Horn-Schlitten-Rennen im Allgäu locken jedes Jahr viele Besucherinnen und Besucher an die Renn- und Skipisten. 2024 und 2023 wurden allerdings viele Traditions-Veranstaltungen etwa in Pfronten, Unterjoch und Vorderhindelang abgesagt - wegen Schneemangels.
Welche Horn-Schlitten-Rennen finden 2025 im Allgäu statt? Die Antwort auf diese Frage ist bisher nicht ganz klar und hängt freilich davon ab, ob zu den geplanten Terminen genügend Schnee vor Ort liegt. Die aktuellen Wetter-Aussichten für das Allgäu und Voralpenland lassen die Organisatoren und Teilnehmer noch etwas im Dunkeln.
Welche Schlitten-Rennen finden 2025 im Allgäu statt?
Trotz der Unsicherheit haben die Veranstalter die Termine im Allgäu 2025 geplant. Diese Schlitten-Rennen stehen bereits im Kalender - ein Überblick:
- Hornerrennen in Waltrams bei Weitnau (Oberallgäu): am Sonntag, 5. Januar 2025
- Internationales Schlittenhunderennen in Unterjoch bei Bad Hindelang (Oberallgäu): am Samstag, 11., und Sonntag, 12. Januar 2025, von 10 bis 15 Uhr
- Hornerrennen in Sulzberg (Oberallgäu): sollte eigentlich am Sonntag, 19. Januar 2025, stattfinden. Die Hornados haben den Termin wegen Schneemangels verschoben. Ausweichtermin ist nun am Sonntag, 9. Februar 2025, ab 13 Uhr.
- Pferdeschlittenrennen und Skijöring in Lindenau-Bühl bei Scheidegg (Landkreis Lindau): Wegen Schneemangels laut Scheidegg-Tourismus für 2025 abgesagt
- Ostrachtaler Hornerschlittenrennen in Vorderhindelang bei Bad Hindelang (Oberallgäu): am Sonntag, 2. Februar 2025, um 13 Uhr im Schliermoos
- Schalenggerennen in Pfronten-Kappel (Ostallgäu): am Samstag, 1. März 2025, um 11.30 Uhr
- Hornerrennen in Gunzesried bei Blaichach (Oberallgäu): am Samstag, 1. März 2025, Uhrzeit steht noch nicht fest
Sie kennen ein Allgäuer Schlittenrennen, das wir noch nicht erwähnt haben? Schreiben Sie uns: digitalteam@azv.de
Das Hornerrennen des HC Stiefenhofen im Ortsteil Hopfen (Landkreis Lindau) an den ehemaligen Panoramaliften wurde laut dem Tourismusamt Stiefenhofen für 2025 abgesagt - wie im Vorjahr.
Was sind eigentlich Horn-Schlitten-Rennen?
Im Allgäu haben Horn-Schlitten-Rennen eine lange Tradition. Früher hatten Bergbauern auf Hornschlitten Heu und Holz zwischen Hütten und Tal transportiert. In den 1970er- und 80er-Jahren wurde daraus ein Rennsport - auch im Allgäu.
Bei der Holzbringung aus dem Allgäuer Bergwald hat sich viel verändert. Ältere Holzer erinnern sich an die harte Arbeit, die im Winter bei Schnee verrichtet wurde.
Wie viele Fahrer sitzen in einem Horn-Schlitten?
Die rasanten Abfahrten auf Kufen sind im Allgäu sehr beliebt. Etwa bei den traditionellen Horn-Schlitten-Rennen, bei denen je zwei Teilnehmer ungefedert ins Tal sausen. Der Pilot sitzt vorne, sein Hintermann schiebt an. Letzterer muss eine gute Spur erwischen und darf die Kurven nicht zu eng anfahren.
Der Hintermann muss zudem für den explosiven Start sorgen – und sich in die Kurven lehnen. Das Zweier-Team muss eingespielt sein, um so schnell wie möglich den Hang hinunter zu rauschen. Das Hornerfahren ist gelebte Allgäuer Tradition, die meist in Familien weitergegeben wird.
Was haben Bergbauern früher mit Horn-Schlitten gemacht?
Horn-Schlitten waren früher Alltags- und Arbeitsgeräte, erklärt Karl Milz vom Heimatbund Allgäu. Der Schlitten aus Holz hat seinen Ursprung in der Bergbauernwirtschaft und kam besonders in höher gelegenen Hütten und Höfen zum Einsatz. „Damit wurde früher Holz und Heu transportiert.“ Diese Tradition wird heute nur noch in manchen Alpentälern fortgeführt und an die nächste Generation weitergegeben.
Das sogenannte Heu- und Holzziehen war eine der gefährlichsten Arbeiten im Leben eines Bergbauers: Der Schlitten wurde so schwer wie möglich beladen, um den Transport zu erleichtern und doppelte Wege zu vermeiden. Bei der Abfahrt kam es allerdings häufig zu Unfällen - teilweise mit Toten.
Seit wann gibt es Horn-Schlitten-Rennen im Allgäu?
In den Siebziger- und Achtzigerjahren wurde daraus ein Rennsport, sagt Milz. Inzwischen gibt es im Alpenraum viele Vereine für Horn-Schlitten-Rennen - und sogar eine Europameisterschaft. Die Teilnehmer tüfteln eifrig, um die entscheidenden Bruchteile einer Sekunde schneller zu sein.
So tragen Piloten im prestigeträchtigen Alpencup, der aus mehreren Rennen in Deutschland und Österreich besteht, heutzutage Gleitschuhe. Diese bauen sich Fahrer selbst aus Skischuhen, an denen sich unten ein Stück von einem Ski befindet. Dadurch bekommen Piloten mehr Kontrolle über den Hornschlitten, der bis zu 60 Kilometer pro Stunde erreicht.
Wie viel Geld kostet ein Horn-Schlitten?
Doch auch der Schlitten selbst entscheidet über Sieg oder Niederlage - die Konstruktion aus Holz muss stabil und exakt verbaut sein. Für ein Gerät brauchen Handwerker etwa 30 Stunden Arbeitszeit, ein Exemplar kostet etwa 1000 Euro. Vor allem für das Biegen der Kufen muss ein Fachmann ran. Außerdem haben die Konstrukteure ihre eigenen Geheimnisse, um den Schlitten noch rasanter zu machen.
Neben Hornschlittenrennen gibt es im Allgäu inzwischen aber auch andere Schlittenrennen, wie das Pferdeschlittenrennen in Scheidegg oder das Schlittenhunderennen in Unterjoch. Als das größte und älteste Schalenggenrennen gilt das in Kappel bei Pfronten (Ostallgäu), das seit 1977 immer am Faschingssamstag stattfindet.
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