Stress am Arbeitsplatz gehört für viele Erwerbstätige zum Alltag. Laut Daten des Statistischen Bundesamts fühlte sich 2020 jeder vierte Erwerbstätige psychischen Belastungen ausgesetzt, die das eigene Wohlbefinden beeinträchtigen können. Zeitdruck und Arbeitsüberlastung spielen hierbei eine zentrale Rolle: 14 Prozent der Befragten gaben an, dass gerade diese Faktoren ihre psychische Gesundheit am stärksten beeinträchtigen. Auch die Corona-Pandemie könnte zur Verschärfung dieser Belastung beigetragen haben.
Häufigsten Ursachen für Stress
Laut der Nürnberger Versicherung stecken hinter den folgenden Punkten die häufigsten Ursachen für Stress im Job:
- Zeitdruck und Deadlines
- Zu hohe Arbeitsbelastung
- Konflikte unter Arbeitskollegen
- Unzureichende Unterstützung durch Vorgesetzte
- Schlechte Arbeitsbedingungen
Ein weiterer Faktor, der Stress verursachen kann, ist die zunehmende Komplexität von Aufgaben. Laut dem Randstad-Karriereratgeber empfinden viele Beschäftigte die Erwartung, mehr in kürzerer Zeit zu leisten, als belastend. Kurzfristige Ziele, fehlende Übersicht über To-Dos oder eine personelle Unterbesetzung im Team können dazu führen, dass Aufgaben nicht rechtzeitig erledigt werden und sich Druck weiter aufbaut. Auch technologische Entwicklungen wie der Einsatz von KI können zusätzlich Stress erzeugen, wenn die Nutzung nicht ausreichend erklärt oder eingeführt wird.
Konflikte am Arbeitsplatz spielen ebenfalls eine große Rolle. Wie Randstad weiter berichtet, können mangelnde Kommunikation, fehlende Unterstützung im Team oder Unklarheit in der Führungsetage Spannungen auslösen. Diese Spannungen äußern sich mitunter in Form von Konkurrenzdruck, Grüppchenbildung oder sogar Mobbing. Auch gesellschaftliche Themen, die in die Arbeitswelt hineingetragen werden, können Konfliktpotenzial bergen und das Betriebsklima beeinträchtigen: Beispielsweise eine Diskussion über Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen oder kulturelle Unterschiede.
Das tun gegen Stress im Job
Arbeitgeber können viel dafür tun, Stress frühzeitig zu erkennen und gegenzusteuern. Wie das Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (KOFA) beschreibt, wirkt sich eine erhöhte psychische Belastung direkt auf den Unternehmenserfolg aus: Produktivität kann sinken, die Fehlerquote steigen, Fehlzeiten sich häufen. Führungskräfte spielen hier eine wichtige Rolle. Sie sollten Anzeichen psychischer Belastungen frühzeitig erkennen, im Gespräch bleiben und bei Bedarf Hilfe anbieten – selbstverständlich unter Wahrung des Datenschutzes und mit einer gewissen Sensibilität dem Thema gegenüber.
Ein zentrales Mittel zur Reduktion von Stress kann der offene Dialog sein. Laut KOFA kann eine vertrauensvolle Gesprächskultur dazu beitragen, dass Mitarbeitende sich trauen, über Belastungen zu sprechen. In regelmäßigen Einzelgesprächen können gemeinsam Wege gefunden werden, wie Aufgaben reduziert oder Arbeitsprozesse vereinfacht werden können. Auch die Möglichkeit, Arbeitszeiten und -orte flexibler zu gestalten, kann eine Entlastung bewirken. Außerdem kann das Wissen um effektive Zeitmanagement-Methoden Arbeit und Zeit strukturieren und so das Gefühl von Kontrolle verstärken.
Letztlich sollte auch die Förderung von Resilienz in den Fokus rücken. Unterstützende Arbeitsumgebungen, klare Aufgabenverteilungen und der Austausch über persönliche Herausforderungen können dazu beitragen, dass Stress nicht zur Dauerbelastung wird. Die Nürnberger Versicherung unterscheidet dabei zwischen kurzfristigem und langfristigem Stress – beide Formen können sich negativ auswirken, wenn keine wirksame Bewältigungsstrategie vorhanden ist. Unternehmen sind daher gut beraten, in die mentale Gesundheit ihrer Belegschaft zu investieren – nicht zuletzt, weil sie damit auch die eigene Zukunftsfähigkeit stärken können.
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