Gasnotstand in Deutschland - So voll sind unsere Gasspeicher aktuell
Wie voll sind die Gassspeicher in Deutschland? Hier der aktuelle Füllstand der Gasspeicher und die News zur Erdgas-Situation heute.
Bild: Peter Kneffel, dpa
Wie voll sind die Gassspeicher in Deutschland? Hier der aktuelle Füllstand der Gasspeicher und die News zur Erdgas-Situation heute.
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Wie voll sind die Gasspeicher in Deutschland? Nachdem Russland die Lieferungen stark drosselt, blicken viele auf den aktuellen Füllstand. Hier ist er.
Von Allgäuer Zeitung
08.08.2022 | Stand: 07:05 Uhr
Wie voll sind die Gasspeicher in Deutschland? Der aktuelle Füllstand der Erdgasspeicher ist ein großes Thema, nachdem Russland die Gaslieferungen nach Deutschland stark gedrosselt und die Bundesregierung den Gasnotstand ausgerufen hat.
Hier eine Übersicht über den Füllstand der Gasspeicher in Deutschland aktuell, Standorte, ihre Funktionsweise beim Speichern von Erdgas, und die News zur Gas-Situation in Deutschland.
Wie ist der Füllstand der Gasspeicher aktuell in Deutschland?
Aktuell liegt der Füllstand der Gasspeicher in Deutschlandbei 71,99 Prozent (Stand: 8.8.2022 morgens).
Gasverbrauch: Wie viel Gas braucht Deutschland pro Monat?
Der monatliche Gasverbrauch in Deutschland lag 2021 laut Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V. bei 1,016 Milliarden kWh. Das waren 5,3 Prozent mehr als 2020. Am meisten Erdgas wird im Dezember und Januar verbraucht, am wenigsten im Juli und August.
Wie lange reicht der aktuelle Gasvorrat in Deutschland?
Wenn die Gasspeicher tatsächlich voll sind, können sie Deutschland laut Bundesregierung "zwei bis drei durchschnittlich kalte Wintermonate mit Gas versorgen". Beim aktuellen Füllstand von etwas über 66 Prozent wären also etwa acht Wochen Versorgung gesichert.
Allerdings ist Deutschland auf weitere Erdgas-Lieferungen angewiesen.
Aktuelle News zum Füllstand der Gasspeicher in Deutschland
Am 10. Juli wurde die Pipeline Nord Stream 1, die aus Russland nach Deutschland führt, für zehn Tage abgeschaltet, für die jährlich stattfindenden Wartungsarbeiten.
Die Geschichte der Ostsee-Pipeline Nord Stream, die Gas von Russland nach Deutschland liefern soll, beginnt bereits 1997. Damals wird in ersten Machbarkeitsstudien untersucht, wo die Gasleitungen in der Ostsee verlaufen könnten.
Bild: dpa
Die Geschichte der Ostsee-Pipeline Nord Stream, die Gas von Russland nach Deutschland liefern soll, beginnt bereits 1997. Damals wird in ersten Machbarkeitsstudien untersucht, wo die Gasleitungen in der Ostsee verlaufen könnten.
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Im September 2005 unterzeichnen die beteiligten Unternehmen in Anwesenheit von Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) und Russlands Präsident Wladimir Putin eine Vereinbarung für den Bau der Pipeline.
Bild: dpa
Im September 2005 unterzeichnen die beteiligten Unternehmen in Anwesenheit von Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) und Russlands Präsident Wladimir Putin eine Vereinbarung für den Bau der Pipeline.
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In den Jahren 2007 bis 2010 werden die Genehmigungen für den Bau eingeholt.
Bild: dpa
In den Jahren 2007 bis 2010 werden die Genehmigungen für den Bau eingeholt.
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Im April 2010 startet der Bau des ersten von zwei Pipelinesträngen. Nord-Stream 1 beginnt im russischen Wyborg und endet in Deutschland in Lubmin bei Greifswald.
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Im April 2010 startet der Bau des ersten von zwei Pipelinesträngen. Nord-Stream 1 beginnt im russischen Wyborg und endet in Deutschland in Lubmin bei Greifswald.
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2011 wird die 1224 Kilometer lange Pipeline eingeweiht.
Bild: dpa
2011 wird die 1224 Kilometer lange Pipeline eingeweiht.
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Im November 2011 strömt dann auch das erste Gas durch die Pipeline.
Bild: dpa
Im November 2011 strömt dann auch das erste Gas durch die Pipeline.
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Im Oktober 2012 geht der zweite Strang von Nord Stream 1 an den Start. Die Leitung kann nun insgesamt 55 Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr transportieren.
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Im Oktober 2012 geht der zweite Strang von Nord Stream 1 an den Start. Die Leitung kann nun insgesamt 55 Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr transportieren.
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2013 beginnen die Planungen für Nord Stream 2. Diese Trasse verläuft weitgehend parallel zu Nord Stream 1 und soll die Transportkapazität auf 110 Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr verdoppeln.
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2013 beginnen die Planungen für Nord Stream 2. Diese Trasse verläuft weitgehend parallel zu Nord Stream 1 und soll die Transportkapazität auf 110 Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr verdoppeln.
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Rohre für den Bau der Erdgaspipeline Nord Stream 2 von Russland nach Deutschland und der Leitung Baltic Pipe von Dänemark nach Polen werden im Hafen Mukran auf der Insel Rügen gelagert.
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Rohre für den Bau der Erdgaspipeline Nord Stream 2 von Russland nach Deutschland und der Leitung Baltic Pipe von Dänemark nach Polen werden im Hafen Mukran auf der Insel Rügen gelagert.
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2018 beginnt der Bau von Nord Stream 2.
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2018 beginnt der Bau von Nord Stream 2.
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An Bord des Verlegeschiffes "Audacia" werden im Fließbandverfahren die Nahtstellen der Rohre für die Gaspipeline nach dem Verschweißen mit Plastik isoliert, anschließend werden die Rohre auf dem Grund der Ostsee verlegt.
Bild: dpa
An Bord des Verlegeschiffes "Audacia" werden im Fließbandverfahren die Nahtstellen der Rohre für die Gaspipeline nach dem Verschweißen mit Plastik isoliert, anschließend werden die Rohre auf dem Grund der Ostsee verlegt.
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Die Pipeline besteht aus 100.000 Einzelrohren, die mit Hilfe mehrerer Schiffe in der Ostsee verlegt werden.
Bild: dpa
Die Pipeline besteht aus 100.000 Einzelrohren, die mit Hilfe mehrerer Schiffe in der Ostsee verlegt werden.
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Spezialisten auf dem Verlegeschiff Fortuna verschweißen im Bild das letzte Rohr der beiden Stränge der Nord Stream 2-Pipeline. Das Rohr mit der Nummer 200.858 wurde anschließend in deutschen Gewässern auf den Meeresgrund abgelassen.
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Spezialisten auf dem Verlegeschiff Fortuna verschweißen im Bild das letzte Rohr der beiden Stränge der Nord Stream 2-Pipeline. Das Rohr mit der Nummer 200.858 wurde anschließend in deutschen Gewässern auf den Meeresgrund abgelassen.
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Rohrsysteme und Absperrvorrichtungen in der Gasanlandestation von Nord Stream 2. Im September 2021 sind die Bauarbeiten abgeschlossen.
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Rohrsysteme und Absperrvorrichtungen in der Gasanlandestation von Nord Stream 2. Im September 2021 sind die Bauarbeiten abgeschlossen.
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Der politische Streit um die Trasse geht allerdings weiter. Deren Betrieb wird zunächst nicht genehmigt, das Verfahren dauert. Russland beklagt, dass der Westen auf Drängen der USA die umstrittene Ostseepipeline als "Druckmittel" im Ukraine-Konflikt nutze.
Bild: dpa
Der politische Streit um die Trasse geht allerdings weiter. Deren Betrieb wird zunächst nicht genehmigt, das Verfahren dauert. Russland beklagt, dass der Westen auf Drängen der USA die umstrittene Ostseepipeline als "Druckmittel" im Ukraine-Konflikt nutze.
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Tatsächlich stoppt die Bundesregierung am 22. Februar 2022 das Genehmigungsverfahren für die Erdgasleitung bis auf Weiteres, nachdem Russlands Präsident Wladimir Putin seinen Krieg gegen die Ukrainer beginnt.
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Tatsächlich stoppt die Bundesregierung am 22. Februar 2022 das Genehmigungsverfahren für die Erdgasleitung bis auf Weiteres, nachdem Russlands Präsident Wladimir Putin seinen Krieg gegen die Ukrainer beginnt.
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Damit beginnt ein monatelanger Nervenkrieg um die Frage, ob Deutschland trotzdem noch aus Russland genug Erdgas bekommt, um den Winter zu überstehen.
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Damit beginnt ein monatelanger Nervenkrieg um die Frage, ob Deutschland trotzdem noch aus Russland genug Erdgas bekommt, um den Winter zu überstehen.
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Gasspeicher in Deutschland aktuell: Das sind die Standorte
Rund 40 Standorte für Gasspeicher listet die Initiative Erdgasspeicher in Deutschland auf.
Rönne
Etzel
Krummhörn
Jemgun
Nüttermoor
Huntorf
Harsefeld
Reitbrook
Bremen-Lesum
Kalle
Uelsen
Epe
Xanten
Rehden
Empelde
Kraak
Peckensen
Rüdersdorf
Bernburg
Staßfurt
Peißen
Allmenhausen
Bad Lauchstädt
Kirchheiligen
Reckrod
Stockstadt
Hähnlein
Frankenthal
Eschenfelden
Sandhausen
Fronhofen
Wolfersberg
Schmidhausen
Inzenham
Bierwang
Breitbrunn
Quelle: Initiative Energien Speichern e.V. (INES), ein Zusammenschluss von Betreibern deutscher Gas- und Wasserstoffspeicher, der nach eigenen Angaben 90 Prozent der deutschen Gasspeicherkapazitäten repräsentiert.
Wieviele Erdgas können die Gasspeicher in Deutschland speichern?
Das gesamte Fassungsvermögen an deutschen Gasspeichern liegt laut INES bei rund 23 Milliarden Kubikmetern Gas. Deutschland liege damit auf Rang 4 der weltweiten Speicherkapazitäten. Nur in den USA, der Ukraine und Russland gebe es noch größere Kapazitäten.
Auch der Gasspeicher in Haidach bei Salzburg, der bislang nur an das deutsche Gasnetz angeschlossen war und vor allem Bayerns Haushalte und Industrieunternehmen mit Gas versorgte, ist für Deutschland wichtig. Deshalb beschloss die Regierung in Wien Mitte Mai, dass dem Gazprom-Konzern die Nutzung dieses Speichers entzogen werden kann. Im Juli erklärte Österreichs Regierung dann, dass man den wichtigen Gasspeicher schnell selbst anzapfen werde.
Wie funktioniert ein Gasspeicher?
Um Erdgas in einem Gasspeicher einlagern zu können, wird dieses zunächst einmal gefiltert und verdichtet und dann unter hohem Druck in den Speicher gepresst.
Um das stark abgekühlte Gas wieder aus dem Speicher zu bekommen, wird dieses in der Förderanlage erwärmt.
Außerdem wird das Gas in Trockentürmen getrocknet - während der Speicherung lagert das Gas nämlich Wasser ein.
Anschließend wird das Erdgas - das so genannte Arbeitsgas - über die Leitungen dorthin gepumpt, wo es benötigt wird.
Welchen Füllstand müssen Gasspeicher laut Gesetz haben?
Der Deutsche Bundestag hat im März das Gasspeicher-Füllstandsgesetz verabschiedet. Demnach müssen die Betreiber von Gasspeichern bestimmte Füllstandsvorgaben erfüllen. Gasspeicher müssen demnach gefüllt sein zu
80 Prozent am 1. Oktober
90 Prozent am 1. November und
40 Prozent am 1. Februar.
Gasspeicher in Deutschland: Wie kann ein Gas-Notstand verhindert werden?
Wirtschaftsminister Robert Habeck versprach im Juli, die Gasversorgung in Deutschland mit allen Mitteln gewährleisten zu wollen. „Das ist jetzt dieser Moment von 'Whatever it takes', es wird nicht passieren“, sagte er. Als Instrumente stehen der Bundesregierung die Verstaatlichung von Energieversorgern, milliardenschwere Finanzspritzen für den Gasimport, die Umlage der enormen Zusatzkosten auf alle Gaskunden sowie weitere Zuschüsse an die Verbraucher zur Verfügung. Letztes Mittel der Wahl ist ein Lieferstopp für Industriebetriebe.