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Ein Pfeifkonzert für einen Pfiff - ESVK kassiert unverdiente Niederlage

Eishockey ESV Kaufbeuren

Ein Pfeifkonzert für einen Pfiff - ESVK kassiert unverdiente Niederlage

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    Der Abend geht, der Frust kommt: Nach der Partie gegen den EHC Freiburg verließen die Joker mit hängenden Köpfen die Erdgas Schwaben Arena: Die bessere Mannschaft hatte die Partie verloren.
    Der Abend geht, der Frust kommt: Nach der Partie gegen den EHC Freiburg verließen die Joker mit hängenden Köpfen die Erdgas Schwaben Arena: Die bessere Mannschaft hatte die Partie verloren. Foto: Mathias Wild

    Das erste Spiel der Pre-Play-off-Serie zwischen dem ESV Kaufbeuren und dem EHC Freiburg war gerade angepfiffen worden, da gab es schon das erste Gerangel zwischen zwei Spielern. „Man merkt schon den Unterschied zur Hauptrunde. Es geht hitziger zu. Selbst, wenn der Puck nicht in der Nähe ist, gibt es Checks“, berichtete Yannik Burghart, der in seinem ersten Play-off-Spiel in der DEL stand. Mit der Premiere war der 19-Jährige, der gerade zum Rookie des Jahres in der DEL2 nominiert wurde, nicht allein. Zehn Spieler des ESVK waren unter 23 Jahre alt und vier davon spielten ihre erste Play-off-Partie. Zwar machte sich die fehlende Erfahrung am Ende bemerkbar, aber der Knackpunkt, dass die Joker ein sicher geglaubtes Spiel noch 2:3 verloren, lag woanders: ein kleiner Pfiff in der 48. Minute.

    Der Nachwuchs ist wettbewerbstauglich

    Zuvor hatte der ESVK vor 1561 Zuschauern das Spiel weitgehend im Griff. Coach Tray Tuomie setzte auf die Sturmpower seiner Kontingentspieler, sodass im Tor Maximilian Mayer (22) stand – der mit starken Saves ein guter Rückhalt war. Zu seinen unmittelbaren Vorderleuten gehörten drei Youngster, von denen Fabian Koziol (22) wohl die meisten Schüsse blockte. Vorne sorgten insbesondere Burghart und Philipp Krauß (21) aus der Nachwuchs-Fraktion für Gefahr. Und Max Oswald für Chaos: Der 21-Jährige war immer wieder in Zweikämpfe und Gerangel verwickelt. „Ich bin ein Spieler, der gerne Körperkontakt sucht und auch spricht. Ich will den Gegner mit Tempo und Physis nerven. Da muss ich auch damit rechnen, dass es mal wehtut“, erklärte er ausgepumpt nach dem Match.

    Den Gegner schon auf den Knien

    Das war nach einem „ausgeglichenen“ ersten Abschnitt torlos geblieben, wie Tuomie und Freiburgs Robert Hoffmann unisono feststellten. Dabei hatte der ESVK – wie so meist – gefälliger gespielt, nur keine Tore geschossen. Das änderte sich im zweiten Drittel, als Sami Blomqvist ein geduldiges Überzahlspiel abschloss (27.). Kurz darauf eroberte Tyler Spurgeon den Puck und krönte sein Solo mit dem 2:0 (29.). „Da hatten wir die Oberhand, aber die Entscheidung verpasst“, resümierte Tuomie, was auch Hoffmann so sah. In der Folgezeit schien Kaufbeuren der sichere Sieger zu sein. „Eigentlich hatten wir den Gegner auf den Knien. Im 5-5 haben wir Freiburg fast dominiert“, stellte Joey Lewis fest, der in der Nacht zuvor Vater geworden war.

    Das Momentum kippt in einer Minute

    Aber dann kam die 48. Minute: Erst musste Simon Schütz vom Eis (Halten), dann Spurgeon (Stockschlag). Doch das Vergehen hatten die Referees exklusiv gesehen: „Ich weiß nicht, warum gepfiffen wurde“, beteuerte der Kapitän hilflos. Das galt für fast alle Anwesenden: Als die Szene auf dem Videowürfel gezeigt wurde, gab es vom Publikum ein gellendes Pfeifkonzert und „Schieber“ war noch das freundlichste Prädikat für die Unparteiischen. Die Folge des Pfiffes waren zwei Gegentreffer – jeweils zu dritt und zu viert. „Da ist das Momentum gekippt. Über die Entscheidung braucht man nicht diskutieren“, sagte Oswald. Das sah auch Spurgeon so: „Wir haben Freiburg fast 50 Minuten dominiert.“ Das dann ein Spiel auf diese Art beeinflusst werde, sei schade. Der EHC machte nämlich noch das dritte Tor, derweil die Joker wütend, aber nicht erfolgreich anrannten.

    Motivation für das nächste Spiel

    Doch entschlossen sind sie schon wieder: „Dann kommen wir erst am Sonntag weiter“, meinte Lewis. Selbst Spurgeon fasste wieder Mut: „Der Abend ist frustrierend, aber morgen fokussieren wir uns wieder.“ Da waren die Jungen schon am Abend wieder motiviert: „Das haben wir im Kreuz“, bestätigte Oswald grimmig – aber auch mit Blick auf die Schnelligkeit und Kraft, mit der der ESVK den Freiburgern überlegen sei.

    AZ-Bilanz des Abends

    • Spieler des Abends: Eher unfreiwillig war Tyler Spurgeon der tragische Held des Spiels. Der Kapitän rackerte mal wieder unermüdlich und setzte auch spielerische Akzente. Dazu schloss er einen Alleingang souverän ab, nachdem er sich zuvor den Puck selbst erobert hatte. In Unterzahl erkämpfte er sich erneut die Scheibe und hatte dadurch eine Chance: Doch dann wurde er zurückgepfiffen und in die Kühlbox geschickt – als Strafe wegen angeblichen Stockschlagens. Dort musste er dann mitansehen, wie der ESVK zwei Gegentreffer bekam.
    • Zitat des Abends: „Wir wurden nur ermahnt, keinen Schmarren zu machen.“ ESVK-Stürmer Max Oswald, den der Schiedsrichter vor dem zweiten Drittel zusammen mit einem EHC-Spieler extra zu sich rief.
    • Zahl des Abends: Die 1. Denn in der Nacht vor dem Spiel wurde Nicholas geboren. „Das war für mich aufregend. Aber meiner Frau und dem Kind geht es gut“, berichtete ein aufgekratzter Joey Lewis. Sein Sohn sei aber nicht nach einem Eishockeyspieler benannt worden: „So heißt mein Bruder“, erklärte der Vater. Die Geburt seines Sohnes sei auch eine schöne und aufregende Erfahrung gewesen – „das Ergebnis heute nicht“, fügte der ESVK-Stürmer an.

    Der Nachwuchs des ESVK in der Ersten Mannschaft

    • Tor: Maximilian Meier 22 Jahre/31 Spiele DEL2/0 Play-off-Spiele. Sebastian Graf 19 Jahre/1/0 (vor der Partie gegen Freiburg).
    • Verteidigung: Tobias Echtler 21 Jahre/90/3. Leon van der Linde 18 Jahre/47/2. Fabian Koziol 22 Jahre/154/5.
    • Sturm: Yannik Burghart 19 Jahre/42/0. David Diebolder 20 Jahre/8/0. Johannes Krauß 19 Jahre/28/0. Philipp Krauß 21 Jahre/101/5. Markus Lillich 22 Jahre/12 Spiele DEL/184/12. Max Oswald 21 Jahre/101/0.
    • Verletzt: Dieter Geidl 18 Jahre/Tor. Markus Schweiger 19 Jahre.
    • Gesperrt: Maximilian Hops 19.
    • Nicht dabei: Tobias Baader 19 Jahre, Philipp Bidoul 18, Paul Mayer 16.
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