Im Mai 2025 beginnt wieder der Alpsommer im Allgäu: Über 30.000 Rinder verbringen die Sommer-Monate an den mehr als 700 Allgäuer Alpen in den höheren Lagen. Wie auch viele Milchkühe, Schafe, Ziegen, Schweine, Pferde und andere Tiere.
Im September und Oktober 2025 folgen die Viehscheide im Allgäu: Nach dem Sommer in den Allgäuer Alpen kehren die Hirten mit ihren Tieren zurück ins Tal. Beim Viehscheid übergeben die Hirten die Rinder an deren Besitzer zurück. Tausende Touristen und Einheimische verfolgen in vielen Allgäuer Orten das Geschehen. In dieser Übersicht erfahren Sie alles rund um die Viehscheide im Allgäu 2025.
Die Termine 2025: Wann und wo ist Viehscheid im Allgäu?
Die Viehscheid-Saison im Allgäu beginnt 2025 erneut in Kranzegg: Am Dienstag, 9. September, kehren etwa 250 Tiere von sechs Alpen in den Rettenberger Ortsteil zurück. Bereits drei Tage vorher startet der Alpabtrieb im benachbarten Vils. Alle Termine für das Allgäu, Kleinwalsertal und benachbarte Tirol im Überblick:
- Viehscheid Vils (Tirol): am Samstag, 6. September 2025, ab 11.30 Uhr
- Viehscheid Kranzegg bei Rettenberg (Oberallgäu): am Dienstag, 9. September 2025, ab 9 Uhr
- Viehscheid Bad Hindelang (Oberallgäu): am Donnerstag, 11. September 2025, ab 8.30 Uhr
- Viehscheid Balderschwang (Oberallgäu): am Freitag, 12. September 2025, ab 9 Uhr
- Viehscheid Oberstaufen (Oberallgäu): am Freitag, 12. September 2025, ab 8.30 Uhr
- Viehscheid in Schöllang bei Oberstdorf (Oberallgäu): am Freitag, 12. September 2025, ab 8.30 Uhr
- Viehscheid Grän-Haldensee im Tannheimer Tal (Tirol): am Samstag, 13. September 2025, ab 11 Uhr
- Viehscheid Jungholz im Tannheimer Tal (Tirol): am Samstag, 13. September 2025, ab 9 Uhr
- Viehscheid Oberstdorf (Oberallgäu): am Samstag, 13. September 2025, ab 9 Uhr
- Viehscheid Pfronten (Ostallgäu): am Samstag, 13. September 2025, ab 8 Uhr
- Viehscheid Nesselwängle im Tannheimer Tal (Tirol): am Sonntag, 14. September 2025, ab 11 Uhr
- Viehmarkt Buching in Halblech (Ostallgäu): am Montag, 15. September 2025, ab 9.30 Uhr
- Viehscheid Unterjoch bei Bad Hindelang (Oberallgäu): am Montag, 15. September 2025, ab 10 Uhr
- Viehscheid Nesselwang (Ostallgäu): am Dienstag, 16. September 2025, ab 10 Uhr
- Viehscheid Gunzesried bei Blaichach (Oberallgäu): am Mittwoch, 17. September 2025, ab 9 Uhr
- Viehscheid Wertach (Oberallgäu): am Donnerstag, 18. September 2025, ab 8 Uhr
- Viehscheid Riezlern im Kleinwalsertal (Vorarlberg): am Freitag, 19. September 2025, ab 7.30 Uhr
- Viehscheid Schattwald im Tannheimer Tal (Tirol): am Freitag, 19. September 2025, ab 11 Uhr
- Viehscheid Thalkirchdorf bei Oberstaufen (Oberallgäu): am Freitag, 19. September 2025, ab 9 Uhr
- Viehscheid Immenstadt (Oberallgäu): am Samstag, 20. September 2025, ab 8.30 Uhr
- Viehscheid Missen-Wilhams (Oberallgäu): am Samstag, 20. September 2025, ab 9.30 Uhr
- Viehscheid Obermaiselstein (Oberallgäu): am Samstag, 20. September 2025, ab 9 Uhr
- Viehscheid Pfronten-Röfleuten (Ostallgäu): am Samstag, 20. September 2025, ab 10 Uhr
- Viehscheid Tannheim im Tannheimer Tal (Tirol): am Samstag, 20. September 2025, ab 11 Uhr
- Viehscheid Wengen bei Weitnau (Oberallgäu): am Samstag, 20. September 2025, ab 10 Uhr
- Viehscheid Zell bei Eisenberg-Zell (Ostallgäu): am Samstag, 20. September 2025, ab 10 Uhr
- Viehscheid Haldenwang (Oberallgäu): am Samstag, 27. September 2025, ab 10 Uhr
- Älplerletze auf dem Fellhorn bei Oberstdorf (Oberallgäu): am Sonntag, 28. September 2025, ab 11 Uhr
- Viehscheid Memhölz bei Waltenhofen (Oberallgäu): am Freitag, 3. Oktober 2025, ab 11 Uhr
- Viehscheid Heimhofen bei Grünenbach (Westallgäu): am Samstag, 11. Oktober 2025, ab 11 Uhr
Viehscheid 2025: Diese Termine stehen noch nicht fest
- Viehscheid Bolsterlang (Oberallgäu)
- Viehscheid Haslach bei Oy-Mittelberg (Oberallgäu)
- Viehscheid Oberschönegg (Unterallgäu)
- Viehscheid in Seeg (Ostallgäu)
- Viehscheid Untermaiselstein bei Rettenberg (Oberallgäu)
Alle Angaben ohne Gewähr. Sie kennen einen Viehscheid-Termin 2025 im Allgäu, den wir noch nicht erwähnt haben? Schreiben Sie uns: digitalteam@azv.de
Diese Viehscheide im Allgäu finden nicht mehr (öffentlich) statt
- Der Viehscheid in Hohenschwangau bei Schwangau (Ostallgäu) ist nach Angaben der Organisatoren keine „touristische Veranstaltung“. Man wolle ihn deshalb auch nicht als solchen bewerben. Der Termin ist daher geheim und nicht mehr öffentlich.
- Der Viehscheid in Maierhöfen (Westallgäu) findet ebenfalls nicht mehr wie früher statt. Der Veranstalter, die Weidegenossenschaft Maierhöfen hatte sich dazu entschieden, dass es in Zukunft keinen Alpzug mehr geben wird. An die Stelle des traditionellen Viehscheids tritt das Alpsommer und Heimatfest Maierhöfen.
Was bedeutet eigentlich Viehscheid?
Seit wann gibt es den Viehscheid im Allgäu? Und wo fand der erste Alpabtrieb statt? Immenstadts Historiker Siegbert Eckel wirft einen Blick in alte Aufzeichnungen: Fragt man nach, was es auf sich hat mit diesem Viehscheid, dann erhält man verschiedene Antworten zum Namen „Scheid“. Dabei hat mit diesem Wort schon Friedrich Schiller 1803 in seinem „Tell“ auf das Scheiden des Viehs von den Alpen hingewiesen: „Lebt wohl ihr Matten, ihr sonnigen Weiden, der Senne muss scheiden, der Sommer ist hin.“

Außerdem werden laut Eckel beim Viehscheid die Tiere auch voneinander getrennt. Schließlich gehört das Jungvieh verschiedenen Bauern und hat nur den Sommer gemeinsam auf einer Alpe verbracht. Am Ende nimmt jeder Landwirt seine Tiere mit.
In früheren Zeiten führte jede Alpe ihren eigenen Scheid durch. Verbunden damit war immer ein kleines Fest für das zurückkehrende Vieh, die Hirten und für die Besitzer der Rinder. Alles im kleinen, familiären Rahmen - so wie es jetzt wieder in einigen Dörfern praktiziert wird.
Seit wann gibt es den Viehscheid im Allgäu?
Dr. Sebastian Geiger schreibt 1814 (gedruckt 1819) von Kranzrindern und Schellen, berichtet Eckel. Auch Pater Alois Adalbert Waibel geht 1851 darauf ein. Frühere eindeutige Nennungen eines Scheids sind aber nicht zu finden. Deshalb ist bislang nicht 100-prozentig klar, wo die Anfänge des Viehscheids liegen. Denn so eine Nennung müsste auch entsprechend schriftlich belegt werden.
Alte Alpbücher könnten darüber eventuell Auskunft geben. Denn die Alpwirtschaft gibt es bereits weit länger. Schon Sebastian Münster verwies in seiner „Cosmographia“ (entstanden Mitte des 16. Jahrhunderts) auf das viele Vieh in den Allgäuer Alpen.

Ein weiterer Hinweis findet sich in den „Rothenfelser Urbaren“, also dem Verzeichnis der Besitzrechte der Grundherrschaft und die zu erbringende Leistungen ihrer Grund-Untertanen bei Immenstadt, sagt der Historiker. Die Herrschaft Rothenfels wurde von den Grafen zu Montfort begründet, die Mitte des 14. Jahrhunderts die Burg Rothenfels auf dem Hügel oberhalb der heutigen Stadt Immenstadt übernahmen.
In den Rothenfelser Urbaren wird in Einträgen 1564 und 1573 darauf hingewiesen, dass Tiere, die durch falsche oder fehlende Markierung beim Scheid nicht ihrem Eigentümer zurückgegeben werden können, der Herrschaft verfallen. Dies sind bislang die ältesten Hinweise auf eine Scheidveranstaltung. Sie lassen allerdings auf ein traditionelles Verfahren schließen, wie die Tiere nach dem Alpsommer ihren Besitzern zurückgegeben wurden.
Was ist der Unterschied zwischen Viehscheid und Viehmarkt?
Dann wäre auch noch zu unterscheiden zwischen einem Viehscheid und einem Viehmarkt, obwohl sich der Letztere wohl oft an den Scheid von den Alpen angeschlossen hat, sagt Eckel. Die Tiere waren ja nun mal da. Man denke nur an den früheren bedeutenden Sonthofer Viehmarkt.

Aber seit wann gibt es solche Viehmärkte nach dem Scheid? In Immenstadt fand der erste gemeinsame Alpabtrieb mit anschließendem Markt am 20. September 1930 statt. Damals kamen aus 13 Alpen etwa 700 Stück Vieh ins Tal. Daraus hat sich dann der „Immenstädter Viehscheid“ entwickelt, so wie er heutzutage immer noch abgehalten wird.
Heißt es der oder die Viehscheid?
In weiten Teilen des Allgäus heißt es „der Viehscheid“. Allerdings nicht überall: Rund um Pfronten im Ostallgäu ist „die Viehscheid“ gebräuchlich.
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