Nun steht fest: Ein Allgäuer wird im neuen Kabinett von Ministerpräsident Markus Söder sitzen. Eric Beißwenger wird Europaminister. Hier gibt es Reaktionen, wie das in der Region ankommt:
Thomas Kiechle (CSU), Oberbürgermeister von Kempten und Aufsichtsratsvorsitzender der Allgäu GmbH: Er spricht von einer guten Nachricht für alle Allgäuerinnen und Allgäuer. Schwaben sei in München gut vertreten. Zum einen mit Klaus Holetschek, der CSU-Fraktionsvorsitzender ist, und nun auch mit Eric Beißwenger. Dessen Minister-Amt dürfe man nicht unterschätzen, sagt Kiechle. Es sei wichtig, gerade für das Allgäu als Grenzregion, einen Draht nach Brüssel zu haben.

"Bei Ämtern kommt es auch immer darauf an, wie sie ausgefüllt werden", sagt Kiechle. Und für seinen Parteikollegen Beißwenger hat er viele lobende Worte übrig: Er habe Beißwenger als fleißigen Politiker kennengelernt, der auch einen guten Draht zur Wirtschaft habe. Wichtig sei die Nachricht auch deshalb, weil nun weiterhin ein Allgäuer Politiker mit am Kabinettstisch sitzt und die Interessen der Region dort platzieren könne. Wofür steht Beißwenger - und warum ist er nicht unumstritten? Unser Porträt.
Reaktionen auf Beißwenger-Ernennung: Von "Super gut für uns" bis "interessante Entscheidung"
Klaus Fischer, Geschäftsführer der Allgäu GmbH: "Das ist super gut für uns", sagt Klaus Fischer, Geschäftsführer der Allgäu GmbH. Gerade Europa sei ein wichtiges Thema mit Blick auf die Zusammenarbeit mit Österreich oder auf EU-Förderungen wie das Leader-Programm. Dass Beißwenger in München eine wichtige Position besetze und auch einen Draht nach Brüssel habe, sei doppelt gut für das Allgäu. Regionale Themen, zum Beispiel Tourismus und Wirtschaft, spielten auch auf der Ebene der Europäischen Union eine wichtige Rolle.
Joachim Konrad, CSU-Landtagsabgeordneter: "Beißwenger hat sich das verdient, er war in der Vergangenheit sehr rührig", sagt Konrad. "Er kann in dieser Funktion einiges für das Allgäu bewirken." Beispielsweise für die Landwirtschaft, "hier fallen die Entscheidungen zum großen Teil auf EU-Ebene". Der frischgebackene Abgeordnete Konrad erhofft sich vom neuen Minister auch Impulse für den Tourismus. Dieser Bereich sei jetzt beim Landwirtschaftsministerum angesiedelt, "und dorthin hat Beißwenger einen guten Draht". Mit dem neuen Minister verbinde sich nun "eine große Erwartungshaltung in der Region", sagt Konrad.
Alexander Hold (Freie Wähler, Landtagsvizepräsident): Für den Freie-Wähler-Abgeordneten Alexander Hold aus Kempten ist die Ernennung von Eric Beißwenger (CSU) aus Bad Hindelang zum Europaminister keine Überraschung. „Uns war klar, dass der Regionalproporz bei der CSU eine große Rolle spielt“, sagt Hold. Es sei klar gewesen, dass jemand aus Schaben für die CSU ins Kabinett komme. „So viele standen da nicht zur Debatte“, erklärt der Politiker der Freien Wähler, die in Koalition mit der CSU die Bayerische Regierung bilden wird. Die Entscheidung sei gut fürs Allgäu, betont Hold. Nach dem Ausscheiden seiner Parteikollegin Ulrike Müller aus Brüssel könne Beißwenger nun die Verbindung zur Europapolitik halten, schildert der Abgeordnete. Auch fachlich mache Beißwengers Ernennung Sinn, sagt Hold. Der CSU-Abgeordnete aus Bad Hindelang sei Fachmann für Landwirtschaftsthemen. Das sei auch ein Schwerpunkt der Europa-Politik. Er freue sich über die Ernennung des Bad Hindelangers, verrät Hold noch vor der Vereidigung des neuen Ministers und ergänzt: „Ich habe ihm schon gratuliert.“
Indra Baier-Müller (Freie Wähler, Landrätin Oberallgäu): „Es ist sehr gut, wenn das Allgäu in München und in Brüssel vertreten ist“, sagt die Oberallgäuer Landrätin Indra Baier-Müller zur Ernennung Eric Beißwengers aus Bad Hindelang zum Europaminister. In Brüssel würden viele Landwirtschaftsthemen entschieden. Da sei es gut, dass jemand aus dem Oberallgäu nah dran sei. „Seine Handlungsmöglichkeiten sind sehr gut“, sagt die Landrätin und ergänzt: „Es ist eine interessante Entscheidung.“

Helmut Mader, Bayerischer Bauernverband, Geschäftsstelle Erkheim (Unterallgäu): "Die Gesetze zur Landwirtschaft werden zu 80 Prozent innerhalb der EU gemacht. Somit ist Europa gerade für uns wichtig. Häufig läuft das aber noch nicht so, wie wir uns das wünschen. Bayern fällt in Brüssel nicht allzu sehr ins Gewicht. Aber immerhin leistet sich der Freistaat dafür einen Minister. Beißwenger ist nun hoffentlich eine Chance. Er hatte zwar selbst nur einen kleinen landwirtschaftlichen Betrieb, aber er kommt aus der Region und hat das Allgäu damit vielleicht mehr im Blick, als andere Teile Bayerns."
Wie Eric Beißwenger von seiner Ernennung zum Europaminister erfahren hat, lesen Sie hier.