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Diese sieben Bergtouren im Allgäu und Tannheimer Tal sind schon im Frühjahr möglich

Wandern im Allgäu

Diese 7 Bergtouren in der Region sind schon im Frühjahr möglich

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    Typisch Frühling: In den Tannheimer Bergen liegt noch Schnee. Blick vom Aggenstein in Richtung Süden.
    Typisch Frühling: In den Tannheimer Bergen liegt noch Schnee. Blick vom Aggenstein in Richtung Süden. Foto: Mark Bihler (Archivbild)

    Im Frühling juckt es viele Bergwanderer und Bergsteiger in den Beinen. Doch die meisten Hütten öffnen erst Mitte Juni, viele Höhenwege sind noch eine ganze Weile nicht begehbar.

    Die erste Reihe der Allgäuer und der Ammergauer Berge sind von der deutschen Seite aus meist nur durch schattige, nordseitige Wege erreichbar. Klar, dass sich dort der Schnee länger hält. Deshalb lohnt die Reise ins benachbarte Tirol, um die Touren von den Südseiten anzugehen. Dort weicht der Schnee schneller der Frühlingssonne. Aber auch vom Allgäu aus gibt es Tourenziele.

    Ausrüstung für Bergtour im Frühjahr: Das braucht man

    Bergfans, die im Frühjahr auf Touren gehen, die nicht komplett vom Tal aus einsehbar sind, sollten Ausrüstung für Schneefelder im Rucksack haben.

    • Das sind vor allem Grödel – also Überzieh-Ketten mit Spikes und Haken fürs Schuhwerk.
    • Noch sichererer vor allem auf gefrorenen Schneefeldern sind Leichtsteigeisen, die man mittlerweile selbst auf die immer beliebteren Trailrunning-Schuhe aufschnallen kann.
    • Mit dabei sollten zudem Bergwanderstöcke sein.

    Bergtouren fürs Frühjahr: Von Grän aus auf den Aggenstein

    Diese Tour für Grenzgänger ist ein Klassiker - der Start ist in Österreich, der Gipfel gehört zum Allgäu. Es dürfte nur wenige Tage im Winter geben, an denen sich nicht auch ein Bergwanderer auf den Gipfel verirrt. Denn die gesamte Route von Grän aus auf den Aggenstein ist südseitig ausgerichtet, der Schnee schmilzt schnell dahin. Ein weiterer Vorteil: Nahezu die gesamte Tour ist vom Tal aus einsehbar – böse Überraschungen bleiben also aus. Und wer sich nicht ganz bis auf den Gipfel wagt, der kann auch nur bis zur Bad Kissinger Hütte aufsteigen.

    Die Route: Vom Parkplatz Grän/Enge geht ein gut ausgeschilderter Weg bis zur Bad Kissinger Hütte. Im mittleren Bereich kann sich vereinzelt der Schnee in Waldpassagen etwas länger halten. Doch Absturzgefahr gibt es dort nicht. Von der Kissinger Hütte geht es weiter zum Gipfel. Das letzte Stück ist mit Drahtseilen versichert. Trotzdem hat es dort schon tödliche Abstürze gegeben. Wer sich die letzten Meter nicht zutraut, sollte deshalb auf dem Sattel bleiben. Dort ist die Aussicht ähnlich gut wie am Gipfelkreuz.

    Die Tourendaten: Vom Parkplatz (1138 m) sind es 730 Höhenmeter bis zum Gipfel (1986 m). Die Bad Kissinger Hütte liegt auf 1788 Metern. Der Aufstieg dauert etwa 2 bis 2,5 Stunden. Eine ausführliche Tourenbeschreibung gibt es hier.

    Das Gipfelkreuz am Aggenstein - in den Tannheimer Bergen dahinter liegt noch Schnee.
    Das Gipfelkreuz am Aggenstein - in den Tannheimer Bergen dahinter liegt noch Schnee. Foto: Mark Bihler (Archivbild)

    Der Pfrontener Hausberg: Von der Fallmühle aus auf den Breitenberg

    Der Breitenberg ist der Hausberg von Pfronten, viele Bergwanderer nehmen von der Talstation der Gondel den Weg durch die Reichenbachklamm. Schöner, weil weniger frequentiert und sonniger, ist allerdings der Start nahe dem Gasthaus Fallmühle in der sogenannten Enge. Von dort geht es bis zur Ostlerhütte - dort kann man allerdings erst ab dem 11.4. wieder einkehren. Vom Gipfel hat man einen tollen Blick nach Norden über das Ostallgäu. Auch der benachbarte Aggenstein ist eindrucksvoll.

    Die Route: Kurz nach dem Abzweig zur Fallmühle gibt es rechts am Fahrbahnrand einen kostenfreien Parkplatz. Von dem aus geht es gut beschildert, erst schattig im Wald nach oben. Auf rund 1350 Metern dreht der Weg ostwärts ein, je weiter man nach oben steigt, desto mehr Sonne gibt es. Über den langen Rücken des Breitenbergs erreicht man schließlich die Ostlerhütte, die nur wenige Meter vom Gipfel entfernt ist. Kletterstellen gibt es auf der Tour keine. Wer noch nicht genug hat, der kann noch weiter über den "langen Strich" auf den Aggenstein. Der Weg ist allerdings anspruchsvoller, bei Restschnee in der Route sollte man Grödel dabei haben.

    Die Tourendaten: Vom Parkplatz (948 m) bis zum Gipfel des Breitenbergs (1838 m) sind es knapp 900 Höhenmeter. Dafür braucht man rund zwei Stunden. Eine ausführliche Tourenbeschreibung gibt es hier.

    Blick auf den Breitenberg bei Pfronten im Winter.
    Blick auf den Breitenberg bei Pfronten im Winter. Foto: Harald Langer (Archivbild)

    Der Sonnige: Von Berg bei Tannheim auf den Einstein

    Nur einen Steinwurf vom Aggenstein entfernt liegt der Einstein (1886 m). Mit seinem etwas höheren Bruder nebenan teilt sich der Einstein die Tatsache, dass die Aufstiegsroute vom Tal aus komplett einsehbar ist. Im Gipfelbereich fehlen dem Einstein Drahtseil-Versicherungen, allerdings sind die letzten Meter auch so einfacher als am Aggenstein. Trittsichere Bergwanderer brauchen kaum die Hände. Der Ausblick über die Tannheimer Berge ist genial: Unmittelbar vor dem Einstein thront das markante Gaishorn, dahinter ist der Hochvogel zu sehen.

    Die Route: Vom Parkplatz (kostenpflichtig) läuft man durch den kleinen Ort Berg bei Tannheim. Bis auf den Sattel ist es eine einfache Bergtour. Die letzten Meter gehen in Richtung Westen und dann etwas steiler bis zum Gipfelkreuz. Ausgesetzt ist der Weg an keiner Stelle, ab und zu braucht man die Hände.

    Die Tourendaten: Vom Parkplatz (1097 m) geht es gut 760 Meter nach oben. Der Einsteingipfel ist auf 1866 Metern. Der Aufstieg dauert knapp 2 Stunden. Eine ausführliche Tourenbeschreibung gibt es hier.

    Der Aggenstein vom Breitenberg aus gesehen. In der Bildmitte erkennt man den "langen Strich", der bei Restschnee noch anspruchsvoll sein kann. Aber man kann auch einfach vom Süden aufsteigen.
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    Viele Berge in den Allgäuer Alpen sind erst im Frühsommer ohne Ausrüstung für Schnee und Eis erreichbar. Diese Touren können Bergsteiger schon früher angehen.

    Besuch auf dem Wächter des Allgäus: Von Burgberg auf den Grünten

    Der Wächter des Allgäus hat zwei Gesichter: Die schattigere Nordseite und die sonnige Südseite. Im Frühjahr bietet sich deshalb der Anstieg von Burgberg an - da gibt es Sonne satt. Alleine ist man auf dieser Tour aber eigentlich nie, denn der Grünten ist für viele rund um Sonthofen der Hausberg. Wegen des unkomplizierten Wegs wird die Runde auch gerne mal als Sonnenuntergangs-Tour gemacht. Däfür ist eine gute Stirnlampe ratsam.

    Die Route: Vom kostenpflichtigen Parkplatz geht es unschwer bis zum Grüntenhaus und weiter zum Sendeturm des Bayerischen Rundfunks. Der höchste Punkt ist das Jägerdenkmal. Von dort aus dann zum Abstieg wieder bis zum Sendeturm und anschließend am Grat bergab zur Alpe Obere Schwande. Über oft schon satt-grüne Weiden geht es bis zu einer kleinen Teerstraße, die zurück zum Parkplatz führt.

    Die Tourdaten: Vom Parkplatz (907 m) auf den Grünten (1716 m) sind es etwas über 800 Höhenmeter. Bei normalem Tempo muss man für die Runde 4,5 bis 5 Stunden einplanen. Eine ausführliche Tourenbeschreibung gibt es hier. Parktipps lesen Sie hier.

    Für Konditionsstarke: Von der Bärenfalle auf die Große Schlicke

    Das Raintal zieht sich hinter der großen Schlicke, aber vor den Tannheimer Riesen (Gehrenspitze, Köllenspitze, Gimpel, Rote Flüh) hoch. Bis zur Füssener Hütte und der benachbarten Otto-Mayr-Hütte führt ein Fahrweg. Dieser wird im Frühjahr oft schon gefräst. Der Aufstieg bis zu den Hütten ist völlig gefahrlos. Sollte an der Musauer Alm aber noch viel Schnee liegen und der Weg nicht geräumt sein, dann kann es ohne Schneeschuhe mühsam werden. Von der Füssener Hütte geht ein Weg südseitig auf die Große Schlicke. Am Gipfelaufbau muss man ab und zu leicht Hand anlegen, ausgesetzt ist der Weg aber nicht.

    Die Route: Vom Gasthaus Bärenfalle (gleich nach dem Weiler Roßschläg auf der Straße von Füssen nach Reutte) geht es auf den Fahrweg über die Musauer Alm bis zur Füssener Hütte. Das sind schon rund 9 Kilometer. Dann weiter über einen gut beschilderten Weg südseitig bis zum Gipfelaufbau der Schlicke. Im Frühjahr können einige Passagen recht matschig sein, dann am besten in die Wiese ausweichen. Über leichte Felsen geht es bis auf den Gipfel.

    Die Tourdaten: Die komplette Tour summiert sich auf mehr als 16 Kilometer, bis auf den Gipfel der Schlicke (2059 m) sind es satte 1220 Höhenmeter. Ideal also, um die Kondition zu trainieren. 6,5 bis 7 Stunden sind für Auf- und Abstieg einzukalkulieren. Eine ausführliche Tourenbeschreibung gibt es hier.

    Knackig mit Schneekontakt: Von Nesselwängle auf die Rote Flüh

    Kaum wird es wärmer, da wagen sich Kletterer schon an die südseitigen Felsen des Gimpels und der Köllenspitze im Tannheimer Tal. Für Nicht-Kletterer bleiben die beiden Tannheimer Riesen im Frühjahr aber noch länger eine Herausforderung - denn die Normalwege verlaufen im oberen Bereich nordseitig. Einfacher ist dagegen die Rote Flüh. Zwar sollte man den Gipfelaufbau bei Restschnee auch nicht unterschätzen, teilweise gibt es aber großzügige Drahtseil-Sicherungen. Der Ausblick vom Gipfel lohnt für die Mühen: Unten schimmert der Haldensee und die Aussicht auf die Tannheimer Berge ist überwältigend. Im Kar unterhalb des Gimpels kann sich länger der Schnee halten, aber meist gibt es schon Spuren. Im Frühjahr sollte man nicht direkt an der Gimpelwand in Richtung Rote Flüh aufsteigen, denn nach Frostnächten können bei Sonneneinstrahlung schon mal Steine herunterfallen. Sich weiter links von der Wand halten, ist deutlich sicherer.

    Von der Roten Flüh hat man einen beeindruckenden Blick auf Gimpel und Köllenspitze.
    Von der Roten Flüh hat man einen beeindruckenden Blick auf Gimpel und Köllenspitze. Foto: Mark Bihler

    Die Route: Vom (kostenpflichtigen) Parkplatz der Materialseilbahn führt der gut ausgeschilderte Weg steil aber ungefährlich zum Gimpelhaus. Dort kann man auf der Sonnenterrasse eine Pause einlegen. Dann geht es weiter durch ein kleines Waldstück ins besagte Kar. Ab der Scharte zwischen Gimpel und Rote Flüh beginnt die Kraxelei - zuerst noch versichert. Das letzte Stück geht es über Fels entweder gerade nach oben - oder wenn noch viel Schnee liegt kann man auch etwas nach links ausweichen. Grödeln sollten auf alle Fälle im Rucksack sein, sonst kann es besonders nach frostigen Nächten gefährlich sein.

    Die Tourdaten: Vom Parkplatz auf 1150 Meter bis zum Gipfel der Roten Flüh (2108 m) sind es knapp über 1000 Höhenmeter. Für Auf- und Abstieg braucht man rund 5 Stunden. Eine ausführliche Tourenbeschreibung gibt es hier.

    Klein aber fein: Von Unterjoch auf den Zinken

    Die Runde auf den Zinken ist eine kleine aber feine Bergtour von Unterjoch aus. Wer nicht nordseitig über den Sorgschrofen absteigt bekommt während der gesamten Tour Sonne ab. Die letzten Meter auf den Zinken sind eine leichte Kraxelei. Eine Seilversicherung erleichtert aber nach einem Felsentor den Gipfelsturm. Mit knapp unter 600 Höhenmetern bleibt die Tour überschaubar. Vom Zinken aus hat man einen tollen Blick nach Süden auf die Tannheimer Berge.

    Die Route: Vom Parkplatz am Nordrand von Unterjoch läuft man an der Kirche vorbei aufwärts. An der Gabelung am Ortsrand der Beschilderung zum Zinken folgen. Nach den Zehrerhöfen geht es auf einen Steig. Über eine Bergwiese erreicht man den Südgrat des Zinken. Dem Steig weiter folgen. Kurz nachdem das Gipfelkreuz sichtbar wird, zweigt auch schon links der kurze drahtseilgesicherte Steig ab. Diesen erreicht man durch ein markantes Felsentor, das wohl auf jeder Tour als Fotomotiv herhalten muss.

    Die Tourdaten: 580 Höhenmeter sind es vom Parkplatz bis auf den Zinken (1613 m). Für 8 Kilometer Auf- und Abstieg sollte man gut 4 Stunden einplanen. Eine ausführliche Tourenbeschreibung gibt es hier.

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