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Bundeswehr fliegt 167 weitere Menschen aus Kabul aus

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Bundeswehr fliegt 167 weitere Menschen aus Kabul aus

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    Afghanistan News aktuell: In Kabul harren weiter Tausende Menschen in der Hoffnung auf einen Evakuierungsflug ins Ausland aus.
    Afghanistan News aktuell: In Kabul harren weiter Tausende Menschen in der Hoffnung auf einen Evakuierungsflug ins Ausland aus. Foto: Stfw Schueller/Bundeswehr/dpa 
    • Nach dem Rückzug der USA aus Afghanistan haben die Taliban dort am Dienstag de facto die Macht übernommen.
    • Viele Länder evakuieren derzeit ihr Botschaftspersonal und ihre Bürger aus dem Land

    Dies ist ein Archiv-Artikel. Zum aktuellen Newsblog kommen Sie hier.

    25. August, 18.55 Uhr: Bundeswehr fliegt 167 weitere Menschen aus Kabul aus

    Die Bundeswehr hat weitere 167 Menschen aus der afghanischen Hauptstadt Kabul ausgeflogen. Ein Militärtransporter des Typs A400M landete am frühen Mittwochabend erneut in Taschkent im Nachbarland Usbekistan, wie die Bundeswehr auf Twitter mitteilte.

    Es war bereits der dritte Flug der Bundeswehr von Afghanistan nach Usbekistan an dem Tag im Rahmen der Evakuierungsaktion, zuvor waren je 218 und 153 Menschen ausgereist. In Taschkent steigen die Passagiere in zivile Maschinen der Lufthansa um. Vor zehn Tagen hatten die militant-islamistischen Taliban die afghanische Hauptstadt erobert und wieder die Macht übernommen.

    25. August, 18.50 Uhr: Bei Helikoptereinsatz in Kabul 21 Deutsche in Sicherheit gebracht

    Soldaten der Bundeswehr und der US-Streitkräfte haben bei ihrem gemeinsamen Helikoptereinsatz in der afghanischen Hauptstadt Kabul 21 Deutsche in Sicherheit gebracht. Dabei hätten die US-Soldaten ihre eigenen Hubschrauber geflogen und die Bundeswehrsoldaten die Aufstellung an einem Sammelpunkt organisiert, sagte Generalinspekteur Eberhard Zorn am Mittwoch in Berlin. "Die Operation ist in der Nacht durchgeführt worden", sagte er. Nach früheren Informationen waren Spezialkräfte an dem Einsatz beteiligt.

    25. August, 17.30 Uhr: Typisch Merkel: Die Afghanistan-Analyse wird aufgeschoben (Kommentar)

    Der Afghanistan-Einsatz muss analysiert werden, damit sich tödliche Fehler nicht wiederholen. Kanzlerin Merkel versucht stattdessen, die Debatte auszusitzen. Lesen Sie unseren Kommentar von Stefang Lange.

    25. August, 16 Uhr: Bundestag stimmt Evakuierungseinsatz der Bundeswehr in Kabul zu

    Mehr als eine Woche nach Beginn der Evakuierungsaktion der Bundeswehr im afghanischen Kabul hat der Bundestag dem Einsatz von bis zu 600 Soldaten zugestimmt. Die Abgeordneten billigten das bis zum 30. September befristete Mandat am Mittwoch mit großer Mehrheit. 539 stimmten dafür, 9 dagegen, 90 enthielten sich.

    Mit dem Mandat schafft der Bundestag nachträglich die rechtliche Grundlage für den Einsatz. Das Parlament muss jedem bewaffneten Einsatz der Bundeswehr zustimmen. In Ausnahmefällen ist das auch nachträglich möglich, vor allem, wenn Gefahr in Verzug ist. Das trifft nach Ansicht der Bundesregierung auf die Evakuierung deutscher Staatsbürger und afghanischer Helfer von Bundeswehr und Bundesministerien zu.

    25. August, 15.15 Uhr: Grünen-Fraktion will Lösch-Stopp für Daten zu Afghanistan

    Die Grünen im Bundestag fordern von der Bundesregierung einen Lösch-Stopp für Daten zu Afghanistan. "Es bedarf dringend der transparenten und zügigen Aufklärung darüber, wie es zu den offenkundigen Fehleinschätzungen rund um den Abzug kommen konnte", schrieb Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt zur Begründung in einem Brief an Kanzleramtschef Helge Braun (CDU), der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt und der auch von einigen weiteren Grünen-Abgeordneten unterzeichnet wurde. Die Grünen machen sich für die Einsetzung eines Untersuchungsausschusses stark, der nach der Bundestagswahl eingesetzt werden könnte.

    25. August, 15 Uhr: Erste Schutzsuchende aus Afghanistan in US-Anlage in Kaiserslautern

    Erste Schutzsuchende aus Afghanistan sind in einer US-Militäranlage in Kaiserslautern eingetroffen. In den Rhine Ordnance Barracks könnten vorübergehend etwa 2.000 Menschen bleiben, teilte die US-Army in ihrem europäischen Hauptquartier in Wiesbaden mit. Der Landrat von Kaiserslautern, Ralf Leßmeister, verwies am Mittwoch auf den humanitären Charakter. "Wenn man die Bilder in Kabul auf dem Flughafen und die Medienberichterstattung in Afghanistan aktuell verfolgt, ist es ein Gebot der Mitmenschlichkeit, diesen traumatisierten Menschen Hilfe anzubieten", sagte der CDU-Politiker.

    25. August, 10 Uhr: Luftbrücke aus Kabul soll in wenigen Tagen enden

    Die Bundesregierung plant ein Ende der militärischen Rettungsflüge aus Afghanistan noch vor dem Wochenende. Der letzte Flug der Luftbrücke für deutsche Staatsbürger und gefährdete Ortskräfte könnte nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur demnach bereits am Freitag organisiert werden. Die Regierung reagiert damit auf das Festhalten der USA am Abzugsdatum 31. August. Zunächst hatte das Wirtschaftsmagazin "Business Insider" berichtet.

    25. August, 8.30 Uhr: Bundeswehrverband-Chef: US-Abzugsplan erhöht Druck in Kabul

    Das Festhalten der USA am Abzug aus Afghanistan bis 31. August wird nach den Worten des Chefs des Bundeswehrverbands die Lage in Kabul noch schwieriger machen. "Das wird noch mal den Druck erhöhen", sagte Verbandschef André Wüstner am Mittwoch im ZDF-"Morgenmagazin". Er wies auch darauf hin, dass in der von den militant-islamischen Taliban übernommenen Hauptstadt auch andere Terrorgruppen zunehmend aktiv seien. Sie würden sicher versuchen, "nochmal auf sich aufmerksam zu machen", wie er sagte.

    25. August, 7.30 Uhr: Weiter Menschenmassen am Flughafen Kabul

    Rund um den Flughafen Kabul harren weiter Tausende Menschen aus, in der Hoffnung auf einen Evakuierungsflug ins Ausland. So zeigen am Mittwoch in sozialen Medien geteilte Videos Hunderte Afghanen, die teils bis zu den Hüften in einem Wassergraben vor einer Wand zum Flughafengelände stehen und warten. Ein Mann, der den Wassergraben hochgeklettert ist, wird von zwei Soldaten zurückgedrängt.

    Aufgrund der weiter desaströsen Lage rund um die Eingänge zum Flughafen haben Länder begonnen, ihre zu Evakuierenden anderweitig in den Flughafen zu bringen. Zwei Personen, die auf einer US-Liste zur Evakuierung standen, sagten, sie seien zu einem Ort in der Stadt gerufen worden und von dort mit in einem gepanzerten Konvoi in den Flughafen gebracht worden.

    25. August, 6 Uhr: Afghanische Sicherheitskräfte bekamen 10.000 Bundeswehr-Pistolen

    Die Bundeswehr hat die afghanischen Sicherheitskräfte während ihres 20-jährigen Einsatzes mit 10 000 Pistolen ausgerüstet. Daneben sei seit 2002 nur Sanitätsmaterial und Bekleidung an die Armee und die Polizei abgegeben worden, teilte das Verteidigungsministerium der Deutschen Presse-Agentur auf Anfrage mit. Die Pistolen vom Typ Walther P1 seien bereits 2006 kostenlos zur Verfügung gestellt worden.

    Was daraus nach der Machtübernahme der militant-islamistischen Taliban geworden ist, ist dem Ministerium nicht bekannt. "Es liegen dem BmVg (Verteidigungsministerium) keine Erkenntnisse darüber vor, ob diese Güter in die Hände der Taliban gelangt sind", erklärte eine Sprecherin.

    24. August. 21.25 Uhr: Weißes Haus: USA wollen Truppen Ende August aus Afghanistan abziehen

    Die USA halten vorerst an ihrem Ziel fest, ihre Truppen bis zum 31. August aus Afghanistan abzuziehen. Das erklärte US-Präsident Joe Bidens Sprecherin Jen Psaki am Dienstag nach einer Videoschalte der G7-Staats- und Regierungschefs. Der Präsident habe seinen Kollegen erklärt, dass der US-Einsatz gemessen am momentanen Fortschritt bis 31. August planmäßig beendet werden könne, hieß es. Er habe außerdem das Verteidigungsministerium und das Außenministerium um Notfallpläne gebeten, um den Zeitplan anzupassen, falls dies notwendig werden sollte.

    Der Abschluss des Einsatzes hänge auch von der "anhaltenden Koordinierung mit den Taliban ab", inklusive des Zugangs zum Flughafen für jene, die evakuiert werden sollen, so Psaki weiter. Biden habe in dem Gespräch auch betont, dass das Risiko der Mission angesichts der zunehmenden Bedrohung durch einen örtlichen Ableger der Terrormiliz Islamischer Staat jeden Tag zunehme. Eine Fortsetzung der Evakuierungsflüge westlicher Staaten ohne die Unterstützung der USA gilt als undenkbar.

    24. August, 17.50 Uhr: G7-Gipfel zu Afghanistan: Tauziehen um Evakuierungsmission

    Parallel zu Beratungen der G7-Staats- und Regierungschefs über eine Verlängerung ihrer Evakuierungsmission in Afghanistan haben die Taliban den Druck auf die westliche Militärallianz erhöht. Einer Fortsetzung der Mission über die Frist am 31. August hinaus werde man nicht zustimmen, sagte Taliban-Sprecher Sabiullah Mudschahid in einer Pressekonferenz am Dienstag. Bereits am Montag hatte ein Taliban-Vertreter diesen Termin als "rote Linie" bezeichnet.

    24. August, 12. Uhr: Maas: 351 Deutsche ausgeflogen, weitere 100 noch in Kabul

    Die Bundeswehr hat in den vergangenen Tagen über ihre Luftbrücke rund 3.800 Menschen aus Afghanistan ausgeflogen, darunter 351 deutsche Staatsbürger. Das hat Außenminister Heiko Maas am Dienstag im TV-Sender Bild gesagt. Mit weiteren rund 100 Deutschen und ihren Familien, die noch vor Ort ausharrten, stehe man in Kontakt, deren Standorte seien bekannt, sagte Maas. Auch heute versuche die Bundeswehr wieder, diese Menschen einigermaßen sicher an den Flughafen zu bringen. Nach der Machtübernahme der militant-islamistischen Taliban drängen sich am Airport Tausende verzweifelte Menschen in der Hoffnung, einen Flug ins Ausland zu erwischen.

    Maas sagte, Deutschland spreche auch mit den Taliban, um etwa zu gewährleisten, dass deutsche Staatsbürger Kontrollpunkte der Islamisten passieren können. Dies sei "schrecklich", aber dazu gebe es derzeit keine Alternative.

    24. August, 11.45 Uhr: Über 7.000 Evakuierte aus Afghanistan auf US-Base Ramstein gelandet

    Mehr als 7.000 Evakuierte aus Afghanistan sind bis Dienstag auf der Air Base im pfälzischen Ramstein gelandet. Der weltweit größte US-Luftwaffenstützpunkt außerhalb Amerikas ist seit Freitagabend ein Drehkreuz für Flüchtlinge aus dem zentralasiatischen Land. "Bis heute Abend werden hier insgesamt rund 40 Maschinen aus Afghanistan angekommen sein", sagte eine Sprecherin des Stützpunkts am Dienstagvormittag der Deutschen Presse-Agentur.

    Die Flüchtlinge wie etwa ehemalige Ortskräfte der USA in Afghanistan und ihre Familien, die aus Angst vor den militant-islamistischen Taliban ihre Heimat verlassen, kommen zunächst in Zelten und Flugzeughangars der Air Base unter. Sie werden registriert und bei Bedarf medizinisch behandelt. Mehrere hundert Schutzsuchende sind laut der Sprecherin von Ramstein bereits auf dem Luftweg weitergereist - vor allem in Richtung USA.

    24. August, 10 Uhr: Taliban-Nähe? Evakuierte Afghanen in Frankreich unter Beobachtung

    Fünf Afghanen, die nach Frankreich ausgeflogen wurden, stehen wegen mutmaßlicher Nähe zu den militant-islamistischen Taliban unter Beobachtung der Sicherheitsbehörden. Einer von ihnen sei am Montagabend in Polizeigewahrsam genommen worden, weil er sich nicht an seine Aufenthaltsauflagen gehalten habe, sagte Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin am Dienstagmorgen dem Sender Franceinfo. Der Mann habe "offensichtlich eine Verbindung zu den Taliban", habe aber der französischen Armee bei der Evakuierung von Landsleuten und Afghanen geholfen. Die vier anderen Personen, die unter behördlicher Beobachtung stehen, stammen den Angaben zufolge aus dem Umfeld des Manns.

    24. August, 7.30 Uhr: US-Vizepräsidentin Harris verteidigt Afghanistan-Abzug

    US-Vizepräsidentin Kamala Harris hat den Abzug der amerikanischen Truppen aus Afghanistan verteidigt. Präsident Joe Biden habe "die mutige und richtige Entscheidung" getroffen, einen seit 20 Jahren dauernden Krieg zu beenden, sagte Harris am Dienstag bei einem Besuch in Singapur. "Wir hatten das erreicht, wofür wir dorthin gegangen waren." Nach der Machtübernahme der militant-islamistischen Taliban liege der Focus nun auf der Evakuierung von US-Amerikanern, von Bürgern aus Partnerländern und von Afghanen, die mit den USA zusammengearbeitet haben.

    24. August, 6 Uhr: Müller warnt vor großer Gefahr für afghanische Entwicklungshelfer

    Bundesentwicklungsminister Gerd Müller sieht die afghanischen Mitarbeiter von Entwicklungsorganisationen nach der Machtübernahme der Taliban in großer Gefahr. "Ich traue den Zusicherungen der Taliban nicht, es wird bereits jetzt verfolgt und gemordet", sagte der CSU-Politiker der "Augsburger Allgemeinen" (Dienstag). Er habe große Sorge um die afghanischen Mitarbeiter der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit und anderer Nichtregierungsorganisationen. "Unsere afghanischen Mitarbeiter brauchen deshalb unsere Unterstützung, und wir arbeiten auf vielen Ebenen und auch an weiteren Möglichkeiten, das Land verlassen zu können jenseits der Luftevakuierung", sagte Müller.

    24. August, 5.45 Uhr: G7-Staats- und Regierungschefs beraten über Krise in Afghanistan

    Die Staats- und Regierungschefs der sieben führenden westlichen Industrienationen sowie Vertreter der EU beraten an diesem Dienstag bei einem Sondergipfel über die Situation in Afghanistan. Teilnehmen sollen auch die Generalsekretäre der Nato und der Vereinten Nationen. Bei dem virtuellen Treffen am Nachmittag solle neben der Evakuierungsmission auch die langfristige Entwicklung des Landes auf dem Programm stehen, erklärte die britische Regierung. Zudem soll es darum gehen, wie die Errungenschaften der vergangenen 20 Jahre geschützt werden könnten, vor allem im Hinblick auf die Bildung von Mädchen und die Rechte von Frauen und Minderheiten.

    23. August, 20.55 Uhr: EU-Ratsvorsitz beruft Sondertreffen zu Afghanistan ein

    Der Vorsitz im Rat der EU hat für Donnerstag ein Sondertreffen zur Lage in Afghanistan einberufen. "Die slowenische Präsidentschaft strebt zu diesem Thema einen Meinungsaustausch zwischen den Mitgliedstaaten und eine gemeinsame Reaktion der EU an", teilte ein Sprecher am Montagabend mit. Das Treffen werde auf Botschafterebene organisiert, wahrscheinlich werde es in Kürze zudem eine Sondertagung der EU-Innenminister zu möglichen Auswirkungen der Ereignisse in Afghanistan auf die Migration geben.

    Slowenien hat den alle sechs Monate wechselnden EU-Ratsvorsitz seit Juli inne. Als kleines Land mit nur rund 2,1 Millionen Einwohnern besitzt es bei europäischen Entscheidungsprozessen normalerweise keinen besonders großen Einfluss. Als EU-Vorsitzland kommt ihm nun aber für eine halbes Jahr eine wichtige Rolle bei der Themensetzung und bei der Lösung von Meinungsverschiedenheiten zwischen den EU-Staaten zu.

    23. August, 20 Uhr: Nato-Vertreter: Tempo der Abflüge aus Kabul hat sich fast verdoppelt

    Trotz Gewalt und chaotischen Zuständen an den Gates zum Flughafen der afghanischen Hauptstadt Kabul schreitet die Evakuierungsmission voran. Das Tempo der Abflüge habe sich im Vergleich zu Sonntag fast verdoppelt, schrieb der zivile Repräsentant der Nato in Afghanistan, Stefano Pontecorvo, am Montag auf Twitter. Genaue Zahlen nannte er keine.

    Die USA flogen erstmals innerhalb von 24 Stunden mehr als 10.000 Menschen aus Kabul aus. Zwischen dem frühen Sonntagmorgen und dem frühen Montagmorgen hätten 28 Flugzeuge des US-Militärs rund 10.400 Menschen außer Landes gebracht, teilte das Weiße Haus in Washington mit. Im selben Zeitraum hätten außerdem 61 Maschinen internationaler Partner rund 5.900 Menschen evakuiert.

    23. August, 17 Uhr: Eine Woche Luftbrücke: Lufthansa fliegt mehr als 1.500 Geflüchtete aus

    Innerhalb einer knappen Woche hat die Lufthansa mehr als 1.500 aus Afghanistan evakuierte Menschen aus der usbekischen Hauptstadt Taschkent nach Deutschland geflogen. Bislang seien bei der Luftbrücke zwölf Flüge mit Langstreckenflugzeugen vom Typ Airbus A340 absolviert worden, teilte das Unternehmen am Montag in Frankfurt mit. An ihrem Drehkreuz war in der Nacht zum Mittwoch vergangener Woche (18. August) eine erste Bundeswehr-Maschine mit rund 130 Menschen gelandet, die zuvor aus der afghanischen Haupstadt Kabul evakuiert worden waren. Weitere Flüge aus Taschkent seien in Abstimmung mit dem Auswärtigen Amt geplant.

    23. August, 16.50 Uhr: Bundeswehr bringt weitere 180 Menschen aus Kabul nach Usbekistan

    Im Zuge der Evakuierungsaktion der Bundeswehr ist ein weiterer Flieger mit 180 Schutzbedürftigen an Bord aus Kabul im usbekischen Taschkent gelandet. Das teilte die Bundeswehr am Montag auf Twitter mit. Um ihre Weiterreise würden sich in Taschkent Mitarbeiter des Auswärtigen Amts und des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge kümmern. Zuvor hatten Bundeswehr-Militärtransporter des Typs A400M bereits 378 Schutzbedürftige nach Taschkent geflogen und Hilfsgüter wie Lebensmittel und Kleidung nach Kabul gebracht.

    Seit dem Start ihrer Evakuierungsaktion habe die Bundeswehr fast 3.000 Menschen aus Kabul ausgeflogen, teilte das Verteidigungsministerium mit. Darunter waren laut Auswärtigem Amt mehr als 1.800 Afghanen.

    23. August, 16.50 Uhr: Vereinzelt kriminelle Afghanen über Evakuierungsflüge eingereist

    In Einzelfällen sind auch Afghanen über Evakuierungsflüge zurück nach Deutschland gekommen, die zuvor hierzulande schwere Straftaten verübt hatten und abgeschoben worden waren. Bei einer "niedrigen einstelligen Zahl" habe man bei der Einreise festgestellt, dass sie hier bei der Polizei auffällig geworden seien, sagte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums am Montag in Berlin. Zuvor hatte Focus Online darüber berichtet. Bis zum Morgen seien insgesamt 1.869 afghanische Staatsbürger nach Deutschland gebracht worden, sagte der Sprecher.

    Um lokale Mitarbeiter der Bundeswehr oder ausländischer Hilfsorganisationen angesichts des rasanten Vormarsches der Taliban schnell außer Landes zu bringen, dürfen mit Evakuierungsflügen auch Menschen nach Deutschland einreisen, die nicht zuvor ein Visum erhalten haben. Die dabei übliche Sicherheitsüberprüfung findet dann erst bei der Einreise statt.

    23. August, 16.25 Uhr: Katar sieht sich bei Afghanistan-Evakuierung als Vermittler

    Katar sieht sich bei den Bemühungen um eine Evakuierung Schutzbedürftiger aus Afghanistan als "unparteiischer Vermittler" zwischen den Taliban und den USA. "Wir pflegen Kontakte mit allen Parteien", sagte Katars Außenminister Mohammed bin Abdelrahman Al Thani dem US-Sender Fox am Sonntag (Ortszeit). "Im Moment versuchen wir, die Anreise der Menschen von ihren Aufenthaltsorten zum Flughafen zu ermöglichen." Katar übernehme "die volle Verantwortung" für die Sicherheit der Menschen, die Afghanistan verlassen wollten.

    Bislang hat das Emirat am Golf den Angaben zufolge 7.000 afghanische Zivilisten ausgeflogen. Auch mehrere Deutsche holte Katar aus Afghanistan.

    Al Thani zufolge dringt der Golfstaat auf einen friedlichen Wandel in Afghanistan, eine Beteiligung aller Parteien an der Macht sowie auf die Wahrung der Grundrechte aller Menschen im Land. Der Außenminister betonte aber zugleich, dass Katar trotz seiner Vermittlerrolle keinerlei Einfluss auf die militant-islamistischen Taliban habe.

    Katar pflegt gute Kontakte zu den Taliban, die in Afghanistan die Macht übernommen haben. Mullah Abdul Ghani Baradar, Vize-Chef der Bewegung und Leiter des politischen Büros, hielt sich lange in Doha auf. Dort wurden auch die Verhandlungen mit den USA geführt, in denen das Golf-Emirat als Vermittler auftrat.

    23. August, 14.30 Uhr: Bundeswehr im Feuergefecht - Evakuierungseinsatz ausgeweitet

    Weil der Zugang zum Flughafen immer schwieriger wird, ist die Truppe nun auch außerhalb des massiv gesicherten Geländes im Einsatz, um Menschen in Sicherheit zu bringen. Daran sind übereinstimmenden Berichten zufolge auch Elitesoldaten des Kommandos Spezialkräfte beteiligt.

    23. August, 12 Uhr: Flughafen Kabul: Mehrere Verletzte mit Schusswunden im Krankenhaus

    Nach dem Feuergefecht am Flughafen der afghanischen Hauptstadt Kabul sind mindestens sechs Verletzte mit Schusswunden ins Krankenhaus gekommen. Das teilte die Nichtregierungsorganisation Emergency am Montag bei Twitter mit, die ein Krankenhaus in Kabul betreibt. Es sei aber keiner der Angeschossenen in Lebensgefahr. Seit Samstag früh seien in dem Krankenhaus 14 Schwerverletzte aufgenommen worden, 26 weitere seien notärztlich behandelt worden.

    23. August, 11 Uhr: Taliban-Sprecher: Werden Verlängerung der Evakuierung nicht zustimmen

    Die Taliban wollen einer Verlängerung der Evakuierungsmission westlicher Staaten aus Afghanistan nicht zustimmen. Das sagte ein Sprecher der militant-islamistischen Organisation dem britischen Nachrichtensender Sky News am Montag. "Würden die USA oder Großbritannien zusätzliche Zeit erbeten, um die Evakuierungen fortzusetzen, wäre die Antwort ein Nein", sagte Suhail Schahin, ein Mitglied der Taliban-Delegation in Doha, der Hauptstadt Katars.

    Die für den 31. August festgesetzte Frist sei eine "rote Linie", so der Schahin weiter. Sie zu verschieben, käme einer Verlängerung der militärischen Besatzung seines Landes gleich. Dazu gebe es keinen Grund. Er fügte hinzu: "Es wird Misstrauen schaffen zwischen uns. Wenn sie vorhaben, die Besatzung zu verlängern, wird das eine Reaktion hervorrufen".

    23. August, 9.40 Uhr: Bekannter afghanischer Journalist Sarwari außer Landes

    Einer von Afghanistans bekanntesten Journalisten, Bilal Sarwari, hat nach der Machtübernahme der militant-islamistischen Taliban das Land verlassen. In einem auf Twitter veröffentlichten Video sagte Sarwari unmittelbar vor seinem Abflug, er und seine Familie hätten nur wenige Sachen mitnehmen können. "Ich habe alles zurückgelassen, wofür ich seit mehr als 20 Jahren gearbeitet habe. Das ist niederschmetternd - vorsichtig formuliert." Offen war zunächst, wo der zuhause ausgezeichnet vernetzte Journalist künftig leben will. Sarwari sagte weiter, er habe sich nie vorstellen können, seine Heimat zu verlassen.

    23. August, 7.20 Uhr: Gefecht am Flughafen Kabul: Afghanische Sicherheitskraft getötet

    Bei Gefechten afghanischer Sicherheitskräfte sowie deutscher und US-amerikanischer Soldaten mit unbekannten Angreifern am Nordtor des Flughafens Kabul ist eine afghanische Sicherheitskraft getötet worden. Drei weitere wurden am Montagmorgen verletzt, wie die Bundeswehr auf Twitter mitteilte. Alle Soldaten der Bundeswehr blieben demnach unverletzt.

    23. August, 6.45 Uhr: Umfrage: Große Mehrheit in USA hält Abzug für schlecht gehandhabt

    Angesichts des Chaos in Afghanistan ist eine große Mehrheit der Amerikaner einer Umfrage zufolge unzufrieden mit dem Verlauf des von US-Präsident Joe Biden angeordneten Truppenabzugs. 74 Prozent der Befragten gaben an, die USA hätten den Rückzug schlecht gehandhabt, wie der Sender CBS am Sonntag (Ortszeit) mitteilte - obwohl 63 Prozent einen Abzug der amerikanischen Streitkräfte an sich befürworteten. Auch Bidens Zustimmungswerte nahmen deutlich ab: Nur noch 50 Prozent zeigten sich zufrieden damit, wie Biden seinen Job macht. Im vergangenen Monat waren es noch 58 Prozent, im März sogar 62 Prozent.

    23. August, 6.30 Uhr: Weiterer Bundeswehr-Flug evakuiert 213 Menschen aus Kabul

    Bei der Evakuierungsaktion der Bundeswehr ist ein weiterer Flieger mit 213 Schutzbedürftigen an Bord aus Kabul im usbekischen Taschkent gelandet. Das teilte die Bundeswehr in der Nacht zu Montag auf Twitter mit. Der Militärtransporter des Typs A400M hatte auf dem Hinflug Hilfsgüter zum Flughafen Kabul gebracht.Zuvor hatte die Bundeswehr seit dem Start ihrer Evakuierungsaktion bereits mehr als 2500 Menschen ausgeflogen. Darunter waren etwa 1850 Afghanen, hieß es am Sonntagabend aus dem Auswärtigen Amt.

    22. August, 17.30 Uhr: Lage in Kabul weiterhin kritisch - Sorge vor IS-Anschlägen wächst

    Trotz einiger Zeichen der Entspannung am Flughafen der afghanischen Hauptstadt Kabul harren dort weiterhin Tausende verzweifelte Menschen bei großer Hitze und teils chaotischem Gedränge aus. Sieben Zivilisten kamen in dem Tumult ums Leben, wie das britische Verteidigungsministerium mitteilte. Berichten zufolge gingen auch mehrere Kinder verloren. Zugleich warnte die US-Regierung vor der Gefahr von Terroranschlägen am Airport. Wegen der massiv gestiegenen Zahl an Binnenflüchtlingen - nach UN-Angaben 300.000 allein in den vergangenen zwei Monaten - droht sich die humanitäre Lage in dem vom Krieg gebeutelten Land deutlich zu verschärfen.

    22. August, 16.50 Uhr: Johnson: G7-Sondergipfel zu Afghanistan am kommenden Dienstag

    Der angekündigte Sondergipfel der G7-Staaten zur brisanten Lage in Afghanistan soll an diesem Dienstag stattfinden. "Ich werde die Staats- und Regierungschefs der G7 am Dienstag zu dringenden Gesprächen über die Lage in Afghanistan einberufen", twitterte der britische Premierminister Boris Johnson am Sonntag. Großbritannien hat derzeit den Vorsitz in der Runde der führenden westlichen Industrienationen inne. Neben Deutschland und Großbritannien gehören auch Frankreich, Italien, Kanada, Japan und die USA dazu.

    Angesichts der Machtübernahme der militant-islamistischen Taliban in Afghanistan wollen die Staats- und Regierungschefs der G7-Staaten in der kommenden Woche bei einer Videokonferenz über das weitere Vorgehen beraten. Es sei entscheidend, dass die internationale Gemeinschaft zusammenarbeite, um sichere Evakuierungen zu gewährleisten und eine humanitäre Katastrophe zu verhindern, schrieb Johnson.

    22. August, 12 Uhr: Umfrage: Mehrheit für Aufnahme von Afghanen in Deutschland

    Fast zwei Drittel der Bundesbürger sind nach einer Online-Umfrage dafür, bedrohten Menschen aus Afghanistan Schutz in Deutschland zu gewähren. In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov sprachen sich 63 Prozent der rund 1000 Befragten dafür aus, dass die Bundesregierung Verfolgten helfen sollte. Gefragt wurde hier zum Beispiel nach Frauen und politisch Verfolgten. 37 Prozent der Interviewten votierten dabei mit "Ja", 26 Prozent mit "Eher ja".

    27 Prozent waren gegen die Aufnahme von Menschen aus Afghanistan. 14 Prozent antworteten auf diese Frage mit "Nein", 13 Prozent mit "Eher Nein". In Auftrag gegeben hat die Umfrage die Hilfsorganisation Seebrücke. Die Ergebnisse sind nach Angaben von YouGov repräsentativ für Bundesbürger ab 18 Jahren. Die Befragung lief am vergangenen Donnerstag und Freitag.

    22. August, 10 Uhr: Berichte: Mehrere Kinder am Flughafen Kabul vermisst

    Im Gedränge der Tausenden Menschen am Flughafen Kabul in Afghanistan sind nach Berichten örtlicher Medien mehrere Kinder verloren gegangen. So kümmert sich einer Reportage des Fernsehsenders Ariana News zufolge eine Familie aus der Hauptstadt seit einer Woche um ein Kind im Grundschulalter, das es am Flughafen im Stacheldraht festhängend gefunden hatte. Bis heute seien die Eltern trotz vieler Bemühungen nicht auffindbar, sagte die Familie.

    Der etwa sechs Jahre alte Junge habe gesagt, er sei mit den Eltern zum Flughafen gefahren, um das Land zu verlassen. Sein Vater sei vorgegangen, dann sei er selbst aber hingefallen. Kurz darauf habe er beide Elternteile nicht mehr sehen können. Auch lokale Journalisten berichteten in sozialen Medien, dass Menschen Fotos von vermissten Kindern am Flughafen anbringen.

    22. August, 8 Uhr: Deutsche Rüstungsgüter für 419 Millionen Euro nach Afghanistan

    Die Bundesregierung hat seit Beginn des internationalen Militäreinsatzes in Afghanistan vor knapp 20 Jahren den Export von Kriegswaffen und anderen Rüstungsgütern für mehr als 400 Millionen Euro in das Land genehmigt. Der weitaus größte Teil wurde an die Streitkräfte der Nato-Verbündeten, an Botschaften oder an die Vereinten Nationen geliefert, darunter Panzer, gepanzerte Fahrzeuge sowie Handfeuerwaffen wie Gewehre und Maschinenpistolen. An afghanische Sicherheitskräfte ging nur ein geringer Teil. Das geht aus den jährlichen Rüstungsexportberichten der Regierung und einer aktuellen Aufstellung des Bundeswirtschaftsministeriums hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

    22. August, 6.30 Uhr: Weiter Chaos am Flughafen in Kabul - Warnung vor möglichem Anschlag

    Eine Woche nach der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan hoffen dort weiterhin Zehntausende verzweifelte Menschen auf ihre Evakuierung durch westliche Staaten. Die Bundeswehr teilte am späten Samstagabend mit, sie habe inzwischen mehr als 2130 Menschen aus Kabul ausgeflogen. Die US-Streitkräfte brachten nach Angaben des Pentagons seit Beginn ihrer Mission am Samstag vergangener Woche 17 000 Menschen über die Luftbrücke in Sicherheit. Das Chaos vor dem Flughafen dauerte an.

    Der Korrespondent des britischen Senders Sky News, Stuart Ramsay, berichtete von vor Ort, am Samstag seien mehrere Menschen im Gedränge ums Leben gekommen. Die Evakuierung von Schutzsuchenden durch die Bundeswehr geriet am Samstag inmitten der chaotischen Verhältnisse am Flughafen zwischenzeitlich ins Stocken. Mehrere Flugzeuge der Bundeswehr konnten nur wenige Menschen an Bord nehmen. Die Lage gestalte sich weiterhin schwierig, teilte die Bundeswehr am Samstagabend mit.

    21. August, 19.25 Uhr: Kramp-Karrenbauer: "Unsere Lageeinschätzung war falsch"

    Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) hat eine massive Fehleinschätzung der Bundesregierung angesichts des Vormarschs der Taliban in Afghanistan eingeräumt. "Noch zu Beginn der letzten Woche hat niemand in der internationalen Gemeinschaft damit gerechnet, dass Kabul bereits am Ende der Woche kampflos fallen würde", schrieb Kramp-Karrenbauer in einem der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden Brief an Abgeordnete des Bundestags. Zuerst hatte der "Spiegel" darüber berichtet.

    "Unsere Lageeinschätzung war falsch, unsere Annahmen über die Fähigkeiten und die Bereitschaft zum afghanischen Widerstand gegen die Taliban zu optimistisch."

    21. August, 18.20 Uhr: US-Streitkräfte: 3800 Menschen in 24 Stunden aus Kabul ausgeflogen

    Die US-Streitkräfte haben seit Beginn der Evakuierungsmission in Afghanistan vor einer Woche nach eigenen Angaben insgesamt 17 000 Menschen aus Kabul ausgeflogen. Generalmajor William Taylor sagte am Samstag im Pentagon, in den 24 Stunden zuvor hätten die US-Streitkräfte insgesamt rund 3800 Menschen evakuiert. Dafür seien sechs Flugzeuge der US-Luftwaffe und 32 Chartermaschinen eingesetzt worden. 5800 US-Soldaten sicherten den Flughafen in der afghanischen Hauptstadt. "Es wurde keine Änderung der aktuellen Feindlage in und um den Flughafen gemeldet."

    21. August, 16 Uhr: Von der Leyen: Gespräche mit Taliban bedeuten keine Anerkennung

    EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat beim Besuch eines zentralen Erstaufnahmelagers für afghanische EU-Mitarbeiter in Spanien Gespräche mit den neuen Machthabern in Kabul bestätigt. Die Verhandlungen mit den militant-islamistischen Taliban bedeuteten aber keineswegs eine Anerkennung der neuen Regierung, betonte sie am Samstag in Torrejón de Ardoz bei Madrid. Es gehe dabei in erster Linie darum, die Evakuierungen zu erleichtern. Als Allererstes müsse man nämlich den durch die Machtübernahme der Taliban in Gefahr geratenen Menschen "legale und sichere" Fluchtrouten bieten.

    21. August, 14.37 Uhr: US-Botschaft: Staatsbürger sollen Flughafen Kabul meiden

    Die US-Botschaft hat amerikanische Staatsbürger am Samstag dazu aufgerufen, den Flughafen Kabul zu meiden. Aufgrund möglicher Sicherheitsbedrohungen rund um die Eingänge rate man US-Bürgern, nicht zum Flughafen zu fahren und die Gates zu meiden, heißt es in einer Mitteilung der Botschaft am Samstag. Ausnahme sei, wenn der Bürger oder die Bürgerin eine individuelle Anweisung von einem Vertreter der US-Regierung erhalten habe.

    Erst vor zwei Tagen hatte die Botschaft in einer Aussendung mitgeteilt, US-Bürger sollten zum Flughafen kommen, wenn sie es selber für sicher hielten. Sie sollten versuchen, an jedem geöffneten Gate den Flughafen zu betreten.

    21. August, 13 Uhr: Bewegendes Foto zeigt aus Kabul gerettetes Baby im Arm eines Soldaten

    Das Foto eines Babys im Arm eines norwegischen Soldaten an Bord eines Evakuierungsflugs aus Afghanistan hat in den sozialen Medien für Erschütterung gesorgt. Das Bild, das eine Korrespondentin des US-Senders CBS News am Samstag auf Twitter teilte, zeigt den in eine helle Decke eingewickelten Säugling auf dem Schoß eines Soldaten in voller Uniform. Ein Sprecher des norwegischen Militärs bestätigte dem Sender NRK die Echtheit des tausendfach geteilten Fotos, wollte aber keine weiteren Informationen geben.

    Dem Norweger Terje Watterdal zufolge, der nach eigenen Angaben an Bord desselben Fliegers war, sollen etliche Kinder an Bord des Fluges ins litauische Tiflis gewesen sein.

    21. August, 12.30 Uhr: Acht weitere Menschen von Bundeswehr aus Kabul evakuiert

    Die Bundeswehr hat acht weitere Menschen aus der afghanischen Hauptstadt Kabul evakuiert. Um 11.04 Uhr deutscher Zeit sei ein A400M mit ihnen gestartet, schrieb die Bundeswehr am Samstag bei Twitter. "Die Lage dort ist momentan sehr schwierig. Es wird alles getan, so viele Schutzbedürftige wie möglich pro Flug nach Taschkent auszufliegen", hieß es weiter. Insgesamt haben Flugzeuge der Bundeswehr inzwischen mehr als 1800 Menschen ausgeflogen. Mehrere Militärtransporter der Bundeswehr pendeln zwischen Kabul und der usbekischen Hauptstadt Taschkent, von wo aus die Evakuierten ihren Weiterflug nach Deutschland antreten sollen.

    21. August, 12 Uhr: Merkel dankt Soldaten in Afghanistan für "komplizierten Einsatz"

    Kanzlerin Angela Merkel hat den Bundeswehr-Soldaten in Afghanistan für den Einsatz zur Rettung von Deutschen und Ortskräften ihren "tiefen Dank" ausgesprochen. Es sei ein "überaus komplizierter Einsatz", sagte die CDU-Politikerin beim Wahlkampfauftakt der Union am Samstag in Berlin. "In diesen Stunden heißt es jetzt vor allem, Menschen retten." Merkel bezeichnete die Entwicklung in Afghanistan mit der Machtübernahme der Taliban als "Drama" und "Tragödie". Die afghanische Armee sei "in atemberaubendem Tempo kollabiert".

    21. August, 11.15 Uhr: Laschet: Bidens Afghanistan-Abzugsankündigung hat mich enttäuscht

    Unionskanzlerkandidat Armin Laschet hat sich enttäuscht geäußert über das Vorgehen von US-Präsident Joe Biden beim Abzug amerikanischer Soldaten aus Afghanistan. Einerseits bekenne der Präsident sich klar zur transatlantischen Partnerschaft, sagte der CDU-Vorsitzende der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". "Gerade deshalb hat mich seine Ankündigung am 14. April enttäuscht, den von Donald Trump angeordneten Afghanistan-Abzug eins zu eins umzusetzen, ohne die Verbündeten umfassend an dieser folgenreichen Entscheidung zu beteiligen."

    21. August, 11 Uhr: US-Stützpunkt Ramstein ist Drehkreuz für Afghanistan-Flüge

    Der weltweit größte US-Luftwaffenstützpunkt außerhalb der Heimat ist nun auch ein Drehkreuz für Flüchtlinge aus Afghanistan: Nach rund 300 Evakuierten am Freitagabend sind am Samstag weitere Afghanen auf der Air Base Ramstein im pfälzischen Ramstein gelandet. Auch in den Folgetagen werden weitere Flüge erwartet, sagte ein Sprecher des US-Stützpunkts der Deutschen Presse-Agentur. Ihre Zahl lasse sich vorerst noch nicht genau sagen.

    Die ehemaligen Ortskräfte der USA in Afghanistan und ihre Familien, die aus Angst vor den militant-islamistischen Taliban ihre Heimat verlassen, kommen zunächst in Flugzeughangars der Air Base unter. "Nach ihren Registrierungen und medizinischen Erstleistungen sollen sie in die USA geflogen werden", erklärte der Sprecher. Details entscheide das US-Außenministerium.

    21. August, 9 Uhr: Tausende belagern weiter Eingänge zu Kabuler Flughafen

    In der afghanischen Hauptstadt Kabul belagern weiterhin Tausende Menschen die Eingänge zum Flughafen. Das berichtete ein Augenzeuge der Deutschen Presse-Agentur am Samstag. Die verängstigten Menschen hoffen allesamt auf auf einen Platz in einem Flugzeug, um nach der Machtübernahme der islamistischen Talibankämpfer aus dem Krisenstaat zu fliehen.

    Der Augenzeuge hatte bereits den gesamten Freitag an einem Eingang verbracht. Als er am Samstagmorgen (Ortszeit) dorthin zurückkehrte, habe sich die Menschenmenge noch einmal verdoppelt. Es fielen weiter praktisch durchgehend Schüsse. Am nördlichen Eingang habe es zudem Lautsprecherdurchsagen gegeben, dass das Gate nun zwei Tage geschlossen sei, sagte die Person.

    21. August, 8 Uhr: Zwei Hubschrauber der Bundeswehr in Kabul angekommen

    Die Bundeswehr hat zwei Hubschrauber für die Evakuierung von Menschen in die afghanische Hauptstadt Kabul gebracht. "Die beiden gestern in Wunstorf verladenen Hubschrauber vom Typ Airbus H145M sind in Kabul angekommen", schrieb die Bundeswehr am Samstagmorgen bei Twitter. Mit ihrer Hilfe sollen gefährdete Menschen in Sicherheit gebracht werden, die es wegen der gefährlichen und unübersichtlichen Lage nicht aus eigener Kraft zum Flughafen schaffen. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums können die Maschinen dazu eingesetzt werden, einzelne Bundesbürger oder auch Ortskräfte aus Gefahrenlagen zu retten.

    21. August, 6 Uhr: Bundeswehrhubschrauber sollen Menschen in Kabul retten

    Die Bundeswehr steht in Afghanistan vor einer weiteren gefährlichen Mission. In der Hauptstadt Kabul sollen von diesem Samstag an zwei Hubschrauber einsatzbereit sein, die in der Lage sind, gefährdete Menschen in Sicherheit zu bringen, die es nicht aus eigener Kraft zum Flughafen schaffen. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums können die Maschinen dazu eingesetzt werden, einzelne Bundesbürger oder auch Ortskräfte aus Gefahrenlagen zu retten.

    20. August, 21.55 Uhr: Zweiter Deutscher auf dem Weg zum Flughafen Kabul verletzt

    In der Nähe des Flughafens Kabul in Afghanistan ist ein weiterer Deutscher verletzt worden. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Freitag aus dem Auswärtigen Amt. Es soll eine leichte Verletzung sein. Ob es sich um eine Schussverletzung handelt, blieb zunächst unklar. Bereits zuvor war bekannt geworden, dass ein anderer Deutscher auf dem Weg zum Flughafen angeschossen wurde. Einer der beiden Verletzten wurde bereits ins usbekische Taschkent ausgeflogen. Der andere ist transportfähig, hält sich aber weiterhin in Kabul auf.

    20. August, 21.50 Uhr: Biden verspricht Amerikanern: "Wir werden Sie nach Hause bringen"

    US-Präsident Joe Biden hat allen ausreisewilligen Amerikanern in Afghanistan die Ausreise aus dem Land versprochen. An ihre Adresse sagte Biden am Freitag im Weißen Haus: "Wir werden Sie nach Hause bringen." Auf Nachfrage sagte der US-Präsident, die Zusage gelte auch für Afghanen, die den US-Einsatz in Afghanistan unterstützt hätten. Die USA versuchten außerdem, so viele gefährdete Afghanen wie möglich in Sicherheit zu bringen, die beispielsweise für Hilfsorganisationen gearbeitet hätten.

    Biden sagte, er und Außenminister Blinken arbeiteten zusammen mit Verbündeten, um internationalen Druck auf die Taliban aufzubauen. Biden wollte sich nicht dazu äußern, ob die Evakuierungsmission über den 31. August hinaus verlängert werden könnte. Er gehe davon aus, dass die Evakuierungen bis dahin abgeschlossen werden könnten, werde dazu aber später eine Entscheidung treffen.

    20. August, 20.15 Uhr: Nato plant Aufnahmelager für ausgeflogene afghanische Helfer

    Die Nato plant die Einrichtung von Aufnahmelagern für ausgeflogene afghanische Helfer. "Wir diskutieren unterschiedliche Orte für die vorübergehende Unterbringung von Afghanen", sagte Generalsekretär Jens Stoltenberg am Freitag nach Beratungen der Außenminister der Bündnisstaaten. Mehrere Alliierte hätten zudem bereits ihre Bereitschaft signalisiert, auch längerfristig frühere afghanische Helfer der Nato aufzunehmen.

    Nach Angaben von Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) wird bereits jetzt der riesige US-Militärstützpunkt im pfälzischen Ramstein als Drehkreuz für die Evakuierung von Schutzsuchenden aus Afghanistan genutzt. Zudem soll es nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur unter anderem eine Aufnahmeeinrichtung im Kosovo geben. Darüber berichtete auch der "Business Insider".

    Nach Angaben von Stoltenberg arbeiteten zuletzt noch an die 200 Afghanen für die Nato. Hinzu kommen zum Beispiel die Mitarbeiter, die für die nationalen Kontingente tätig waren und noch ausgeflogen werden müssen.

    Um die Menschen in Sicherheit zu bringen, sollen sie zunächst vom Flughafen in Kabul nach Katar oder Kuwait gebracht werden. Von dort aus geht es dann weiter nach Europa. Die vorübergehenden Unterkünfte sollen in bereits existierenden Militäreinrichtungen aufgebaut werden.

    20. August, 18.30 Uhr: Verzweiflung in Kabul: Baby über Mauer an US-Soldaten übergeben

    Am Flughafen der afghanischen Hauptstadt Kabul nimmt die Verzweiflung jener Menschen zu, die aus Angst um ihr Leben auf eine Ausreise hoffen. Auf einem Videoclip, der sich am Freitag in sozialen Medien und in US-Medien verbreitete, war zu sehen, wie aus einer Menschenmenge ein Baby über eine Mauer mit Stacheldraht an US-Militärs übergeben wurde. Ein Soldat packte das Baby am rechten Arm und reichte es an Kollegen weiter.

    Ein Sprecher der US-Marineinfanteristen erklärte am Freitag, der Soldat in dem Clip sei ein Mitglied einer ihrer Einheiten. Das Baby sei zu einer medizinischen Station auf dem Gelände gebracht worden und werde dort von Gesundheitspersonal versorgt. Zu den Umständen der Szene - etwa dazu, was mit den Eltern des Kindes ist - äußerte sich der Sprecher auf Anfrage zunächst nicht weiter.

    20. August, 18 Uhr: Berichte über "standrechtliche Hinrichtungen"

    Der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) liegen nach eigenen Angaben Berichte über "standrechtliche Hinrichtungen" durch die Taliban in Afghanistan vor. Bei den mutmaßlichen Opfern handele es sich um frühere afghanische Regierungsmitarbeiter und Sicherheitskräfte, sagte die Vizedirektorin für HRW in Asien, Patricia Gossman, am Freitag in einer Online-Schalte mit Journalisten. Das Ausmaß sei noch unklar. Viele dieser Vorfälle fänden den Erkenntnissen zufolge außerhalb der Hauptstadt Kabul in den afghanischen Provinzen statt. Die Taliban hatten nach ihrer Machtübernahme eine Amnestie zugesagt.

    20. August, 13.30 Uhr: Evakuierungsflug mit Menschen aus Afghanistan in Hannover gelandet

    Ein Evakuierungsflug der Luftwaffe mit Geretteten aus Afghanistan ist am Freitag in Hannover gelandet. An Bord waren nach Angaben des niedersächsischen Innenministeriums 158 afghanische Ortskräfte und Familienangehörige. Dazu zählten etwa 30 bis 40 Kinder und Jugendliche, von denen 20 unbegleitet seien. Die unbegleiteten Kinder und Jugendlichen sollten vom Landesjugendamt betreut werden. Die übrigen Menschen aus Afghanistan würden in das Grenzdurchgangslager Friedland gebracht.

    Außerdem kamen 32 EU-Bürger mit der Militärmaschine vom Typ Airbus A310-MRTT in Hannover an. Ein weiteres Flugzeug mit bis zu 250 Personen werde noch am Freitagabend in Hannover erwartet, sagte eine Ministeriumssprecherin.

    Der Airbus A310-MRTT war in der usbekischen Hauptstadt Taschkent gestartet. Damit flog die Bundeswehr erstmals selbst "Schutzpersonen" aus Afghanistan nach Deutschland. Zuvor hatte es nur Pendelflüge der Bundeswehr zwischen der afghanischen Hauptstadt Kabul und Taschkent gegeben, von wo es dann mit Passagiermaschinen weiter nach Deutschland ging.

    20. August, 12 Uhr: Deutscher auf dem Weg zum Flughafen in Kabul angeschossen

    Ein Deutscher hat auf dem Weg zum Flughafen Kabul in Afghanistan eine Schussverletzung erlitten. Das sagte die stellvertretende Regierungssprecherin Ulrike Demmer am Freitag in Berlin. "Er wird medizinisch versorgt, es besteht aber keine Lebensgefahr", sagte Demmer. "Und er wird bald ausgeflogen werden." Es handele sich um einen Zivilisten. Mehr dazu lesen Sie hier.

    20. August, 6.45 Uhr: Noch Hunderte Deutsche in Afghanistan?

    Die Bundeswehr hat seit Montag mehr als 1.600 Menschen aus Afghanistan in Sicherheit gebracht. Im usbekischen Taschkent landete am Freitagmorgen eine weitere Transportmaschine mit 181 in Kabul aufgenommenen Menschen an Bord, wie die Bundeswehr auf Twitter mitteilte. Von der usbekischen Hauptstadt geht es mit zivilen Flugzeugen weiter nach Deutschland.

    Unter den Geretteten waren bis zum frühen Donnerstagabend neben afghanischen Ortskräften und anderen Hilfsbedürftigen mindestens 244 deutsche Staatsbürger - weit mehr als ursprünglich erwartet. Und immer noch könnten sich mehrere hundert im Land aufhalten. Auf der Krisenliste des Auswärtigen Amts hat sich inzwischen "eine mittlere dreistellige Zahl" Deutscher registriert, wie die Deutsche Presse-Agentur aus dem Ministerium erfuhr.

    Ursprünglich waren es knapp 100 gewesen. Viele haben sich aber wegen der dramatischen Lage in Afghanistan nach der Machtübernahme der Taliban nachgemeldet. Die Zahlen ändern sich ständig. Nicht berücksichtigt sind die 40 Botschaftsmitarbeiter, die mit einer US-Maschine bereits in der Nacht zu Montag nach Katar ausgeflogen wurden.

    19. August, 21 Uhr: Weitere Bundeswehr-Maschine bringt mehr als 150 Menschen aus Kabul

    In der afghanischen Hauptstadt Kabul ist am Donnerstagabend ein weiterer Evakuierungsflug der Bundeswehr in Richtung Usbekistan gestartet. An Bord seien mehr als 150 Menschen, teilte die Bundeswehr mit. Damit wurden nach einer Übersicht des Bundesverteidigungsministeriums seit Montag mehr als 1200 Menschen aus Afghanistan in Sicherheit gebracht. Die Transportmaschinen mit Deutschen, afghanischen Ortskräften und anderen Hilfsbedürftigen an Bord landen zunächst in der usbekischen Hauptstadt Taschkent. Von dort geht es dann mit zivilen Flugzeugen weiter nach Deutschland.

    19. August, 17.45 Uhr: Seehofer bekennt sich zur Aufnahme von Ortskräften

    Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hat sich ausdrücklich zur Aufnahme der afghanischen Ortskräfte und ihrer Familien bekannt. "Es ist vollkommen unbestritten, dass die Ortskräfte und ihre Familienangehörigen nach Deutschland kommen sollen und dass es dafür auch eine moralische Verantwortung gibt", versicherte er am Donnerstag nach seinem Auftritt im Innenausschuss des Bundestags in Berlin.

    Gleichzeitig hob er die Möglichkeit hervor, Visaverfahren und Sicherheitsüberprüfung auch erst nach der Einreise der Betroffenen durchzuführen. Seehofer räumte ein, dass dies ein gewisses Sicherheitsrisiko beinhalte, betonte aber: "Wenn man hier eine Lösung will, dann muss man dieses Risiko eingehen." Zudem sei die notwendige Sicherheitsüberprüfung keine Sache von Tagen oder Wochen, sondern lediglich von Sekunden.

    20.08.2021, Niedersachsen, Langenhagen: Ein Flugzeug vom Typ Airbus A310 der Luftwaffe rollt nach seiner Landung über das Gelände vom Flughafen Hannover-Langenhagen. Mit einem in der usbekischen Hauptstadt Taschkent gestarteten Flugzeug kamen weitere in Sicherheit gebrachte Menschen aus Afghanistan an.
    20.08.2021, Niedersachsen, Langenhagen: Ein Flugzeug vom Typ Airbus A310 der Luftwaffe rollt nach seiner Landung über das Gelände vom Flughafen Hannover-Langenhagen. Mit einem in der usbekischen Hauptstadt Taschkent gestarteten Flugzeug kamen weitere in Sicherheit gebrachte Menschen aus Afghanistan an. Foto: Moritz Frankenberg, dpa

    19. August, 16.30 Uhr: Bundeswehr: "Dramatische Szenen" am Flughafen in Kabul

    Die Lage am Kabuler Flughafen ist nach Angaben des Bundeswehrgenerals Jens Arlt, der den deutschen Evakuierungseinsatz vor Ort führt, "angespannt". Es spielten sich "dramatische Szenen ab", schilderte er am Donnerstag die Situation. Arlt war in einer Online-Pressekonferenz des Bundesverteidigungsministeriums telefonisch aus Kabul zugeschaltet.

    "Es ist sehr, sehr turbulent alles", sagte Arlt. "Sie werden vielleicht den einen oder anderen Schuss im Hintergrund hören. Sie sehen die verzweifelten Augen der Afghanen und auch der Staatsbürger unterschiedlicher Nationen, die einfach versuchen, in den inneren Bereich des Kabul International Airports zu gelangen, das ist schon dramatisch, was wir sehen."

    Der General berichtete von äußeren Kontrollringen der Taliban rund um den Flughafen und Zugängen, die von den USA und andere Nationen besetzt seien. Die Menschen müssten zunächst den Außenbereich erreichen. Es gebe Ausgangssperren in der Stadt, Straßen seien zudem verstopft. Er sprach von Hitze und Staub. Menschen, die in Innenbereich des Flughafens wollten, hätten das Gefühl, dass ihnen die Zeit davonlaufe.

    Nach Arlts Angaben versuchen "unterschiedliche Vertreter" der deutschen Seite, in den Außenbereichen "unsere Leute" zu finden. "Dann müssen sie wie die Nadel im Heuhaufen versuchen, dort jemanden herauszupicken. Der muss dann auch eine Chance haben, durch diese Massen nach vorne zu kommen, dass sie ihn dann in den inneren Bereich bringen. Das ist die große Herausforderung."

    19. August, 10.35 Uhr: EU-Chefdiplomat nennt Afghanistan "Katastrophe" für Westen

    Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell hat die Machtübernahme der militant-islamistischen Taliban in Afghanistan als "Katastrophe für die Werte und die Glaubwürdigkeit des Westens" bezeichnet. Vor dem Auswärtigen Ausschuss des Europaparlaments sprach der Chefdiplomat der Europäischen Union am Donnerstag von einem "Alptraum". Man habe dabei versagt, das Land auf seinem Weg zu einen modernen Staat zu begleiten.

    Nach Borrells Angaben sind inzwischen die ersten 106 von etwa 400 afghanischen Ortskräften, die für die EU gearbeitet hatten, in Madrid gelandet. Etwa 300 seien immer noch in Afghanistan.

    19. August, 9.45 Uhr: Baerbock: Mit Taliban reden, um Menschenleben zu retten - aber sie nicht anerkennen

    Angesichts der dramatischen Situation in Afghanistan hat die Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock für Gespräche mit den militant-islamistischen Taliban plädiert. "Die einzige Möglichkeit, jetzt Menschen wirklich noch in Sicherheit zu bringen, die mit dem Tod bedroht sind, ist, mit den Taliban darüber zu sprechen, dass diese Menschen noch zum Flughafen gebracht werden können", sagte Baerbock am Donnerstag im WDR. "Aber was wir nicht machen können, ist diese Regierung anzuerkennen, weil sie ist nicht die legitime Regierung, es ist eine islamistische Terrororganisation."

    Die Bundesregierung habe in den vergangenen Wochen bei der Afghanistan-Politik versagt und Warnungen nicht ernst genommen, so dass viele Ortskräfte nun in dem Land festsäßen. "Man muss sich nochmal vorstellen: Das sind Frauen, die sich jetzt irgendwo in Kabul verstecken, das sind Köche, das sind Dolmetscher mit Familienangehörigen, mit Kindern dabei, und deswegen gilt es jetzt alles zu tun, um diese Leben zu retten." Dazu gehöre auch, mit den Taliban zu reden.

    19. August, 8.15 Uhr: Bundeswehr-Maschine bringt mehr als 200 Menschen aus Kabul

    Die Bundeswehr hat mehr als 200 weitere Menschen aus der afghanischen Hauptstadt Kabul ins Nachbarland Usbekistan gebracht. Eine Transportmaschine mit insgesamt 211 Bundesbürgern, afghanischen Ortskräften und weiteren Passagieren landete am Donnerstag in der usbekischen Hauptstadt Taschkent, wie das Verteidigungsministerium in Berlin mitteilte. Von dort geht es dann mit zivilen Flugzeugen weiter nach Deutschland. Damit wurden nach Angaben des Ministeriums von der Bundeswehr seit dem Machtwechsel in Afghanistan bereits mehr als 900 Menschen evakuiert.

    19. August, 7.45 Uhr: Biden: "Chaos" bei US-Truppenabzug aus Afghanistan war unvermeidbar

    Das Chaos beim Abzug der US-Truppen war nach Ansicht von Präsident Joe Biden unvermeidbar - aufgrund des Zusammenbruchs der afghanischen Regierung, des Militärs und der schnellen Machtübernahme der Taliban. Er wisse nicht, wie man es hätte schaffen können, den Abzug angesichts dieser Lage "ohne Chaos" zu meistern, sagte Biden am Mittwoch (Ortszeit) in einem Interview des Fernsehsenders ABC. Gleichzeitig versicherte er, die US-Soldaten am Flughafen Kabul könnten notfalls auch über den geplanten Abzugstermin am 31. August hinaus bleiben, falls bis dahin noch nicht alle ausreisewilligen Amerikaner evakuiert worden seien.

    "Wenn dort noch amerikanische Bürger sind, werden wir bleiben, bis wir sie alle rausgeholt haben", sagte Biden in dem Interview. Auf die Frage, ob die US-Regierung angesichts des jüngsten Chaos am Flughafen in Kabul Fehler gemacht habe oder ob man besser mit der Lage hätte umgehen können, entgegnete Biden: "Nein. Ich glaube nicht, dass wir es auf eine Weise managen konnten (...), um ohne Chaos rauszukommen. Ich weiß nicht, wie das gehen soll."

    Das US-Militär erklärte unterdessen, es habe keine Warnungen der Geheimdienste gegeben, die einen so schnellen Kollaps von Regierung und Streitkräften in Afghanistan vorhergesehen hätten. "Es gab nichts, das ich gesehen habe, oder irgendjemand anders, das auf einen Zusammenbruch dieser Armee und dieser Regierung innerhalb von elf Tagen hingewiesen hätte", sagte Generalstabschef Mark Milley. Es habe mehrere Szenarien gegeben, darunter eine rasche Machtübernahme der Taliban nach einem Kollaps. "Aber der zeitliche Rahmen eines schnellen Zusammenbruchs wurde weithin auf Wochen, Monate oder sogar Jahre nach unserem Abzug eingeschätzt", sagte Milley.

    19. August, 7.15 Uhr: Aus Afghanistan Geretteter berichtet von Toten und Schüssen

    Aus Afghanistan in Sicherheit gebrachte Menschen haben nach ihrer Landung in Deutschland von schlimmen Erlebnissen und chaotischen Verhältnissen am Flughafen in Kabul berichtet. Ein Passagier sagte am frühen Donnerstagmorgen am Frankfurter Flughafen, er habe Tote gesehen und Schüsse gehört. "Es ist schrecklich", sagte Mahmud Sadjadi. "Hilflosigkeit, Hoffnungslosigkeit. Nur Chaos", beschrieb er die Zustände in Kabul.

    Der Mann aus dem Westerwald war zuvor mit einem Evakuierungsflug der Lufthansa aus der usbekischen Hauptstadt Taschkent nach Frankfurt geflogen worden. An Bord der Maschine waren nach Airline-Angaben rund 250 Menschen. Die Bundeswehr bringt seit Dienstag Menschen aus Kabul nach Taschkent. Die Rettungsmission gilt als sehr gefährlich.

    Sadjadi, der sich drei Wochen in Kabul aufgehalten hatte, bestätigte das, insbesondere am Flughafen der afghanischen Hauptstadt sei es gefährlich. "Man muss beispielsweise auch durch eine Barriere der Taliban durchgehen." Afghanische Sicherheitskräfte hätten geschossen. Er habe mitbekommen, wie Menschen gestorben seien. Ohne Pass sei kein Durchkommen zum Flughafen möglich gewesen.

    Sadjadi dankte der Bundesregierung für die Rettung, beklagte aber auch fehlende Informationen. "Es gab keine Informationen, wo wir uns sammeln müssen, wann wir uns sammeln müssen." Man sei allein gelassen worden, auf seine Mails habe er keine Antwort bekommen. Andere Länder hätten ihre Leute mit Bussen eingesammelt und zum Flughafen gebracht. "Gott sei Dank ist alles gut gegangen."

    19. August, 6.20 Uhr: Weitere Flugzeuge mit Evakuierten in Frankfurt gelandet

    Am Frankfurter Flughafen sind in der Nacht zum Donnerstag zwei weitere Maschinen mit insgesamt rund 500 Menschen gelandet, die aus Afghanistan in Sicherheit gebracht worden sind. Die Flugzeuge - eines von Lufthansa und eines von Uzbekistan Airways - waren wenige Stunden zuvor in der usbekischen Hauptstadt Taschkent gestartet. An Bord der Lufthansa-Maschine waren nach Airline-Angaben rund 250 Menschen, die zuvor mit einer Bundeswehr-Maschine von Kabul nach Taschkent geflogen worden waren. Im Flieger der staatlichen Fluggesellschaft Uzbekistan Airways saßen laut Auskunft des Flughafenbetreibers etwa 240 Menschen.

    Die Bundeswehr hatte in dieser Woche ihre Rettungsaktion für Deutsche und Afghanen begonnen, um sie nach der Machtübernahme der militant-islamistischen Taliban in Sicherheit zu bringen.

    18. August, 20.30 Uhr: Merkel und Biden vereinbaren enge Zusammenarbeit

    Berlin/Washington (dpa) - Deutschland und die USA wollen mit Blick auf die Lage in Afghanistan weiter eng zusammenarbeiten. Kanzlerin Angela Merkel telefonierte dazu mit US-Präsident Joe Biden, wie ihr Sprecher Steffen Seibert am Mittwoch mitteilte. "Die Bundeskanzlerin und Präsident Biden vereinbarten weitere enge Zusammenarbeit, auch zwischen der Bundeswehr und amerikanischen Sicherheitskräften am Flughafen Kabul." Sie seien sich einig gewesen in dem Ziel, möglichst viele schutzbedürftige Menschen auszufliegen. Merkel betonte demnach "aus deutscher Sicht die Notwendigkeit, möglichst vielen afghanischen Bürgerinnen und Bürgern, die Deutschland unterstützt haben, die Ausreise zu ermöglichen".

    Aus dem Weißen Haus hieß es, Biden und Merkel hätten die Notwendigkeit einer engen Abstimmung betont, um humanitäre Hilfe für Afghanen bereitzustellen und Nachbarstaaten zu unterstützen.

    18. August, 19 Uhr: Evakuierung gewinnt an Tempo - Unmut über Bundesregierung

    Nach einem chaotischen Start nimmt der Evakuierungseinsatz der Bundeswehr in Afghanistan Fahrt auf. Militärmaschinen vom Typ A400M pendeln nun zwischen Kabul und der usbekischen Hauptstadt Taschkent. Sie flogen bis Mittwochabend insgesamt mehr als 600 Menschen aus. Die Bundesregierung brachte zugleich die rechtliche Grundlage für den Einsatz auf den Weg. Nach dem vom Kabinett beschlossenen Mandatsentwurf sollen bis zu 600 Soldaten bis spätestens Ende September im Einsatz sein. Für die Operation werden etwa 40 Millionen Euro veranschlagt.

    18. August, 16.30 Uhr: BMI stellt Schätzung von bis zu fünf Millionen Flüchtlingen in Frage

    Das Bundesinnenministerium (BMI) distanziert sich von der Schätzung, dass wegen der Machtübernahme der Taliban mit bis zu fünf Millionen afghanischen Flüchtlingen zu rechnen sein könnte. "Das ist nicht die Einschätzung des BMI", sagte ein Ministeriumssprecher am Mittwoch in Berlin.

    Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur hatte Innenminister Horst Seehofer (CSU) bei einer Unterrichtung der Bundestags-Fraktionschefs am Montag selber gesagt, dass 300 000 bis fünf Millionen Afghanen die Flucht ergreifen könnten - ohne das klar wurde, woher diese Zahlen stammen und was das Ziel dieser Menschen ist.

    Im Ministerium ist nun von "Hypothesen und Vermutungen" aus anderen Quellen die Rede. Eine Sprecherin betonte auf erneute Nachfrage, dass wegen der dynamischen Entwicklung derzeit "keine belastbare Prognose" zur Größenordnung der Migration möglich sei. "Das breite Spektrum an sehr unterschiedlichen Zahlen zeigt, dass es derzeit keine verlässlichen Zahlen oder Prognosen gibt."

    Auch auf mehrfache Nachfrage präzisierte das Ministerium nicht, ob sich die von Seehofer genannten Zahlen auf Flüchtlinge beziehen, die vorwiegend in der Region bleiben. Schon in der Vergangenheit waren die meisten afghanische Flüchtlinge in Nachbarländern wie Pakistan und dem Iran untergekommen, statt nach Europa zu reisen.

    Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hat sich ausdrücklich zur Aufnahme der afghanischen Ortskräfte und ihrer Familien bekannt.
    Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hat sich ausdrücklich zur Aufnahme der afghanischen Ortskräfte und ihrer Familien bekannt. Foto: Jörg Carstensen, dpa (Archiv)

    Afghanistan-Krise: Außerordentliches Nato-Treffen einberufen

    Die Außenminister der Nato-Staaten kommen am Freitag zu einer außerordentlichen Videokonferenz zusammen, um über die Lage in Afghanistan zu beraten. Das teilte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg am Mittwoch auf Twitter mit. Dadurch solle die "enge Abstimmung" fortgesetzt und das gemeinsames Vorgehen erörtert werden, hieß es.

    Die militant-islamistischen Taliban haben innerhalb kurzer Zeit die Macht in Afghanistan übernommen. Zuvor hatten die USA angekündigt, ihre Truppen aus dem Land abzuziehen. Auch Deutschland, Großbritannien und die übrigen Alliierten hatten sich daraufhin entschieden, den Einsatz zu beenden.

    18. August, 13.30 Uhr: 300 afghanische Ortskräfte seit Juli in Bayern aufgenommen

    In Bayern sind nach Angaben des Innenministeriums seit Juli bereits 300 afghanische Ortskräfte angekommen, die schon vor und während der Zuspitzung der Lage in ihrem Heimatland nach Deutschland gekommen sind. Das teilte das Ministerium am Mittwoch auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur in München mit. Die Ortskräfte erhielten aufgrund einer Aufnahmeerklärung der Bundesrepublik eine Aufenthaltsgenehmigung. Ihnen stünden damit auch Sozialleistungen zu.

    Das Ortskräfteprogramm laufe bereits seit 2013, teilte das Ministerium weiter mit. Bisher hätten die Afghanen ihre Ausreise selbst organisiert. Seit Juli 2021 gebe es wegen des internationalen Truppenabzugs aus Afghanistan einen starken Anstieg der Aufnahmezahlen. Unter den Bundesländern werde die Verteilung nach dem sogenannten Königsteiner Schlüssel geregelt. Bayern muss danach rund 15 Prozent der Menschen aufnehmen.

    Wie viele das im Rahmen der Evakuierungsflüge sein werden, sei derzeit nicht abzuschätzen, hieß es vom Ministerium weiter. "Der Freistaat Bayern steht im Fall weiterer Einreisen selbstverständlich zu seiner Verantwortung einer anteiligen Unterbringung nach Königsteiner Schlüssel".

    Die Bayern zugewiesenen Ortskräfte würden zunächst dezentral in Übergangswohnheimen untergebracht, bis sie eine eigene Wohnung gefunden haben. Für die mit Evakuierungsflügen ausgeflogenen Ortskräfte und ihre Kernfamilien komme zunächst auch eine Erstaufnahme in den Anker-Zentren in Betracht. "In den vorhandenen Erstaufnahmeeinrichtungen ist dafür ausreichend Kapazität", teilte das Innenministerium weiter mit.

    18. August, 11.50 Uhr: Weitere Evakuierungsmaschine mit 180 Menschen in Kabul gestartet

    In der afghanischen Hauptstadt Kabul ist am Mittwoch eine weitere Bundeswehr-Maschine zur Evakuierung von Deutschen und Ortskräften gestartet. An Bord seien etwa 180 Menschen, teilte das Verteidigungsministerium am Mittwoch in Berlin mit. Damit seien insgesamt mehr als 400 Menschen in Sicherheit gebracht worden, so das Ministerium auf Twitter. Insgesamt sind an diesem Mittwoch vier solche Evakuierungsflüge aus Afghanistan ins Nachbarland Usbekistan geplant.

    Das in Kabul gestartete Transportflugzeug A400M flog in die usbekische Hauptstadt Taschkent. Geplant ist, dass die Menschen von dort mit der Lufthansa weiter nach Deutschland gebracht werden. Das Verteidigungsministerium kündigte an: "Wie evakuieren, solange es geht, so viele deutsche Staatsangehörige, Ortskräfte und weitere gefährdete Personen."

    18. August, 10.15 Uhr: Bundeskabinett billigt Evakuierungseinsatz der Bundeswehr

    Die Bundesregierung hat den Einsatz von bis zu 600 Bundeswehrsoldaten für die Evakuierungsaktion im afghanischen Kabul beschlossen. Das Kabinett billigte am Mittwoch den Entwurf für ein entsprechendes Bundestagsmandat, über das voraussichtlich in der kommenden Woche im Parlament abgestimmt werden soll. Der bereits seit Montag laufende Einsatz ist bis Ende September befristet. Mit dem Mandat wollen Regierung und Parlament nachträglich die rechtliche Grundlage dafür schaffen.

    Der Bundestag muss jedem bewaffneten Einsatz der Bundeswehr zustimmen. In Ausnahmefällen ist das auch nachträglich möglich, vor allem, wenn Gefahr in Verzug ist. Das trifft nach Ansicht der Regierung auf die Evakuierung deutscher Staatsbürger und afghanischer Helfer von Bundeswehr und Bundesministerien zu.

    Der Einsatz hatte am Montag mit der Entsendung von zwei Evakuierungsmaschinen vom Typ A400M nach Kabul begonnen, die nun neben Bundesbürgern und Afghanen auch Menschen aus anderen Ländern ins Nachbarland Usbekistan ausfliegen sollen. Dort steigen sie in zivile Maschinen der Lufthansa um. Das erste Flugzeug mit etwa 130 Passagieren an Bord landete in der Nacht zu Mittwoch in Frankfurt am Main.

    Zum Einsatz kommen für Evakuierungen ausgebildete Fallschirmjäger, die Eliteeinheit KSK, aber auch Feldjäger, Sanitäter und die Flugzeugbesatzungen der Luftwaffe. Der Einsatz gilt als bisher größte Evakuierungsmission der Bundeswehr.

    Update, 18. August, 6.55 Uhr: Lufthansa-Maschine mit Evakuierten aus Kabul in Frankfurt gelandet

    In Frankfurt ist am frühen Mittwochmorgen eine Lufthansa-Maschine mit rund 130 Evakuierten aus Kabul gelandet. Der Airbus 340 kam aus Taschkent. Am Dienstag hatte ein Transportflugzeug der Bundeswehr ihre Luftbrücke zur Rettung von Deutschen und Afghanen begonnen und die Menschen in die usbekische Hauptstadt geflogen.

    Die Bundesregierung hatte den Langstreckenjet gechartert. Die Lufthansa wird in Absprache mit der Bundesregierung auch Evakuierungsflüge aus Doha in Katar und möglicherweise auch aus anderen Anrainerstaaten Afghanistans anbieten, wie ein Sprecher am Dienstag sagte. Für die nächsten Tage sei eine noch unbekannte Zahl von Flügen geplant.

    Am Dienstagabend startete in Kabul ein dritter Evakuierungsflug der Bundeswehr. An Bord des Transportflugzeugs A400M in Richtung Taschkent seien 139 Menschen, teilte Außenminister Heiko Maas (SPD) im "heute journal" des ZDF mit. Das Flugzeug landete am frühen Mittwochmorgen in Taschkent. Von dort sollten die Evakuierten am selben Tag per Lufthansa nach Deutschland gebracht werden. Das Verteidigungsministerium teilte auf Twitter mit, nunmehr seien mehr als 260 Personen aus Afghanistan ausgeflogen worden. "Und wir evakuieren solange es geht weiter", betonte das Ministerium.

    Eine weitere Maschine steht Maas zufolge bereit. "Im Moment sind die Tore am Flughafen geschlossen, sobald die wieder geöffnet sind, werden wir diesen Betrieb fortsetzen."

    Update, 17. August, 20.15 Uhr: Bundesregierung will mit Taliban über Ortskräfte sprechen

    Die Bundesregierung will mit den militant-islamistischen Taliban über die Evakuierung der afghanischen Helfer von Bundeswehr und Bundesministerien sprechen. Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) sagte am Dienstag in Berlin, dass Botschafter Markus Potzel am Dienstag nach Doha ins Golfemirat Katar geschickt worden sei. Maas verwies darauf, dass auch die Amerikaner bereits mit den Taliban über die Evakuierung ehemaliger und derzeitiger afghanischer Mitarbeiter reden würden. Potzel werde in seinen Gesprächen in Doha darauf hinwirken, "dass die Möglichkeit geschaffen wird, dass sich auch Ortskräfte an den Flughafen begeben können".

    Die Taliban haben Kontrollpunkte in der Nähe des Flughafens errichtet und lassen nach Angaben des Außenministers nur Ausländer durch. Potzel ist bereits vor längerer Zeit als neuer Botschafter in Kabul benannt worden und sollte ursprünglich im August dorthin geschickt werden - dann begann der Vormarsch der Taliban. Die Botschaft in Kabul ist derzeit geschlossen und der größte Teil der Mitarbeiter ausgeflogen worden. Ein kleines Kernteam ist noch an dem von US-Truppen abgesicherten Flughafen tätig.

    Update, 17. August, 18.15 Uhr: Taliban-Sprecher verspricht allgemeine Amnestie in Afghanistan

    In der ersten Pressekonferenz seit ihrer faktischen Machtübernahme in Afghanistan haben die militant-islamistischen Taliban versöhnliche Töne angeschlagen. Die Taliban hätten keine Feindseligkeiten mit irgendjemandem, sagte der langjährige Sprecher der Islamisten, Sabiullah Mudschahid, am Dienstag in Kabul. Er versichere seinen Landsleuten, auch jenen, die in Opposition zu den Islamisten gestanden hätten, dass eine allgemeine Amnestie gelte.

    Sie gelte auch für ehemalige Übersetzer von ausländischen Streitkräften. Man habe auch alle Soldaten begnadigt, die in den vergangenen Jahren mit ihnen gekämpft hätten, sagte Mudschadhid weiter. Auf eine Frage nach dem Tod vieler unschuldiger Zivilisten sagte er, das sei ohne Absicht passiert.

    Update, 17. August, 18 Uhr: Erste Botschaftsmitarbeiter aus Kabul kommen in Deutschland an

    Die ersten Mitarbeiter der deutschen Botschaft in Kabul sind nach ihrer Evakuierung aus Afghanistan zurück in Deutschland. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur landeten sie am Dienstagnachmittag mit einer Linienmaschine auf dem Berliner Hauptstadtflughafen in Schönefeld.

    Update, 17. August, 15 Uhr: Zweite Bundeswehrmaschine für Evakuierung hat Kabul wieder verlassen

    Die zweite Bundeswehrmaschine für die Evakuierungsaktion in Afghanistan ist auf dem Flughafen in Kabul gelandet. Das sagte Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) am Dienstag in Berlin. Nach Informationen aus Militärkreisen startete die Maschine kurze Zeit später und machte sich auf den Weg nach Taschkent in Usbekistan.

    Nach der faktischen Machtübernahme der Taliban hatte eine erste Maschine in der vorangegangenen Nacht die ersten fünf Deutschen sowie einen Europäer und einen Afghanen aus Kabul unter schwierigen Bedingungen ins Nachbarland Usbekistan ausgeflogen.

    Der Transportflieger vom Typ A400M war zuvor fünf Stunden lang über dem Flughafen Kabul gekreist, der wegen chaotischer Zustände auf dem Rollfeld gesperrt war. Das Benzin hätte nicht mehr lange gereicht. Die Bundesregierung will die Evakuierungsaktion nun mit Hochdruck fortsetzen. Die beiden A400M sollen zwischen Kabul und Taschkent pendeln.

    Auch US-Maschinen sollen weiter genutzt werden. In der Nacht zu Montag waren 40 Botschaftsmitarbeiter mit einem Flugzeug der amerikanischen Verbündeten nach Doha im Golfemirat Katar gebracht worden.

    Kramp-Karrenbauer sagte, sollte eine dauerhafte Luftbrücke, in Abstimmung etwa mit der US-Regierung, zustandekommen, könnten auch mehr Transportkapazitäten bereitgestellt werden.

    Update, 17. August, 13.15 Uhr: Katholische Bischöfe mahnen großzügige Aufnahme von Afghanen an

    Nach der faktischen Machtübernahme der Taliban in Afghanistan hat der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, "großzügige Aufnahmeangebote" angemahnt. Diese sollten allen gemacht werden, die in besonderer Weise Gefahr liefen, Opfer der Taliban zu werden. Unerlässlich sei es, die Staaten in der Region in die Lage zu versetzen, Flüchtlinge aufzunehmen und zu versorgen. "Manche, vielleicht viele Menschen werden sich auch auf den Weg nach Europa machen", teilte Bätzing am Dienstag in Bonn mit. "Die Zusammenarbeit innerhalb der Europäischen Union muss dringend vertieft und verbessert werden, damit diejenigen, die ein Recht dazu haben, hier Aufnahme finden können."

    Update, 17. August, 13 Uhr: Hilfe für afghanische Frauenrechtlerinnen angemahnt

    Nach der faktischen Machtübernahme der Taliban in Afghanistan ruft Integrationsstaatsministerin Annette Widmanz-Mauz dazu auf, afghanische Frauenrechtlerinnen in Sicherheit zu bringen. "Frauen, die als Lehrerinnen, Journalistinnen oder Aktivistinnen für Frauenrechte gekämpft und ein freies Afghanistan aufgebaut haben, müssen jetzt um ihr Leben fürchten", erklärte die CDU-Politikerin am Dienstag in Berlin. Zuvor hatte sich bereits eine Gruppe von Bundestagsabgeordneten dafür eingesetzt, neben Botschaftsmitarbeitern und Ortskräften auch 90 besonders bedrohte Menschenrechtsaktivisten aus Afghanistan auszufliegen.

    Update, 17. August, 12.15 Uhr: Bundesregierung setzt Entwicklungshilfe für Afghanistan aus

    Nach der faktischen Machtübernahme der militant-islamistischen Taliban in Afghanistan hat die Bundesregierung die staatliche Entwicklungshilfe für das Land ausgesetzt. Das sagte Entwicklungsminister Gerd Müller am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur und der "Rheinischen Post".

    Update, 17. August, 10.10 Uhr: Demonstrationen geplant für Rettung von Menschen aus Afghanistan

    Nach der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan wollen Hilfsinitiativen am Dienstag für eine schnelle Rettung bedrohter Menschen demonstrieren. Angemeldet ist eine Demonstration mit 500 Teilnehmern um 17 Uhr vor dem Reichstagsgebäude in Berlin, wie eine Sprecherin der Initiative Seebrücke sagte. Auch in Potsdam, Köln und Bochum soll demonstriert werden. Bereits am Montag gab es kleinere Kundgebungen.

    Seebrücke, eine Initiative, die sich für Seenotrettung und die dauerhafte Aufnahme von Flüchtlingen einsetzt, teilte mit: "Wir fordern die Bundesregierung auf, umgehend so viele Menschen wie möglich aus Afghanistan zu evakuieren. Die Evakuierung darf nicht nur einigen wenigen vorbehalten bleiben." Gerettet werden müssten auch Ortskräfte, Partner der Bundesregierung, Aktivisten, Frauenrechtlerinnen und Journalisten.

    Update, 17. August, 9.30 Uhr: Erste Bundeswehrmaschine transportierte nur sieben Passagiere

    Wegen der gefährlichen Lage am Flughafen Kabul konnte die erste Evakuierungs-Maschine der Bundeswehr am Montag nur sieben Menschen aus der afghanischen Hauptstadt ausfliegen. "Aufgrund der chaotischen Umstände am Flughafen und regelmäßiger Schusswechsel am Zugangspunkt war gestern Nacht nicht gewährleistet, dass weitere deutsche Staatsangehörige und andere zu evakuierende Personen ohne Schutz der Bundeswehr überhaupt Zugang zum Flughafen erhalten würden", sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amts am Dienstag zur Begründung.

    Der Airbus A400M ist offiziell für 114 Passagiere ausgelegt. Es heißt aber, dass während der Evakuierungsaktion bis zu 150 Menschen mit ihm transportiert werden könnten.

    Ein Zugang von Personen, die sich am zivilen Teil des Flughafens aufgehalten hätten, sei "von den Partnern, die die Sicherheitsverantwortung am Flughafen ausüben, nicht ermöglicht" worden, erklärte der Sprecher weiter. Das Flugzeug habe den Flughafen außerdem nach kurzer Zeit wieder verlassen müssen. "Aufgrund der gerade abends und nachts äußerst gefährlichen Lage auf den Zufahrtswegen zum Flughafen wäre es ein untragbares Risiko für Leib und Leben der Menschen vor Ort gewesen, die zu Evakuierenden vor Erteilung der Landeerlaubnis und vor Sicherung des Zugangs durch Bundeswehrkräfte aufzurufen, sich zum Flughafen zu begeben."

    Update, 17. August, 6.55 Uhr: Bericht: Rund 640 Afghanen in einem einzigen Evakuierungsflug

    Ein Flugzeug der US-Luftwaffe hat einem Medienbericht zufolge mit einem einzigen Flug rund 640 afghanische Zivilisten in Sicherheit gebracht. Die Internetseite "Defense One" veröffentlichte am Montag ein Foto des vollgepackten Innenraums der Transportmaschine vom Typ C-17, in dem die Afghanen auf dem Boden sitzen - der vor lauter Menschen nicht mehr zu sehen ist.

    "Defense One" berichtete, panische Afghanen hätten sich in Kabul über die halboffene Rampe ins Flugzeug gezogen. Die Besatzung habe sich entschieden zu fliegen, statt die Menschen wieder von Bord zu zwingen. Aus Sicherheitskreisen habe es geheißen, nach der Landung in Katar seien 640 Zivilisten aus der Maschine ausgestiegen. Nach Angaben des Herstellers Boeing ist die riesige Frachtmaschine eigentlich für bis zu 134 Passagiere ausgelegt.

    Das US-Verteidigungsministerium bestätigte den Bericht zunächst nicht. In Kabul war es am Montag zu Chaos am Flughafen gekommen. Afghanen, die vor den Taliban fliehen wollten, rannten auf das Flugfeld, um in Sicherheit gebracht zu werden. Der Flugverkehr musste zeitweise eingestellt werden.

    Die Evakuierungs-Aktion der Bundeswehr in Afghanistan läuft weiter.
    Die Evakuierungs-Aktion der Bundeswehr in Afghanistan läuft weiter. Foto: Marc Tessensohn/Bundeswehr, dpa

    Update, 16. August, 22 Uhr: Pentagon: Derzeit rund 2.500 US-Soldaten am Flughafen Kabul

    Das US-Militär ist am Flughafen Kabul nach eigenen Angaben inzwischen mit rund 2.500 Soldatinnen und Soldaten im Einsatz. Im Lauf des Dienstags solle deren Zahl auf mehr als 3000 ansteigen, sagte der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, John Kirby, am Montag. In einigen Tagen sollten dann rund 6.000 US-Soldaten vor Ort sein, sagte er weiter. Sie sollen die Sicherheit des Flughafens gewähren und die Evakuierung von Amerikanern und früheren afghanischen Mitarbeitern der US-Streitkräfte organisieren.

    Kirby bestätigte auch Berichte, wonach es am Flughafen der afghanischen Hauptstadt Zwischenfälle gegeben habe, bei denen US-Soldaten auf Bewaffnete geschossen hätten. Zwei Personen, die ersten Erkenntnissen nach nicht zu den Taliban gehörten, seien dabei getötet worden. Die Soldaten hätten von ihrem Recht auf Selbstverteidigung Gebrauch gemacht, sagte Kirby - ohne weitere Einzelheiten zu dem Zwischenfall zu nennen.

    Update, 16. August, 21 Uhr: Merkel: Entwicklung in Afghanistan ist "überaus bitter"

    Bundeskanzlerin Angela Merkel hat den 20 Jahre dauernden internationalen Einsatz in Afghanistan als Enttäuschung bewertet. Jenseits der Bekämpfung des Terrorismus sei alles "nicht so geglückt und nicht so geschafft worden, wie wir uns das vorgenommen haben", sagte die CDU-Politikern am Montag in Berlin. "Das ist eine Erkenntnis, die ist bitter." Es seien "keine erfolgreichen Bemühungen" gewesen, sagte Merkel mit Blick auf den Versuch, das Land zu Demokratie und Frieden zu führen und dort eine freie Gesellschaft zu entwickeln.

    Daraus müsse man Lehren ziehen und bei solchen Einsätzen "seine Ziele auch kleiner fassen." Die Taliban hätten das ganze Land erneut unter ihre Kontrolle gebracht. "Das ist eine überaus bittere Entwicklung", sagte Merkel. "Bitter, dramatisch und furchtbar ist diese Entwicklung natürlich für die Menschen in Afghanistan." Bitter sei die Entwicklung aber auch für Deutschland. Merkel erinnerte an die vielen Soldaten der westlichen Verbündeten, die den Einsatz in Afghanistan mit dem Leben bezahlt haben, darunter 59 deutsche Soldaten.

    Die Regierung sei nach dem Abzug der internationalen Truppen davon ausgegangen, dass es mehr Zeit gebe, um Lösungen für die afghanischen Ortskräfte zu finden. Die Dinge hätten sich jedoch beschleunigt, die afghanische Armee habe "aus welchen Gründen auch immer" kaum oder keinen Widerstand gegen die Taliban geleistet. "Da haben wir eine falsche Einschätzung gehabt. Und das ist nicht eine falsche deutsche Einschätzung, sondern die ist weit verbreitet", sagte Merkel. Sie schließe sich dieser Bewertung von Außenminister Heiko Maas (SPD) an.

    Update 16. August, 18 Uhr: Bundeswehrmaschine in Warteschleife über Kabul

    Der Evakuierungseinsatz der Bundeswehr in der afghanischen Hauptstadt Kabul verzögert sich. Zwei Militärtransporter vom Typ A400M wurden am Montag nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur aufgehalten, weil sie wegen des Chaos auf dem Flughafen Kabul derzeit dort nicht landen können. Sie hingen deswegen nach einem Tankstopp zunächst im aserbaidschanischen Baku fest.

    Eine der Maschinen startete dann am Nachmittag von dort nach Kabul, blieb aber zunächst in einer Warteschleife in der Luft. Zivilisten auf dem Flugfeld verhinderten weiterhin die Landung der Maschine, hieß es aus Militärkreisen.

    Ein dritter deutscher A400M, der für medizinische Transporte ausgerüstet ist, sowie ein Airbus A310 MRTT starteten am Montag vom niedersächsischen Wunstorf nach Taschkent. Die usbekische Hauptstadt soll Drehscheibe für den Evakuierungseinsatz werden.

    Update 16 August, 15.10 Uhr: US-Militär wird Flughafen Kabul sichern

    Die US-Truppen am Flughafen Kabul müssen nach Angaben des Weißen Hauses zunächst Ordnung und Sicherheit wieder herstellen, bevor es ab Dienstag erneut Evakuierungsflüge geben kann. Die Soldatinnen und Soldaten würden "den Großteil des restlichen Tages" damit verbringen, die Lage am Flughafen wieder unter Kontrolle zu bringen, sagte US-Präsident Joe Bidens stellvertretender nationaler Sicherheitsberater Jon Finer am Montag dem TV-Sender MSNBC. Im Laufe des Tages und am Dienstag würden noch mehr US-Truppen am Flughafen ankommen, sagte Finer. Damit werde es "genügend Truppen geben, um die Sicherheit des Flughafens zu gewährleisten, damit es wieder Evakuierungsflüge für Zivilisten" geben könne.

    Die US-Streitkräfte wollen in Kürze bis zu 5000 Soldaten am Flughafen stationiert haben. Ein Teil der Verstärkung ist schon vor Ort. Sie unterstützen die rund 1000 US-Soldaten, die bis Anfang letzter Woche noch zur Sicherung der Botschaft und des Flughafens in Afghanistan geblieben waren.

    Update 16. August, 13.50 Uhr: Taliban besetzen Behörden und Polizeiposten in Kabul

    Die militant-islamistischen Taliban haben nach ihrer faktischen Machtübernahme in Afghanistan am Montag überall in der Hauptstadt Kabul Polizeistationen und andere Behördengebäude besetzt. Das sagten Bewohner der Stadt am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Auch fuhren bewaffnete Kämpfer in Militär- und Polizeiautos sowie anderen Regierungsfahrzeugen durch die Stadt. Gleichzeitig errichteten sie weitere, eigene Kontrollpunkte in manchen Straßen, wie Bewohner weiter berichteten.

    Update, 16. August, 12.50 Uhr: Afghanistan: Verteidigungsausschuss plant Sondersitzung am Mittwoch

    Nach der faktischen Machtübernahme der islamistischen Taliban in Afghanistan soll sich sich der Verteidigungsausschuss des Bundestags noch diese Woche zu einer Sondersitzung treffen. Die Obleute des Gremiums seien sich einig, dass dies vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen und des Evakuierungseinsatzes der Bundeswehr zeitnah notwendig sei, heißt es in einem Schreiben des Vorsitzenden Wolfgang Hellmich (SPD) an Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU), das der Deutschen Presse-Agentur vorlag. Als Termin für die Sitzung komme dieser Mittwochmittag (13 Uhr) in Betracht, hieß es.

    Ebenfalls für Mittwoch ist nach dpa-Informationen bereits am Vormittag (11.30 Uhr) eine Sitzung des Auswärtigen Ausschusses geplant.

    Außenminister Heiko Maas (SPD) berief angesichts der noch unübersichtlichen Lage nach dem Einmarsch der extremistischen Aufständischen für diesen Montagnachmittag ein weiteres Mal den Krisenstab der Bundesregierung ein. Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) sagte für diese Woche alle Termine wegen der Lage in Afghanistan ab.

    Die Linke im Bundestag fordert, dass sich Kanzlerin Angela (CDU) in einer Regierungserklärung zu der Entwicklung äußern soll, wie die Abgeordnete Sevim Dagdelen der dpa sagte.

    Update, 16. August, 11.30 Uhr: Videos sollen von Militärflugzeug fallende Menschen zeigen

    In der afghanischen Hauptstadt Kabul sorgen in sozialen Medien geteilte Videos für Entsetzen, die zeigen sollen, wie Menschen aus beträchtlicher Höhe von einem Militärflugzeug fallen. Es wurde gemutmaßt, dass die Menschen sich im Bereich der Flugzeugräder der Militärmaschine versteckt hatten. Diese Angaben konnten bislang nicht unabhängig verifiziert werden.

    Ein Mann, der in der Nähe des Flughafens lebt, schrieb der Deutschen Presse-Agentur auf Facebook, auf einem benachbarten Dach sei eine dieser Personen gelandet. Es habe gekracht, als habe es eine Explosion gegeben, schrieb der Mann. Er teilte Bilder und Videos der Leiche und sagte noch drei weitere Männer seien in der Nachbarschaft gefunden worden.

    Hunderte oder vielleicht auch Tausende Menschen haben sich seit Sonntag zum Flughafen aufgemacht, um nach der Übernahme Kabuls durch die militant-islamistischen Taliban aus dem Land zu kommen. Bilder in sozialen Medien zeigen, wie sie überall am zivilen Teil des Flughafengeländes stehen oder über Drehleitern klettern, um in ein Flugzeug zu gelangen.

    Update 16. August, 11 Uhr: Dramatische Szenen am Flughafen in Kabul

    Nach der Übernahme Kabuls durch die militant-islamistischen Taliban spielen sich dramatische Szenen am Flughafen der afghanischen Hauptstadt ab. Hunderte Menschen sind seit Sonntag zum Flughafen gefahren und versuchen, auf Flüge zu kommen, wie in sozialen Medien geteilte Videos und Bilder zeigen. Menschen kletterten über Drehleitern, um in ein Flugzeug zu kommen. Auch Afghanen, die nicht einmal Reisepässe hätten, würden ihr Glück versuchen, sagten Bewohner von Kabul.

    Es gab zudem am Sonntag erste noch unbestätigte Berichte, dass Menschen am Flughafen zu Tode gekommen seien. Davor hatte es Berichte gegeben, US-Soldaten, die den Flughafen absichern, würden Warnschüsse abgeben.

    Update 16. August, 9 Uhr: Bundeswehr startet nach Afghanistan

    Die Bundeswehr ist zur Evakuierung deutscher Staatsbürger und afghanischer Ortskräfte mit einem ersten Transportflugzeug nach Afghanistan aufgebrochen. Am niedersächsischen Fliegerhorst in Wunstorf startete am Montagmorgen eine Maschine des Typs A400M nach Kabul.

    In der Nacht zu Montag landeten nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur bereits 40 Mitarbeiter der deutschen Botschaft mit einem US-Flugzeug in Doha im Golfemirat Katar. An Bord der Maschine waren auch vier Angehörige der Schweizer Vertretung in Afghanistan.

    Die militant-islamistischen Taliban hatten in den vergangenen Tagen in einem rasanten Tempo eine Stadt nach der anderen teilweise kampflos eingenommen, waren am Sonntag auch in die Hauptstadt Kabul eingedrungen und haben bereits den Präsidentenpalast in ihrer Kontrolle. Die Bundesregierung hatte angesichts der dramatischen Lage am Freitag entschieden, das Botschaftspersonal auf ein Minimum zu reduzieren. Am Sonntag wurden alle Mitarbeiter zum Flughafen gebracht, der von tausenden US-Soldaten abgesichert wird.

    Außenminister Heiko Maas (SPD) sagte, dass die Machtübernahme der Taliban unmittelbar bevorstehe. In dieser Situation müsse die Sicherheit der deutschen Staatsangehörigen und der afghanischen Mitarbeiter der vergangenen Jahre "oberste Priorität haben.

    Soldaten am Sonntagabend am Fliegerhorst Wunstorf: Von hier aus starten Transportflugzeuge Richtung Afghanistan.
    Soldaten am Sonntagabend am Fliegerhorst Wunstorf: Von hier aus starten Transportflugzeuge Richtung Afghanistan. Foto: Rene Schroeder, dpa

    Update 15. August, 18 Uhr: Afghanistan ist in der Hand der Taliban

    In einem rasanten Feldzug haben die Taliban innerhalb einer guten Woche ganz Afghanistan quasi komplett erobert. Präsident Aschraf Ghani floh am Sonntag aus dem Land. Die islamistischen Aufständischen erteilten ihren Kämpfern die Anweisung, in der Hauptstadt Kabul für Sicherheit zu sorgen. Deutschland und andere Staaten versuchten, ihr verbliebenes Personal möglichst schnell auszufliegen.

    Die Bundesregierung machte am Sonntag ihre Botschaft in Kabul dicht und verlegte die Mitarbeiter zum militärischen Teil des dortigen Flughafens. Auch die USA begannen mit der Räumung ihrer Botschaft.

    Taliban-Kämpfer sitzen in einem Raum des Präsidentenpalastes. Nur wenige Stunden nach der Flucht des afghanischen Präsidenten Ghani haben Kämpfer der militant-islamistischen Taliban den Präsidentenpalast in der Hauptstadt Kabul eingenommen.
    Taliban-Kämpfer sitzen in einem Raum des Präsidentenpalastes. Nur wenige Stunden nach der Flucht des afghanischen Präsidenten Ghani haben Kämpfer der militant-islamistischen Taliban den Präsidentenpalast in der Hauptstadt Kabul eingenommen. Foto: Zabi Karimi, dpa

    Der Vorsitzende des Nationalen Rats für Versöhnung, Abdullah Abdullah, sagte in einer Videobotschaft, "Ex-Präsident" Ghani habe in dieser Situation das Land verlassen, Gott möge ihn zur Rechenschaft ziehen. Auch das Volk werde über ihn richten. Angaben dazu, wohin Ghani abreiste, machte Abdullah nicht. Lokale Medien berichteten, er sei nach Tadschikistan geflogen. Abdullah bat die Taliban, noch nicht nach Kabul vorzudringen, sondern noch auf Gespräche zu warten. Damit meinte er vielleicht Friedensgespräche.

    Die Taliban hatten in den vergangenen knapp eineinhalb Wochen fast alle Provinzhauptstädte eingenommen. Viele waren kampflos an sie gefallen. Am Samstagabend (Ortszeit) hatten sie Masar-i-Scharif im Norden und am Sonntagmorgen Dschalalabad im Osten eingenommen. In Masar-i-Scharif war bis vor wenigen Wochen ein großes Feldlager der Bundeswehr gewesen, erst Ende Juni sind die deutschen Soldaten von dort abgezogen. Die Bundeswehr hatte zuletzt afghanische Sicherheitskräfte im Zuge des Nato-Einsatzes "Resolute Support" ausgebildet.

    Der amtierende Innenminister Abdul Sattar Mirsakwal sagte noch am Vormittag, es gebe eine Vereinbarung mit den Taliban für einen friedlichen Machtwechsel. Verteidigungsminister Bismillah Chan Mohammadi erklärte in einer Videoansprache, als Vertreter der Streitkräfte garantiere er die Sicherheit Kabuls. Die Menschen sollten nicht in Panik verfallen.

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