Die Gemeinde Ried wendete sich an Imkerinnen und Imker. „Es wird dringend empfohlen, Bienenstöcke mittels Elektrozaun zu schützen“, heißt es in einer Mitteilung. Die Behörde beruhigte gleichzeitig alle Einwohnerinnen und Einwohner und Touristinnen und Touristen: „Es liegen derzeit keine Hinweise auf auffälliges Verhalten des beobachteten Bären oder ein erhöhtes Risiko für die Bevölkerung. Alle Bären, die in Tirol in den letzten Jahren festgestellt wurden, zeigten scheues Verhalten. Die Wahrscheinlichkeit, in Tirol einem Bären zu begegnen, ist zudem äußerst gering.“
Wegen der milden Temperaturen in der Alpenregion beenden die dort lebenden Bären offenbar ihre Winterruhe. Alle Bären, die in den letzten Jahren in Tirol gesichtet wurden, stammen laut dem Merkur aus einer ausgewilderten Bärenpopulation im norditalienischen Trentino. Dort gab es zuletzt kontroverse Diskussionen rund um die wachsende Population. Ihren Höhepunkt fanden sie, als 2023 ein Jogger von der Bärin Gaia getötet wurde.
Wie häufig werden Bären in Tirol gesichtet?
Im Alpenraum kann es vorkommen, dass zwei bis vier Bären auf einem Gebiet von 100 Quadratkilometern leben, wie das Land Tirol angibt. „In den letzten Jahren kamen immer wieder einzelne männliche Bären aus dem Trentino bis nach Tirol“, heißt es in dem Bericht. Angriffe auf Menschen wurden nicht dokumentiert, allerdings fallen den Raubtieren immer wieder Schafe zum Opfer. Auch Plünderungen von Bienenstöcken durch Bären kommen regelmäßig vor.
Zwischen Mai und Oktober 2024 wurden in Tirol laut dem Merkur acht Foto- und Videoaufnahmen von Bären gemacht. Diese stammen allesamt von Wildkameras. Sie waren in der Grenzregion zu Italien unterwegs. Die Bilanz: Ein Schaf wurde von einem Bären gerissen, mehrere Bienenstöcke wurden geplündert. Insgesamt verhielten sich die Tiere allerdings eher unauffällig.
Bruno hatte vor fast 20 Jahren gezeigt, dass sich Bären auch aggressiver verhalten können. Er hatte im Mai 2006 im Trentino einen regelrechten Raubzug gestartet und in Tirol mehrere Schafe gerissen. Er drang in Schafställe ein und zeigte sich auch in der Nähe von Menschen wenig scheu. Als er nach Oberbayern zog, wurde er dort schließlich erschossen, da das Risiko, das von ihm auch gegenüber Menschen ausging, als zu hoch erachtet wurde.
Ins Allgäu verirren sich Bären seltener als nach Tirol. Im letzten Jahr gab es allerdings einen Bärenverdacht. Die Region liegt in einem Bereich, in dem sich aus dem Trentino stammende Bären immer mal wieder verirren können.
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